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Michael Esser möchte dem VfL Bochum auf der Tribüne die Daumen drücken
Fußball
Der Castrop-Rauxeler Fußball-Profi Michael Esser (Hannover 96) ist Sonntag, 23. Mai, Fan des VfL Bochum. Denn der Verein, bei dem er zum Profi wurde, steigt mit einem Sieg gegen den SV Sandhausen in die 1. Liga auf.
Zweitliga-Torwart Michael Esser (Hannover 96) hat dem VfL Bochum wirklich etwas zu verdanken. Schließlich wurde der Rauxeler im Sommer 2010 vom Klub von der Castroper Straße zum Profi gemacht. Sein Debüt gab Esser am abschließenden Spieltag der Saison 2011/12 bei einem Auswärtsspiel gegen FC Erzgebirge Aue.
Sandhausen benötigt in Bochum die Punkte
Am Sonntag, 23. Mai, steht wieder ein 34. Spieltag der 2. Liga ins Haus. Und Michael Esser ist in Gedanken in Bochum. Der Castrop-Rauxeler selbst kommt für Hannover aufgrund einer Verletzung beim Saisonkehraus daheim gegen den 1. FC Nürnberg nicht zum Einsatz.
Er hofft, dass er nach seiner Abreise aus dem Quarantäne-Trainingslager der 96er die Nürnberg-Partie mit Maske auf der Tribüne verfolgen darf. Michael Esser sagte am Dienstag: „Das steht allerdings noch nicht fest.“
Auf dem Smartphone möchte er zeitgleich im Ticker verfolgen, wie es zwischen Bochum und dem SV Sandhausen steht. Mit einem Sieg hat der VfL den Aufstieg sicher. Einen Livestream möchte Michael Esser nicht einschalten. Er sagt: „Das ist nicht meine Art. Wenn ich im Stadion bin, möchte ich das Spiel sehen, bei dem ich bin.“
Esser erklärt: „Ich bin schon richtig gespannt, wie es in Bochum ausgeht. Das wird schon eine richtig ordentliche Aufgabe für den VfL werden, weil Sandhausen die Punkte braucht, um nicht abzusteigen. Ein Sieg ist für Bochum aber machbar, wenn alle Gas geben.“

Bis zum Jahr 2015 stand Michael Esser (r.) für den VfL Bochum im Tor - wie hier in der Partie bei Fortuna Düsseldorf im Duell mit Axel Bellinghausen. © picture alliance / dpa
Per WhatsApp hatte Michael Esser in den vergangenen Wochen Kontakt mit seinen alten Bekannten in Bochum, Torwarttrainer Peter Greiber und Zeugwart Andy Pahl - und auch Ex-Mitspieler Patrick Fabian, der seine Laufbahn beendet hat. Im aktuellen VfL-Kader sind nur noch wenige Akteure, mit denen Michael Esser bis 2015 zusammengespielt hat. Der Rauxeler erklärt: „Kapitän Anthony Losilla und Thomas Eisfeld fallen mir auf Anhieb ein. Danach wird es schon eng.“
Bevor Esser von Bochum zu Sturm Graz (Österreich) ging, lernte er den aktuellen Coach Thomas Reis kennen. Über ihn sagt Michael Esser: „Er war damals einer der Co-Trainer unter Gertjan Verbeek. Reis ist echt nett. Ich glaube, er hat sich taktisch einiges bei Verbeek abgeschaut und wendet es jetzt erfolgreich an.“
Dass er für sein Team von Hannover 96 auch keine Rücksicht auf Bochum nimmt, stellte Michael Esser im April im direkten Duell unter Beweis. Bei der 3:4-Niederlage der 96er tauchte er in der Schlussphase - auch beim Stand von 3:3 - bei Eckbällen vor dem gegnerischen Tor auf.
Esser erklärt in Rückblick: „Das habe ich so aus dem Bauch heraus entschieden. Mir war klar, dass ich selbst vielleicht nicht die Torgefahr ausstrahle - aber zumindest einen Gegenspieler binde und für Unordnung im Strafraum sorge.“
Aus eigener Anschauung weiß Michael Esser, dass die Sandhausener trotz der schlechten Platzierung ein gutes Team haben: „Sie fliegen in jeden Zweikampf und haben mehrere gute Antreiber. Aber davon hat Bochum ja auch ein paar.“
Sollte es für den VfL Bochum zum Aufstieg reichen, würde sich Esser das Team gerne in der 1. Liga anschauen, wenn Partien in die für ihn spiel- und trainingsfreie Zeit fallen. Michael Esser: „Dann würde ich gerne mit Freunden ins Stadion gehen. Ich würde dann ganz normale Sitzplatzkarten kaufen.“ Das hatte Esser schon so gehalten, als er für Graz und Darmstadt spielte.
Einfach werde es für alle Aufsteiger in die 1. Liga nicht, meint Michael Esser: „Sicherlich müssen alle investieren und ihre Kader verstärken, um nicht direkt wieder abzusteigen.“ Das gelte auch für das Team von Holstein Kiel, das „schon jetzt einen guten Stiefel spielt und auch immer konsequent durchzieht“, sagt Esser mit Respekt.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
