Fußball
Schiedsrichterin Nadine Westerhoff lag in Bövinghausen auch ohne Kölner Keller richtig
Die Castrop-Rauxelerin Nadine Westerhoff ist als Schiedsrichterin in der Frauen-Bundesliga und bei den Männern in hohen Spielklassen unterwegs. Jetzt kühlte sie beim Oberliga-Auftakt zwischen dem TuS Bövinghausen und SF Lotte die Gemüter ab.
Sie braucht keinen Kölner Keller, wenn sie ihre Spiele leitet. Die aus Castrop-Rauxel stammende Schiedsrichterin Nadine Westerhoff (DSC Wanne) würde sich einen Fehler eingestehen, wenn ihr einer unterläuft. Beim inoffiziellen Oberliga-Auftaktspiel beim TuS Bövinghausen gegen Regionalliga-Absteiger SF Lotte (2:1) lief bei allen entscheidenden Szenen alles gut, sagt sie rückblickend.
Viel Kommunikation über Kopfhörer und Mikrofon mit Schiedsrichter-Assistenten
In der Schlussphase hatte TuS-Coach Sebastian Tyrala einen Elfmeter gefordert. Nadine Westerhoff erklärte zwei Tage später: „Da haben wir richtig entschieden - es gab keinen Anlass dafür. Am Tag danach habe ich mir die Szene im Video im Internet nochmals angeschaut und würde auch heute wieder so entscheiden.“ Ein echter Kölner Keller bei den Amateuren, wie es ihn in der Bundesliga gibt, sei ihrer Meinung nach wie auch bei den Profis gewiss „Fluch und Segen zugleich“.
Über Kopfhörer und Mikrofon kommuniziere sie stets viel mit ihren Assistenten - wie auch in Bövinghausen mit Jens Jeromin (Bochum) und Tim Zahnhausen (Herne) - und meint: „Ich sehe ja nicht, was bei ihnen direkt vor der Nase passiert. Da kommt auch schon mal das Kommando: ,Jens, schau genau hin!´“
Das Duell des Aufsteigers Bövinghausen mit dem Regionalliga-Absteiger Lotte sei durchaus hitzig gewesen. Sie konnte das allerdings überwiegend eindämmen, meint Westerhoff: „Das ist uns im Team meiner Meinung nach wirklich gelungen. Beide Teams wollten offenbar mit Nachdruck sehen, wo sie schon zu Beginn der Saison stehen.“
Nur einmal musste sie zwei Streithähnen lautstark die Leviten lesen, so Nadine Westerhoff: „Aber das war bei den beiden wohl auch den hohen Außentemperaturen geschuldet.“ Mit Vorurteilen gegenüber bekannten Streithähnen gehe sie nicht in die Partien, betont die Unparteiische: „Wenn jemand vor Jahren ´mal Probleme gemacht hat, blende ich das aus. Da muss man professionell sein.“
Am Spieltag musste im Hause Westerhoff die Betreuung der Tochter mit Aufwand organisiert wenn. Denn Ehemann Sebastian Westerhoff war zeitgleich als Trainer des Westfalenligisten DSC Wanne aktiv - mit dem Duell mit dem SC Obersprockhövel, bei dem sein Vater Vorsitzender ist. „Deswegen haben meine Eltern in Habinghorst auf unsere Tochter aufgepasst. Das war für sie schön, weil sie dort in den Pool konnte“, erklärt Nadine Westerhoff.
Während am zweiten August-Wochenende nur eine Partie im Kalender der Schiedsrichterin stand, hat sie am dritten wieder zwei Ansetzungen. Am Freitag, 19. August, leitet sie das Testspiel der Bundesliga-Frauen des VfL Wolfsburg in Beckum gegen PSV Eindhoven. Weiter geht es am Sonntag, 21. August, mit dem DFB-Pokalspiel der Frauen zwischen Fortuna Köln und dem Chemnitzer FC.
Auf die Frage, ob sie sich noch Ziele in ihrer Laufbahn stecke, sagt Nadine Westerhoff: „Im kommenden Jahr werde ich 40 Jahre alt. Ich hoffe, dass ich von Verletzungen verschon bleibe - und dann schauen wir mal.“ Die gebürtige Castrop-Rauxelerin hatte schon einige Höhepunkte erreicht. Wie etwa die Leitung des DFB-Pokal-Endspiels 2020 im Kölner RheinErnergieStadion zwischen Wolfsburg und der SGS Essen. Und die Auftritte als Vierte Offizielle bei Länderspielen. Wie etwa 2017 beim Duell zwischen Deutschland und Kanada in Erfurt.
Nadine Westerhoff (Mädchenname Nadine Matthes) pfeift seit 2014 in der 1. Frauen-Bundesliga. Die gebürtige Castrop-Rauxelerin wohnt mittlerweile in Bochum. Sie ist in Habinghorst aufgewachsen und war sportlich in der Leichtathletik beim TuS Ickern sowie im Fußball bei Arminia Ickern sowie später bei der Spvg Schwerin zuhause.
Als die Habinghorsterin im Jahr 2006 ihre Schiedsrichterprüfung bestanden hatte, hat sie wohl selbst nicht mit einem so rasanten Aufstieg gerechnet.
2005 hatte der damalige Vorsitzende des Kreisschiedsrichterausschusses, Markus Häbel, der Reiseverkehrskauffrau die Pfeife ans Herz gelegt. „Ich hätte früher auf ihn hören sollen“, reflektierte Nadine Westerhoff Jahre danach. „Als mir dann bei einem Hallenturnier ein Eigentor unterlaufen ist, habe ich mich für das Schiedsrichterwesen entschieden“, ergänzt sie lachend.
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