
© Jens Lukas
2016 war Barcelona Gast in Castrop-Rauxel und gewann einen Europapokal
Sport-Geschichte
„Barcelona ist bei uns“, meldete vor fünf Jahren eine Castrop-Rauxeler Hotel-Leitung. Das Haus beherbergte ein Erfolgsteam, das bei der Abreise einen Titelgewinn feiern konnte.
Im Jahr 2016 machte Castrop-Rauxel dem Beinamen „Europastadt“ alle Ehre. Denn Mannschaften aus sechs europäischen Ländern stiegen in heimischen Hotels ab. Der Grund: ein Europapokal-Turnier.
Barcelona besiegt Engländer
Mittendrin war Barcelona als Mitfavorit. Und am Ende des langen Turnier-Wochenendes (Freitag bis Sonntag) standen die Katalanen sogar als Pokalsieger fest. Die Trophäe, die die Spanier mit nach Hause nahmen, war ein Schild: das Europa Shield der Korfballer. Denn in der Sporthalle der Willy-Brandt-Gesamtschule duellierten sich Vize-Meister ihrer Nationen und zwei Drittplatzierte.
Der Schweriner KC und der TuS Schildgen vertraten Deutschland (Deutschland). Zudem spielten TJ Znojmo (Tschechische Republik), Club Canarxide Cultura e Desporto (Portugal), KC Barcelona, Club Korfbal Castellbisbal (Katalonien), Bec Korfball Club (England/Titelverteidiger) und 1908 SZAC Budapest (Ungarn) mit.
Am Ende gewann Barcelona das Endspiel mit 14:13 gegen Bec. Im „kleinen Finale“ hatte der SKC mit 11:10 (10:10/5:7) nach Golden Goal gegen SZAC Budapest (Ungarn) das bessere Ende für sich. Routinier Lipperheide gelang der entscheidende Korb per Weitwurf knapp vor der Aus-Linie.

An den ersten beiden Turniertag des Europa Shield 2016 war die Sporthalle der Willy-Brandt-Gesamtschule jeweils ausverkauft. © Jens Lukas
Schwerin und Bec hatten sich als Halbfinal-Gegner gegenüber (12:15). Am Sonntag-Abend feierten sie gemeinsam im SKC-Clubheim an der Bodelschwingher Straße ihre Erfolge. Turnierorganisator Jochen Schittkowski sagte damals: „Besser kann Völkerverständigung nicht funktionieren.“
Die Briten hatten wenige Stunden zuvor ihren Vorjahressieg nicht wiederholen können, mochten aber ob ihrer Endspielniederlage gegen den Barcelona KC nicht lange trauern, machten bei der Schweriner Bronze-Medaillen-Party mit und traten erst am Montagabend die Heimreise an.
Schwerins Trainer Rüdiger Dülfer hatte bei der Feier Zeit, mit Bec-Trainer Dave Buckland in Erinnerungen zu schwelgen. Einst trafen die beiden als Nationalspieler aufeinander. Dem englischen Trainer wird Dülfer wahrscheinlich auch Anerkennung für die Leistung des Bec KC während des Europa Shield gezollt haben.
Nach Abpfiff des Turniers hatte er bereits gesagt: „Barcelona und Bec waren an diesem Wochenende ganz klar die besten Teams hier in Castrop-Rauxel. Wir hätten eine Chance auf den Turniersieg gehabt, wenn wir als Mannschaft unsere Normalform erreicht hätten. Julian Schittkowski war mein bester Spieler, weil er im Gegensatz zu den anderen sein reguläres Niveau erreicht und teilweise übertroffen hat.“

Vom Turnier-Gastgeber Schweriner KC erreichte nur Julian Schittkowski (am Ball) Normalform. © Jens Lukas
Anstatt des Europa Shield wollte Schwerin um den Europa Cup spielen
Der Wettbewerb in der Sporthalle der Willy-Brandt-Gesamtschule war damals der sechste internationale Auftritt des Schweriner KC im sechsten Jahr in Folge. Dülfer betonte 2016 im Rückblick: „Im kommenden Jahr möchte ich nicht beim Europa Shield spielen – lieber beim Europa Cup.“
Dazu hätten seine Schützlinge den Meister-Titel in der damals noch einige Wochen laufenden Regionalliga-Saison 2015/16 holen müssen. Das klappte nicht, weil der SKC durch eine 11:15-Niederlage gegen die SG Pegasus Rommerscheid (Rheinland) die Play-Off-Endspiele verpasste und sich mit Rang drei zufriedengeben musste. Zusammen mit Pegasus fuhr der SKC Anfang 2017 zum Europa Shield - und wurde durch eine 9:10-Endspiel-Niederlage nach Golden Goal gegen Bec Zweiter.
2016 waren es in Castrop-Rauxel insgesamt 500 Zuschauer, die am Freitag, Samstag und Sonntag die Europa Shield-Spiele der Teams aus Katalonien, England, Ungarn, Portugal und Deutschland verfolgt. Einen Fairness-Preis hätten dabei die SKC-Fans verdient. Diese feuerten auch das Team des Liga-Rivalen TuS Schildgen (Rheinland) an.
2016: Korfball Europa Shield in Castrop-Rauxel
In der Gesamtschul-Mensa wurden die Gäste-Korbjäger nicht nur kulinarisch verpflegt, sondern konnten auch live die Partien am Fernseher verfolgen. Lea Sander vom KV Adler Rauxel, hatte beim Europa Shield-Turnier einen Einsatz, obwohl sich ihr Team für den Wettbewerb gar nicht qualifiziert hatte. Die Regionalliga-Akteurin gehörte am Freitag dem Helfer-Team an. Lea Sander verteilte im Foyer der Sporthalle unter anderem Karten an Pressevertreter – und verkaufte an Interessierte SKC-Fan-Schals, eher ungewollt.
Bis ins Detail geplant hatte der Schweriner KC die Turniertage. So hatte etwa Jochen Schittkowski damals den Wanderpokal, das Holzschild mit den Emblemen der Sieger, vom Titelverteidger Bec KC vor dem Wettbewerb in Empfang genommen – und gesagt: „Das Schild habe ich bis zur Siegerehrung zu Hause in Sicherheit gebracht.“

Jochen Schittkowski vom Schweriner KC hütete die Europa Shield-Trophäe während des Turniers. © Jens Lukas
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
