Nick Jünemann (r.) in einem Testspiel mit Westfalia Herne gegen die BVB-U23.

© imago images/Thomas Bielefeld

Wacker oder Pause bis Sommer: Für Nick Jünemann gab es trotz Oberliga-Angeboten nur ein Ziel

rnFußball-Westfalenliga

Wenn Nick Jünemann nicht zu Wacker Obercastrop hätte wechseln können, „hätte ich bis zum Sommer kein Fußball mehr gespielt“. Warum er trotz höherklassiger Angebote zum Westfalenligisten wollte.

Castrop-Rauxel

, 30.01.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bis Ende Januar ist es nicht mehr weit. Dann endet die Winter-Wechselperiode im Amateurfußball. Die Zeit drängt - folglich kommt in diesen Tagen viel Bewegung in die Ist-Situation. So auch zwischen Oberligist Westfalia Herne und Westfalenligist Wacker Obercastrop. Zwischen diesen Klubs ging das Wechsel-Gerangel um Innenverteidiger Nick Jünemann.

Unter Christian Knappmann Kapitän, unter David Zajas auf der Bank

Egal, wie auch immer: „Nun bin ich bei Wacker Obercastrop und kein Herner mehr“, freut sich Jünemann auf seinen neuen Verein. Mit ihm hat der Castrop-Rauxeler Westfalenligist Eins-zu-Eins die Lücke in der Innenverteidigung geschlossen, die mit dem Weggang von Dirk Jasmund zum TuS Bövinghausen entstanden war.

Jetzt lesen

Bei Westfalia Herne hatte Ex-Trainer Christian Knappmann den 21-Jährigen zum Kapitän gemacht, was wohl aussagekräftig genug ist über Jünemanns sportliche wie menschliche Qualitäten. David Zajas kam im Oktober 2021 als Knappmann-Nachfolger - er ist Mitte Januar 2022 wieder gegangen - und setzte in dieser kurzen Phase den Kapitän sogar auf die Bank.

Nick Jünemann überzeugte im Testspiel für Wacker Obercastrop

Nick Jünemann war konsequent und meldete sich ab bei Westfalia Herne. Und weckte bei Wacker Obercastrop großes Interesse. Doch Westfalia stellte sich bockig. Selbst noch, nachdem der 21-Jährige für Obercastrop schon aufgelaufen war im Testspiel gegen Oberligist ASC Dortmund (1:1). Und dabei voll überzeugte. Was er auch in Zukunft will: „Dafür bin ich gekommen.“

Jetzt lesen

„Wenn die Herner mich nicht freigegeben hätten für Obercastrop, hätte ich bis zum Sommer kein Fußball mehr gespielt“, versichert Jünemann. Das Thema Westfalia Herne war für ihn endgültig abgeschlossen - es gab kein Zurück mehr. Die sportlich fast aussichtslosen Herner Situation als abgeschlagenes Oberliga-Schlusslicht war indes nicht der Hauptgrund.

Aufwand in der Oberliga kollidierte mit den Arbeitszeiten

„Das war nie anders, seit ich dort spiele.“ Der Innenverteidiger bricht sogar eine Lanze für Westfalias Vorsitzenden Ingo Brüggemann: „Mit ihm konnten wir Spieler immer sprechen, wenn Bedarf bestand. Herr Brüggemann hat sich um alles gekümmert.“

Jetzt lesen

Die private Situation mit einer Arbeitsstelle in einem Dorstener Autohaus gab den größten Ausschlag, bei Westfalia zu kündigen: „Der Aufwand in der Oberliga kollidierte immer mal wieder mit meinen längeren Arbeitszeiten. Dadurch konnte ich nicht immer pünktlich beim Training sein.“

Nick Jünemann hatte Oberliga- und Westfalenliga-Angebote

In den Gesprächen mit Obercastrops Vorstand habe er das dem Vorsitzenden Martin Janicki und Trainer Aytac Uzunoglu auch sofort gesagt, dass so etwas auch zukünftig passieren könnte. Beide hätten ihm die Freiheit zugesichert, dass er wegen seines Jobs mal verspätet beim Training sein dürfte, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, so Jünemann. Von Dorsten bis Obercastrop ist es schließlich ein Stück des Weges - mit eventuell vielen roten Ampeln.

Jetzt lesen

In der Fußball-Szene wissen alle schnell, wenn ein talentierter Fußballer wechselwillig ist. So war’s auch bei Nick Jünemann, der mehrere Angebote aus der Oberliga und Westfalenliga bekam. Manche fielen sofort durchs Sieb wegen der noch längeren Fahrerei.

Nick Jünemann wurde bei der SG Wattenscheid 09 ausgebildet

Bei Wacker Obercastrop hat sich der Fußballer indes auf Anhieb wohlgefühlt: „Dort spielen richtig nette Jungs. Das ist eine bodenständige Truppe. Ich brauchte nicht länger als eine Stunde, um in Obercastrop warm zu werden.“ Auch die Kommunikation mit Trainern und Vorstand sei total offen.


Die fußballerische Laufbahn von Nick Jünemann begann bei der SG Wattenscheid 09. Zehn Jahre hat er dort in Jugendteams gekickt. Im A-Jugend-Alter wechselte er zum VfB Waltrop - einer Topadresse im westfälischen Nachwuchsfußball. Jünemann spielte für diesen Klub in der Junioren-Landesliga.

Nun kickt er für Westfalenligist SV Wacker Obercastrop. „In den letzten drei Wochen habe ich alle Trainingseinheiten mitgemacht. Wir sitzen nach dem Training meistens noch eine Stunde zusammen und quatschen - das gefällt mir gut.“