
© Volker Engel
Merklindes Matchwinner Kresic holt sich Prämie direkt beim Torjubel ab
Fußball-Kreisliga A
Oldie but Goldie. Das ist ein Spruch, der auch auf einen Castrop-Rauxeler Fußballer zutrifft. Nämlich auf Niko Kresic, der das Kreisliga-A-Derby zwischen dem SuS Merklinde und der SG Victoria/Sportfreunde entschied - für eine Prämie.
Merklindes Trainer Björn Brinkmann hatte vor dem Anpfiff des Kreisliga-A-Derbys gegen die SG Victoria/Sportfreunde ein positives Gefühl: „Das sieht heute gut aus - wir sind personell bestens aufgestellt.“ Der Blick auf den Kader bestätigte diese Einschätzung: Mit sieben Spielern auf der Bank gab es bei SuS Merklinde keine personelle Mangelverwaltung - wie schon so oft in dieser Saison.
Altherren wurden reaktiviert
Merklindes Sportliche Leiter Martin Broll erklärte: „Wir haben für dieses wichtige Derby sogar Altherrenspieler reaktiviert.“ Mit Niko Kresic sollte einer dieser Oldies die Hauptrolle übernehmen. SuS Merklinde gewann gegen die Spielgemeinschaft mit 2:1 durch zwei Kresic-Tore, die er jeweils in der Frühphase beider Halbzeiten (8./51.) schoss.
Obwohl er bereits 39 Jahre alt ist - und nicht mehr im vollen Training, sagt Kresic zu seinem Sahnetag im Kreisliga-Derby: „Tore schießen verlernt man eben nicht.“ Wohl wahr. In jungen Jahren - zwischen 2010 und 2017 - war Kresic zumeist einer der besten Castrop-Rauxeler Torschütze der Saison - als er in der Bezirksliga für SuS Merklinde und Wacker Obercastrop auflief.
Den absoluten Reizpunkt - und quasi eine Prämie für den Doppelpack gegen die SG Victoria/Sportfreunde - hatte Merklindes Co-Trainer „Didi“ Gaida bei einem Anruf am Sonntagmorgen gesetzt. „Didi hat mir gesagt: Wenn ich zwei Tore schieße, putzt er mir direkt die Fußballschuhe.“ Das wollte Kresic sehen. Nach dem 2:0 drehte er jubelnd zur Seitenlinie ab, wo Schuhputzer Gaida kniend auf ihn wartete. Kresic kam angerannt, setzte einen Fußballschuh auf Gaidas Oberschenkel, der diesen „goldenen Schuh“ dann fleißig putzte - jedoch ohne Lappen.
Als sich die glückliche Merklinder Spielertraube auf Niko Kresic stürzte, fiel Gaida bei seiner Putzaktion glatt noch auf den Hosenboden. Pikanterweise gab es zwischen beiden Fußballern in der 88. Minute eine weitere Gemeinsamkeit: Gaida (fast 50 Jahre) wurde für Kresic (39) eingewechselt.

Dietmar Gaida (blauer Pullover) wollte Torschütze Niko Kresic (Nummer 9) nach seinem zweiten Treffer eigentlich die Schuhe putzen, wurde aber von der Merklinder Jubel-Traube überrannt. © Hermann Klingsieck
Warum er überhaupt wieder in einem Kreisliga-A-Spiel aufgelaufen ist, dazu sagt der Torjäger: „Merklinde liegt mir am Herzen. Wenn ich mithelfen kann, dass dieser Verein nicht absteigt, bin ich dazu gerne bereit.“
Zwei Kresic-Tore zum Derbysieg ließen bei Brinkmann und Broll sofort Begehrlichkeiten aufflackern. Deren Bitte, dass der Torjäger auch in den nächsten Spielen wieder auflaufen möge im Kreisliga-A-Team, konterte Kresic mit: „Ich helfe gerne wieder aus - aber nicht jeden Sonntag. Und überhaupt nicht, wenn ich samstags bei den Altherren gespielt habe.“ Sein Körper fühle sich nach 90 Minuten halt an wie bei einem 39-Jährigen.

Wachablösung der Oldies: Niko Kresic (l./39 Jahre) geht vom Platz - es kommt Didi Gaida (50). © Hermann Klingsieck
Genau das war nach Kresic’ eigener Einschätzung wohl der Grund, warum er in der 85. Minute nicht das 3:0 gemacht hat aus fünf Metern. „Diesen Ball muss ich reinhauen. Dazu fehlte wohl schon die Kraft - die volle Konzentration hat beim Abschluss einfach gefehlt.“ Als im Gegenzug das 1:2 fiel, wurde es eine sehr spannende Schlussphase, in der Merklindes so wichtiger „Dreier“ in Gefahr geriet. „Das hätte ich uns gerne erspart. Als es doch zum Sieg gereicht hat, da war es zum Glück völlig egal, dass ich das 3:0 nicht gemacht habe“, freut sich Niko Kresic.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.