Michael Esser möchte dem VfL Bochum auf der Tribüne die Daumen drücken

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Michael Esser möchte dem VfL Bochum auf der Tribüne die Daumen drücken

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Der Castrop-Rauxeler Fußball-Profi Michael Esser (Hannover 96) ist Sonntag, 23. Mai, Fan des VfL Bochum. Denn der Verein, bei dem er zum Profi wurde, steigt mit einem Sieg gegen den SV Sandhausen in die 1. Liga auf.

Castrop-Rauxel

, 20.05.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zweitliga-Torwart Michael Esser (Hannover 96) hat dem VfL Bochum wirklich etwas zu verdanken. Schließlich wurde der Rauxeler im Sommer 2010 vom Klub von der Castroper Straße zum Profi gemacht. Sein Debüt gab Esser am abschließenden Spieltag der Saison 2011/12 bei einem Auswärtsspiel gegen FC Erzgebirge Aue.

Sandhausen benötigt in Bochum die Punkte

Am Sonntag, 23. Mai, steht wieder ein 34. Spieltag der 2. Liga ins Haus. Und Michael Esser ist in Gedanken in Bochum. Der Castrop-Rauxeler selbst kommt für Hannover aufgrund einer Verletzung beim Saisonkehraus daheim gegen den 1. FC Nürnberg nicht zum Einsatz.

Er hofft, dass er nach seiner Abreise aus dem Quarantäne-Trainingslager der 96er die Nürnberg-Partie mit Maske auf der Tribüne verfolgen darf. Michael Esser sagte am Dienstag: „Das steht allerdings noch nicht fest.“

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Auf dem Smartphone möchte er zeitgleich im Ticker verfolgen, wie es zwischen Bochum und dem SV Sandhausen steht. Mit einem Sieg hat der VfL den Aufstieg sicher. Einen Livestream möchte Michael Esser nicht einschalten. Er sagt: „Das ist nicht meine Art. Wenn ich im Stadion bin, möchte ich das Spiel sehen, bei dem ich bin.“

Esser erklärt: „Ich bin schon richtig gespannt, wie es in Bochum ausgeht. Das wird schon eine richtig ordentliche Aufgabe für den VfL werden, weil Sandhausen die Punkte braucht, um nicht abzusteigen. Ein Sieg ist für Bochum aber machbar, wenn alle Gas geben.“

Bis zum Jahr 2015 stand Michael Esser (r.) für den VfL Bochum im Tor - wie hier in der Partie bei Fortuna Düsseldorf im Duell mit Axel Bellinghausen.

Bis zum Jahr 2015 stand Michael Esser (r.) für den VfL Bochum im Tor - wie hier in der Partie bei Fortuna Düsseldorf im Duell mit Axel Bellinghausen. © picture alliance / dpa

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Per WhatsApp hatte Michael Esser in den vergangenen Wochen Kontakt mit seinen alten Bekannten in Bochum, Torwarttrainer Peter Greiber und Zeugwart Andy Pahl - und auch Ex-Mitspieler Patrick Fabian, der seine Laufbahn beendet hat. Im aktuellen VfL-Kader sind nur noch wenige Akteure, mit denen Michael Esser bis 2015 zusammengespielt hat. Der Rauxeler erklärt: „Kapitän Anthony Losilla und Thomas Eisfeld fallen mir auf Anhieb ein. Danach wird es schon eng.“

Bevor Esser von Bochum zu Sturm Graz (Österreich) ging, lernte er den aktuellen Coach Thomas Reis kennen. Über ihn sagt Michael Esser: „Er war damals einer der Co-Trainer unter Gertjan Verbeek. Reis ist echt nett. Ich glaube, er hat sich taktisch einiges bei Verbeek abgeschaut und wendet es jetzt erfolgreich an.“

Dass er für sein Team von Hannover 96 auch keine Rücksicht auf Bochum nimmt, stellte Michael Esser im April im direkten Duell unter Beweis. Bei der 3:4-Niederlage der 96er tauchte er in der Schlussphase - auch beim Stand von 3:3 - bei Eckbällen vor dem gegnerischen Tor auf.

