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Wacker Obercastrop: Ein Spieler verlängert, der schon beim FC Barcelona im Probetraining war
Fußball-Westfalenliga
Lionel Messi, Xavi oder Iniesta: Sie alle besuchten die Talentschmiede des FC Barcelona. Dort absolvierte auch ein Spieler von Wacker Obercastrop ein Probetraining, der jetzt seinen Vertrag verlängert hat.
Keine Jugendabteilung ist so bekannt wie die des FC Barcelona: „La Masia“. Mit den Namen der Spieler, die aus der Akademie des spanischen Spitzenklubs ihre Spuren im Weltfußball hinterlassen haben, könnte man ein ganzes Telefonbuch füllen. Ein Fußballer, der kurz davor stand, auch in „La Masia“ aufgenommen zu werden, spielt mittlerweile bei Wacker Obercastrop - und das auch in der kommenden Saison 2022/23.
Julian Ucles Martinez und Yogan Cordero Astacio waren beim FC Barcelona
Gemeinsam mit Wacker-Mitspieler Yogan Cordero Astacio absolvierte Julian Ucles Martinez ein einwöchiges Probetraining beim FC Barcelona. Beiden wurde anschließend gesagt, dass sie gut seien. Aber nicht besser als die Spieler, die schon dort waren. Anschließend kamen beide immerhin in der Jugend des Zweitligisten Real Murcia unter, spielten dort in der höchsten Jugendspielklasse.

Julian Ucles Martinez am Ball: Im Hintergrund ist Yogan Cordero Astacio zu sehen. © Volker Engel
„Das Gefühl, höher zu spielen, ist unbeschreiblich. Wenn man das einmal gemacht hat, will man das wieder“, sagt Ucles Martinez, der seit Sommer 2015 in Deutschland ist. Über den Bochumer Amateurklub CSV Sportfreunde Linden und den FC Brünninghausen ging es nach Castrop-Rauxel. Mittlerweile ist der Spanier seit 2018 bei Wacker Obercastrop.
„Ich habe mich hier von Tag eins an wohlgefühlt. Wacker ist wie ein zweites Zuhause für mich. Ich war noch nie so lange in einem Verein.“ Und Ucles Martinez wird noch mindestens ein Jahr dableiben. Für die Saison 2022/23 hat der 27-Jährige seine Zusage gegeben.
Ucles Martinez: „Mein Ziel ist es, nochmal aufzusteigen“
„Er ist ein fester Bestandteil des Kaders und immer Stammspieler. Solange ich Trainer bin, möchte ich ihn bei Wacker haben“, lobt Aytac Uzunoglu. Und auch der Sportliche Leiter Steffen Golob findet nur positive Worte für den Südeuropäer: „Er ist ein überragender Fußballer, aber auch ein super Typ und überall beliebt. Ich bin froh, dass er trotz anderer Anfragen weiter hier spielen möchte.“
Ucles Martinez hat auf jeden Fall noch große Ziele mit Wacker: „Dieses Jahr ist schwierig, wir hatten noch nie so viele Niederlagen. Damit habe ich am Anfang der Saison nicht gerechnet. Wir hatten aber auch viele Verletzte. Mein Ziel ist es, nochmal aufzusteigen. Dafür werde ich alles tun. Wer möchte nicht höher spielen?“
Dass der Mittelfeldspieler noch hohe sportliche Ambitionen hat, daraus macht er keinen Hehl. Er betont aber auch, wie wichtig ihm der Beruf ist. Aktuell macht er eine Ausbildung in einem Schwimmbad, die er aber verkürzen möchte, um danach mehr Zeit für den Fußball zu haben.
Ucles Martinez ist für drei Spiele gesperrt
„Ich brauche die Sicherheit im Beruf. Im Moment muss ich aber auch mal am Wochenende arbeiten oder unter der Woche spät und kann nicht zum Training.“ Allgemein sagt Ucles Martinez zu seiner Zeit in Deutschland: „Ich fühle mich langsam immer wohler, aber ich weiß nicht, ob ich schon 100 Prozent integriert bin.“ Ihm helfe es aber, dass Cordero Astacio mit ihm da sei: „Er ist wie Familie für mich.“
Die ist eben nicht mit ihm nach Deutschland gekommen. In den kommenden Wochen werde er vielleicht mal nach Spanien fliegen, um seine Familie zu besuchen. Das ist möglich, weil Ucles Martinez für die nächsten drei Spiele gesperrt ist. In der vergangenen Partie gegen Westfalia Wickede (2:1) sah er die Rote Karte.
„Ganz ehrlich, ich weiß nicht, was da passiert ist.“ Der Wacker-Spieler soll Wickedes Kapitän Anil Konya geschubst haben, der flog zumindest auf den Boden, nachdem er zuvor Obercastrops Talha Temur anschrie.
Wacker soll am Sonntag in Dortmund gegen Sodingen spielen
„Es sind ein paar Spieler da hingegangen. Ich wollte keinen Ärger machen und die Situation beruhigen. Dann hat Konya mich geschubst und ich zurück, aber er kriegt Gelb und ich Rot. Das Theater, was er gemacht hat, muss nicht sein - besonders nicht im Amateurfußball.“
Damit wird Ucles Martinez am Sonntag (20. Februar), wie Marius Hoffmann, der gegen Wickede Gelb-Rot sah, beim SV Sodingen fehlen - sollte überhaupt gespielt werden können. Da der Platz in Herne gesperrt ist, weicht Sodingen nach Dortmund auf die Anlage des TuS Bövinghausen aus.
Gegen Ligaprimus Bövinghausen wird der Spanier das letzte Spiel seiner Sperre absitzen müssen. „Ich hätte gerne gegen die Bövinghauser gespielt, aber dann kann ich eventuell nach Hause fliegen.“ Aber eines steht fest: Ucles Martinez wird noch öfter nach Obercastrop zurückkommen. Und dort werden sie ihn freudig erwarten.
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
