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Testspiel entwickelt sich zum totalen Debakel: Durfte die Spvg Schwerin nicht verteidigen?
Fußball
Der Laie wundert sich, der Experte reibt sich verwundert die Augen. Hat es ein 2:7 für die Spvg Blau-Gelb auf dem Schweriner Berg jemals gegeben? Zum Glück für die Spvg war es nur ein Testspiel.
Irgendwie drängte sich dem neutralen Beobachter der Verdacht auf, als habe Trainer Dennis Hasecke seinen Spielern die Abwehrarbeit verboten bei der 2:7-Niederlage im Testspiel gegen den TuS Heven. Einem Klub, der in der Bezirksliga 10 auf Tabellenplatz elf mit nur vier Punkten vor dem ersten Abstiegsplatz bis zur Winterpause keine Bäume ausgerissen hat.
Trainer Hasecke stellt aber sofort richtig: „Ich habe unseren Spielern gegen Heven weder die Abwehrarbeit noch das Toreschießen verboten.“ Wohl wahr. Schon in den ersten 20 Minuten hatte Florian Stolte allein vor Hevens Keeper drei dicke Chancen liegen gelassen – was sich später durch das gesamte Schweriner Offensiv-Spiel zog.
Spvg Schwerin bei Kontern anfällig
Alle sieben Gegentore einmal ausgeklammert, hat die Spvg Schwerin nicht einmal schlecht gespielt. Ja, sogar mindestens 70 Prozent Ballbesitz besessen. Bei Hevener Kontern war die Abwehr aber so löchrig wie ein Schweizer Käse. Warum aber wird Schwerins Abwehr beim 2:7 förmlich abgeschlachtet?
Trainer Hasecke hat eine absolut plausible Erklärung für dieses Debakel: „Unsere Spieler sind am Ende mit ihrer Kraft. Wir haben im Training der letzten beiden Wochen richtig Tempo gemacht.“
Das habe man gegen den TuS Heven gesehen. Auf der Schweriner Bank saßen zudem kaum Alternativen zum Einwechseln. Zwar drehten bis zu sieben Spieler ihre Platzrunden während des Spiels, kaum einer von ihnen war jedoch schmerzfrei.
Bei den Jungs auf dem Platz hätten im Laufe des Spiels die Kräfte immer mehr nachgelassen, kaum einer sei mehr richtig in die Zweikämpfe gegangen, so Hasecke. „Ich verstehe das sogar nach unseren harten Trainingseinheiten. Trotzdem müssen wir uns nicht mit 2:7 abschlachten lassen. Dann müssen wir eben anders spielen – tiefer stehen, um Luft zu holen.“
Spvg Schwerin: „Zum Glück nur ein Testspiel“
Genau das hat die Spvg Schwerin aber nicht getan gegen TuS Heven. Es wurde weiter allein auf Offensive gesetzt, obwohl alle Spieler erkannt haben müssen, dass es so nicht geht. Denn in letzter Konsequenz verlief auch der Offensiv-Drang erfolglos.
Trainer Hasecke empfindet diese 2:7-Niederlage „als sehr ärgerlich“. Sieht aber auch, dass „es zum Glück nur ein Testspiel war“. Und: „Wir wissen, das wir es besser können.“
Dass es so ist, kann die Spvg Schwerin am Sonntag (14.30 Uhr) im Testspiel beim SC Weitmar 45 zeigen. Weitmars Fußballer spielen wie auch der TuS Heven in der Bezirksliga 10, sind dort als Tabellen-Sechster aber um einige Ränge besser platziert.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.