Spielbericht manipuliert? Kreisliga-Partie mit Toren alle 90 Sekunden - mit nur zwei Torschützen

© Hermann Klingsieck

Spielbericht manipuliert? Kreisliga-Partie mit Toren alle 90 Sekunden - mit nur zwei Torschützen

rnFußball

Der Fußball treibt unglaubliche Blüten. Nun in einem Kreisliga-B-Spiel, das 16:0 endete. Bei zehn Toren in Serie steht ein Spieler-Name - bei den sechs folgenden ein zweiter Name. Wie geht das?

Herne

, 10.03.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das kann nur ein Fake sein. Der erste Gedanke zu einem Kreisliga-B-Spiel im Fußballkreis Herne/Castrop-Rauxel lässt keinen anderen Gedanken zu. Im Internet-Portal fussball.de steht bei einem Nachholspiel als Ergebnis ein 0:16. Eigentlich nicht sonderlich aufregend, wenn ein Tabellenletzter auf einen Aufstiegsanwärter trifft.

Jetzt lesen

Ein zehnfacher Torschütze und einer mit sechs Treffern

Doch dann wird es richtig spannend. Bei den ersten zehn Toren des Duells zwischen dem Schlusslicht SC Pantringshof und dem RSV Holthausen (2.) ist in direkter Folge durchweg ein Spielername vermerkt: Marvin Pollesch. Die folgenden sechs Treffer bis zum 16:0 soll Timo Springwald erzielt haben. Stutzig macht zudem, dass diese 16 Tore bis zur 24. Minute gefallen sein sollen - also alle 90 Sekunden ein Tor. Das kann doch nur Fake sein - oder?

Auch Kreisliga-B1-Staffelleiter Hans Murawa (Herne) kann dieses 16:0 bis zur 24. Minute nicht wirklich aufklären: „So etwas habe ich noch nie gehabt, dass bei einem Spiel die ersten zehn Tore von nur einem Spieler in direkter Reihenfolge geschossen wurden. Und die nächsten sechs waren dann von einem anderen? Vielleicht will man damit nur die Torjägerliste schönen?“

„Nein, dieser Eintrag ist absolut kein Fake - und es wurde auch nichts geschönt“, sagt dazu Holthausens Mannschafts-Betreuer Michael Liebich. Es sei völlig richtig, dass der Ball von Pollesch zehnmal und von Springwald sechsmal eingenetzt wurde. „Allein die Reihenfolge der Torschützen stimmt bei fussball.de so nicht“, erklärt Liebich. Und das habe einen triftigen Grund.

Jetzt lesen

Der Schiedsrichter sei bei den 16 Toren in seiner „Buchführung“ durcheinander geraten. Er hatte zwar auch nur Pollesch und Springwald als Torschützen vermerkt, wer aber wann getroffen hat, sei aber nicht klar gewesen. „Da haben wir ihm gesagt, er soll Pollesch als Torschütze der ersten zehn Tore eintragen - und Springwald halt für die nächsten sechs“, sagt Liebich zur ungewöhnlichen Reihenfolge.

Richtig sei auch, dass bis zur 24. Minute alle 16 Tore gefallen sind, bestätigt Liebich. Der Grund: „Nach 26 Minuten hat Patringshofs Trainer Frank Jäschke seine Spieler vom Platz geholt und das Spiel war zu Ende.“ Holthausen hatte zwar noch darum gebeten, wenigstens die erste Halbzeit zu Ende zu spielen, was der SCP-Trainer abgelehnt hätte mit den Worten: „Wir haben keine Lust, uns 30 Tore einzufangen.“

Jetzt lesen

Kleines Schmankerl am Rande: Ein 16:0 ist offenbar das Lieblings-Ergebnis des Tabellenzweiten RSV Holthausen. Einen Tag vor dem 16:0 am Montagabend (7. März) beim SC Pantringshof hatten Holthausens Spieler schon bei der SG Victoria/Sportfreunde II mit eben diesem Ergebnis gewonnen. Erstaunlich ist dabei, dass ein B-Ligist binnen 24 Stunden in zwei Meisterschaftsspielen aktiv ist. Darüber sollten Profi-Fußballer mal nachdenken, wenn sie nach einer Englischen Woche schon stöhnen - wegen zu hoher Belastung.

Jetzt lesen

Jetzt lesen

Jetzt lesen