Esser erklärt in Rückblick: „Das habe ich so aus dem Bauch heraus entschieden. Mir war klar, dass ich selbst vielleicht nicht die Torgefahr ausstrahle - aber zumindest einen Gegenspieler binde und für Unordnung im Strafraum sorge.“

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Aus eigener Anschauung weiß Michael Esser, dass die Sandhausener trotz der schlechten Platzierung ein gutes Team haben: „Sie fliegen in jeden Zweikampf und haben mehrere gute Antreiber. Aber davon hat Bochum ja auch ein paar.“

Sollte es für den VfL Bochum zum Aufstieg reichen, würde sich Esser das Team gerne in der 1. Liga anschauen, wenn Partien in die für ihn spiel- und trainingsfreie Zeit fallen. Michael Esser: „Dann würde ich gerne mit Freunden ins Stadion gehen. Ich würde dann ganz normale Sitzplatzkarten kaufen.“ Das hatte Esser schon so gehalten, als er für Graz und Darmstadt spielte.

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Die Karriere von Michael Esser in Bildern

12.07.2018
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Michael Esser begann das Fußballspielen bei den Minikickern des SC Arminia Ickern. Danach wechselte er zum VfR Rauxel und spielte bereits als Torwart (unten, 2.v.l.). Seine Teamkameraden: Marc Kruska (oben, 3.v.l./F91 Dudelange) und Christopher Nöthe (oben, 1.v.r./Arminia Bielefeld).© Jens Lukas
Nach seiner Jugendzeit, in der er für den VfB Habinghorst, VfL Bochum und die Spvgg Erkenschwick auflief, blieb Michael Esser in der Europastadt und spielte in der Bezirksliga für Habinghorst und den SV Wacker Obercastrop. Ein unrühmlicher Auftritt für Esser: die Rote Karte bei der Hallenstadtmeisterschaft 2006 nach wenigen Minuten.© Jens Lukas
Ein Jahr lang spielte Michael Esser für den SV Sodingen in der Landesliga und traf unter anderem auf seinen Ex-Klub VfB Habinghorst. Dann folgte 2008 der Wechsel zum VfL Bochum.© Jens Lukas
Der frühere Trainer des VfL Bochum, Friedhelm Funkel (2.v.r.), sagte einst über Michael Esser (l.): „Ich bin schon lange im Profifußball dabei. Aber einen Torwart, der seine Physis so einsetzt, habe ich noch nicht gesehen.“ Zu diesem Zeitpunkt (2010) war Esser Keeper der zweiten Mannschaft in der Regionalliga.© Jens Lukas
Sein erstes Profispiel für den VfL Bochum absolvierte Michael Esser am 6. Mai 2012 in Aue. Insgesamt stand er 25-mal für den VfL in Profispielen im Kader. Zudem auch in einem Testspiel gegen den FC Bayern München im Januar 2015, wo er unter anderem gegen Arjen Robben spielte.© Jens Lukas
Einen Abstecher nach Österreich machte Michael Esser in der Saison 2015/16. Er spielte für Sturm Graz in der österreichischen Liga und absolvierte mit dem Klub zwei Partien in der Europa-League-Qualifikation.© Sturm Graz
Im Sommer 2016 wechselte Michael Esser zum Bundesligisten Darmstadt 98. Er absolvierte 28 Spiele für die Hessen, der Klub stieg allerdings am Ende der Saison in die zweite Liga ab.© Darmstadt 98
Nach dem Abstieg mit dem SV Darmstadt heuerte Michael Esser 2017 beim Bundesliga-Aufsteiger Hannover 96 an. Er verlor allerdings zunächst den Kampf um den Stammplatz an Philipp Tschauner und stand erst drei Mal im Kasten der Hannoveraner.© Hannover 96
In seiner Heimat, hier auf dem Castroper Marktplatz, ist Michael Esser stark verwurzelt. Seine Familie wohnt in der Europastadt, Esser besitzt hier ein Haus. Viele seiner Freunde aus der Jugendzeit wohnen ebenfalls noch in Castrop-Rauxel.© Marcel Witte
Michael Esser im Dezember 2019 als Ersatz-Keeper von Hannover 96.© Jens Lukas
Michael Esser im Dezember 2019 als Ersatz-Keeper von Hannover 96.© Jens Lukas

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Einfach werde es für alle Aufsteiger in die 1. Liga nicht, meint Michael Esser: „Sicherlich müssen alle investieren und ihre Kader verstärken, um nicht direkt wieder abzusteigen.“ Das gelte auch für das Team von Holstein Kiel, das „schon jetzt einen guten Stiefel spielt und auch immer konsequent durchzieht“, sagt Esser mit Respekt.

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