Diese Nachricht, da waren sich alle Verantwortlichen der Hertener Löwen beim Pressetermin am Dienstag (13. August) sicher, wird für Aufsehen in der hiesigen Basketball-Szene sorgen: Bryant Allen kehrt in den Kreis zurück und schließt sich dem Erstregionalligisten an. Bei der Verpflichtung des langjährigen Publikumslieblings der BSV Münsterland Baskets Wulfen kann man ohne Zweifel von einem Coup sprechen.
Das weiß auch Löwen-Trainer Robin Singh, als er bei Injoy Fitness Recklinghausen seinen US-Import für die neue Saison begrüßt. „Ich bin happy, dass es geklappt hat. Ich bin der Überzeugung, dass wir einen guten Fit haben. Bryant hat viel Erfahrung und eine Siegermentalität.“
Im Gespräch mit ihm und Allen wird schnell klar: Die Beziehung beider geht über die Trainer-Spieler-Verbindung hinaus. Beide erzählen von ihren Aufeinandertreffen in der 2. Regionalliga. Singh war damals noch in Schwelm, Allen in Wulfen.
Bryant Allen und Robin Singh: lange Gegner, jetzt in einem Team
„Das waren taffe Duelle“, so Singh. Allen, der auch etwas Deutsch spricht, aber lieber auf Englisch sprechen möchte, gerät förmlich ins Schwärmen: „Wir haben eine großartige Beziehung entwickelt. Als ich nach einer neuen Herausforderung gesucht habe, war Robin mein erster Kontakt. Er ist ein sehr guter Coach.“
Singh bestätigt, dass die gute Beziehung die Verpflichtung überhaupt erst möglich machte - aber nicht nur das. „Wir sind dankbar, dass er uns finanziell entgegengekommen ist.“

Was bei einem US-Import nicht selbstverständlich, aber in Allens Fall vorhanden ist: die regionale Verbundenheit. „Die ist uns wichtig“, betont Singh. Der US-Amerikaner geht in seine achte Saison in Deutschland. Erst Schalke 04, dann fünf Jahre in Wulfen und zuletzt eine Saison bei den ETB Miners Essen. Allen ist vergangenes Jahr auch offiziell nach Deutschland gezogen, seine Familie lebt hier.
Vor allem in Wulfen machte der Vater auf sich aufmerksam. Mit ihm gelang der Aufstieg in die 1. Regionalliga. Beim BSV war der Point/Shooting Guard über viele Jahre Leistungsträger. Zur vergangenen Spielzeit ging es nach Essen. Auch dort war Allen Stammspieler und sogar Kapitän. Am Ende der Saison stand der Aufstieg in die 2. Bundesliga Pro B, nachdem im Halbfinale sein Ex-Klub Wulfen rausgeworfen wurde.
Bryant Allen hofft auf langen Playoff-Lauf
In Essen hatte der Amerikaner aus St. Louis (Missouri) eine „tolle Saison. Endlich habe ich mal eine Meisterschaft gewonnen“. Auch die Löwen spielten eine starke Spielzeit, wurden Vierter und scheiterten in den Playoffs an Wulfen. Dementsprechend sind die Erwartungen an die neue Saison, in der die Liga von 13 auf 15 Teams vergrößert wurde, natürlich hoch. „Das ist eine harte Liga“, sagt Allen mit seiner zwei Monate alten Tochter im Arm. „Alles ist möglich. Wir wollen einen langen Playoff-Lauf.“
Den würde auch Singh gerne haben. „Das Saisonziel sind die Playoffs. Wir wollen der Erfolg aus dem vergangenen Jahr bestätigen.“ Der Trainer tut aber gut daran, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben.
Ähnlich sieht es auch Matthias Boenke, zweiter Vorsitzender der Löwen. „Wir wollen uns kontinuierlich verbessern. An den Spirit, den Kampfgeist und die Stimmung, daran wollen wir nächste Saison anknüpfen.“

Allen kann auf dem Feld ein wichtiges Puzzleteil dafür sein. Es ist ganz nach Singhs Geschmack, dass sich der Neuzugang sich offensiv und defensiv engagiert. Der sympathische „Ami“ unterstreicht das mit seinem Lieblingszitat: „Offense wins games, defense wins championships.“ Auf Deutsch: „Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften.“
Mit 34 Jahren wird Allen qua Alter auch eine Führungsrolle zukommen. „Ich bin ein Anführer. Die Jungs können zu mir kommen und reden.“ Singh: „Bryant ist ein Führungsspieler und sehr mannschaftsdienlich.“
Mit Mitte 30 muss natürlich auch die Frage gestellt werden, wie lange Allen, der gerne akrobatisch jubelt, noch spielt. Die Antwort ist eindeutig: „Ich spiele so lange, bis der Körper sagt, dass ich nicht mehr kann. Ich habe in acht Jahren nur drei Spiele verpasst.“ Trotzdem weiß der Routinier auch: „Es kann ein besonderes Jahr werden - wenn wir keine Verletzungen haben.“
Was ihn in der kommenden Saison in der Rosa-Parks-Halle erwartet, das musste Allen vergangene Spielzeit leidvoll erfahren. Mit Essen kassierte er in Herten die erste Saison-Niederlage (66:68). „Die Unterstützung war großartig.“ Mit Blick darauf und seinen neuen Trainer meint er: „Es ist gut, jetzt im selben Team zu sein.“
Vorbereitung startet am 20. August
Die Vorbereitung auf die Saison 2024/25 startet bei den Hertener Löwen am Dienstag (20. August). Das erste Testspiel wird es beim Vest-Cup am 31. August geben. Bis auf eine Partie steht der Vorbereitungsplan. Das erste Saisonspiel ist am 21. September gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen II.