Schiedsrichter im Lockdown: Neulinge bekommen wohl keine Chance

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Schiedsrichter im Lockdown: Neulinge bekommen wohl keine Chance

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Selten sind die Schiedsrichter derzeit im Amateurfußball ein Thema - doch auch sie vermissen den Spielbetrieb. Über die Auswirkungen der Zwangspause und Online-Lehrgänge spricht Schiri-Pressewart Leonidas Exuzudis.

Castrop-Rauxel

, 03.03.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nicht nur die Spieler, auch die Schiedsrichter im Amateurfußball müssen seit Monaten auf ihre Einsätze auf dem Platz verzichten. Im Normalfall stehen die Unparteiischen an jedem Wochenende auf dem Rasen – das fällt schon seit Monaten weg. Über mögliche Auswirkungen und die Ausbildung neuer Schiedsrichter haben wir mit Leonidas Exuzidis gesprochen, dem Pressewart des Kreisschiedsrichter-Ausschusses im Fußballkreis Herne/Castrop-Rauxel.

Keine Schiedsrichter für einige Kreisliga-B-Spiele

In Herne und Castrop-Rauxel mangelt es aktuell sehr an Schiedsrichtern. Leonidas Exuzidis hat nachgerechnet und betont: „Wir haben 149 Schiedsrichter, wobei hierzu auch Kreisbeobachter zählen und nicht alle Schiedsrichter an jedem Wochenende verfügbar sind. Uns fehlen mindestens 25, um alle Partien besetzen zu können. Die Konsequenz wird in Zukunft sein, dass wir neben Spielen der Kreisliga C auch einige der Kreisliga B nicht besetzen können.“

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Auf der Kippe steht der Plan der heimischen Schiedsrichter-Gilde, im Frühling 2021 - wie ansonsten alle sechs Monate - einen Anwärter-Lehrgang für neue Unparteiische durchzuführen. Leonidas Exuzidis meint: „Wir haben noch keinen Termin für den Lehrgang festgelegt. Die gegenwärtige Pandemie-Entwicklung lässt eher darauf schließen, dass der Kurs ausfallen wird.“

Die Lehrwarte Tim und Kevin Zahnhausen (beide Spvg Horsthausen) sowie Sascha-Jens Tysiak (SV Holsterhausen) brauchen eine Perspektive, um die Prüfung vor Ort abnehmen können. Exuzidis: „Andernfalls macht ein Lehrgang keinen Sinn.“ Zudem sei den Verantwortlichen des Kreis-Schiedsrichterausschusses wichtig, dass zwischen bestandener Prüfung und dem ersten Einsatz bei einem Spiel nicht viel Zeit vergeht.

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Der vergangene Anwärter-Lehrgang hatte Anfang Oktober 2020 fünf neue Unparteiische hervorgebracht. Diese hatten nach einem Wochenend-Seminar 30 Regelfragen und einen Lauftest (Sprints und Ausdauer) gemeistert. Der Kurs ist aktuell auf bis zu 15 Teilnehmer ausgelegt.

Tim Zahnhausen gehört dem dreiköpfigen Schiedsrichter-Lehrwarte-Team im Fußballkreis Herne/Castrop-Rauxel an.

Tim Zahnhausen gehört dem dreiköpfigen Schiedsrichter-Lehrwarte-Team im Fußballkreis Herne/Castrop-Rauxel an. © Volker Engel

Die Schiedsrichter-Vereinigung des Kreises Iserlohn geht einen neuen Weg: Bereits im Herbst vergangenen Jahres führte sie einen Lehrgang durch, der zumindest teilweise digital stattfand. Es gab zwei Präsenzveranstaltungen, der Rest wurde online durchgeführt. Die sportliche und regeltechnische Prüfung fand dann wieder vor Ort statt.

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Die Iserlohner planen für die kommenden Wochen einen weiteren Lehrgang, der diesmal vollständig online absolviert wird. In sechs Meetings werden die Anwärter auf die Prüfung vorbereitet, die allerdings nach wie vor in Präsenz stattfinden muss. Die Verantwortlichen des Kreises Iserlohn hoffen, dass zwischen Schulung und Prüfung nicht allzu viel Zeit vergeht. Sollte sich der Termin arg verschieben, soll es das Angebot zur Auffrischung der Inhalte vor der Prüfung geben.

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Dass zwischen dem Lehrgang und dem ersten Praxis-Einsatz auf dem Platz möglicherweise Monate vergehen, sieht Lars Lehmann von der Iserlohner Schiedsrichter-Zunft nicht als Problem: „Jeder Lehrgang, den wir nicht machen, ist eine vergebene Chance.“

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