
© Volker Engel
Nach sechs Jahren Bauzeit: Eintracht Ickern hat neues Flair
Fußball-Kreisliga A
Vereinsheime auf Sportplätzen sind häufig räumlich sehr beengt und haben keinen wirklichen Charme. Ein ganz anderes Flair versprüht allerdings das Klubheim eines Castrop-Rauxeler A-Kreisligisten.
Was lange währt, wird endlich gut. Dieser Satz trifft auf das Vereinsheim von Eintracht Ickern zu wie ein Volltreffer. Vor gut sechs Jahren erhielten die Ickerner den Zuschlag von der Stadtverwaltung Castrop-Rauxel, im Gebäude des stillgelegten Lehrschwimmbeckens an der Uferstraße ihr Vereinsheim auszubauen. Was in einer langen Bauphase daraus gemacht wurde mit sehr viel Eigenleistung, ist aller Ehren wert.
Vereinsheim hat Fenster für 8000 Euro
165 Quadratmeter groß ist das Klubheim von Eintracht Ickern. Hinzu kommt ein gut 25 Quadratmeter großer Ballraum. Die über dem Eintracht-Vereinsheim befindliche Turnhalle gehört jedoch nicht zu diesem Komplex. Die Klubetage ist ein lichtdurchfluteter Raum mit großer Fensterfront. Innen bestückt mit einer langen Theke, mit Tischen und Stühlen - top eingerichtet.
Die Terrasse vor der Eingangs-Tür wurde jüngst fertig. „Hier und da gibt es immer noch etwas zu tun - alles ist noch nicht fertig. Neue Duschen müssen wir noch bauen“, sagt Marc Böttger, der im Vorstand war, als die Baumaßnahme begann, aktuell im Verein aber nur noch Sportlicher Leiter ist.

165 Quadratmeter groß ist das neue Klubheim von Eintracht Ickern. © Volker Engel
Im Nachhinein, mit Blick auf einen finanziellen Kraftakt und vielen Stunden harter Arbeit, sagt Böttger aber auch: „Als wir den Vertrag mit der Stadt unterschrieben haben, hätten wir vielleicht besser die Finger davon gelassen.“ Stemmen musste der knapp 220-Mitglieder-Verein die gesamte Nummer in Eigenregie. Mit Manpower und eigener Finanzierung. „Ab und zu etwas mehr Unterstützung durch die Stadt wäre schön gewesen“, lässt Böttger durchklingen.
Allein die Fenster hätten 8000 Euro gekostet. Kurz über den Daumen gepeilt kalkuliert Böttger die finanzielle Eigenleistung von Eintracht Ickern mit rund 40.000 Euro. „Das ohne Handwerker-Kosten, da wir alles allein gemacht haben. Der eine mehr, der andere weniger.“ Die finanzielle Unterstützung durch die Stadt sei dabei nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen.

Unterhalb des neuen Vereinsheims liegen bei Eintracht Ickern noch Überreste des alten Klubhauses. Hier sollten Verkaufsstände entstehen. © Volker Engel
Was momentan noch fehlt, ist eine Verkaufs-Garage für Pommes und Würstchen - diese im Klubheim anzubieten ist nämlich verboten. Fürs Klubheim gelte auch: Eintracht Ickern darf es nicht mehr für Familienfeiern vermieten. Einige Zeit lang durfte das gemacht werden.
„Dann aber ist eine Volljährigen-Feier etwas aus dem Ruder gelaufen. Die jungen Bengels haben zu später Stunde Klopapier und andere Dinge auf dem Sportplatz verstreut. Es gab eine Beschwerde. Prompt hat uns die Stadt sofort alle Familienfeiern im Klubheim verboten“, erklärt Böttger.
Dabei sind gerade bei kleinen Vereinen mit nettem Klubheim solche Feiern ein „fetter Happen“ im Jahres-Budget. Umso trauriger ist das für Eintracht Ickern, da bei der Planung an einer Wand mit dem Einbau von vielen Steckdosen die Grundlage für Super-Feten geschaffen wurde.
Auch der Abriss des alten Vereinsheims ging voll zu Lasten von Eintracht Ickern - plus der Kosten von 1000 Euro für den Abtransport des angefallenen Bauschutts. Trotzdem möchte Marc Böttger nicht meckern: „Wir haben jetzt ein richtig schönes Vereinsheim, um das uns viel größere Vereine beneiden.“
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.