Kreisliga-Kapitän schreitet erfolgreich gegen Rote Karte für seinen Gegner ein

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Kreisliga-Kapitän schreitet erfolgreich gegen Rote Karte für seinen Gegner ein

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Das kommt nun wirklich nicht alle Tage vor. In einem Kreisliga-Spiel in Castrop-Rauxel wird eine Rote Karte zurückgenommen. Auf Intervention des Kapitäns, dessen Team davon profitiert hätte.

Ickern

, 15.03.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine Rote Karte im Fußball bedeutet, dass die betroffene Mannschaft fortan dezimiert ist und zumeist in Unterzahl weiterspielen muss. Auf einem Castrop-Rauxeler Fußball-Platz hat es am dritten Sonntag im März im Zusammenhang ein bemerkenswertes Fairplay gegeben.

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Rote Karte wegen einer Beleidigung

Es war eine außergewöhnliche Szene im umkämpften Castrop-Rauxeler Nord-Derby der Kreisliga A. Der VfB Habinghorst lag in der zweiten Halbzeit bei Eintracht Ickern nach einem 4:1 zur Pause nur noch knapp mit 4:3 vorn. Schiedsrichter Andreas Schulz pfiff ein Foul am Mittelkreis - und zückte die Rote Karte. Bahadir Caliskan, der für Eintracht zwei Tore erzielt hatte, sollte wegen einer Beleidigung in Richtung eines Habinghorsters vom Platz fliegen.

Doch dann mischte sich VfB-Kapitän Fatlum Zaskoku ein und wendete so den Platzverweis für Caliskan ab. „Das Wort, um das es ging, ist nicht gefallen. Ich stand direkt daneben“, schildert Zaskoku die Situation. „Man muss Fair Play leben, nicht bloß davon reden.“

Habinghorsts Kapitän Fatlum Zaskoku (vorn) bewahrten Eintrachts Bahadir Caliskan (Nummer 9) vor einem Platzverweis im Derby.

Habinghorsts Kapitän Fatlum Zaskoku (vorn) bewahrten Eintrachts Bahadir Caliskan (Nummer 9) vor einem Platzverweis im Derby. © Jens Lukas

Der Schiedsrichter nahm danach die Rote Karte zurück und beließ es bei einer Gelben Karte. Somit ging das Spiel ging Elf gegen Elf weiter. „Das war ein Derby, und es war knapp“, sagt Zaskoku. „Hätte ich das so stehengelassen, wären die Gegner nur noch zu zehnt gewesen. Aber das war ja nicht so mit der Beleidigung. Da muss man auch fair bleiben.“

Eintracht-Trainer Cemal Cicibas honorierte Zaskoku uneigennützige Tat mit einer Umarmung auf dem Platz. „Respekt und Danke an den VfB-Kapitän“, sagte Cicibas nach dem Abpfiff im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das macht nicht jeder.“

Zaskoku führte als Kapitän den SV Straelen zum Aufstieg in die Regionalliga und kam dann aus beruflichen Gründen zum VfB Habinghorst. In der Oberliga absolvierte der heute 34-Jährige 70 Einsätze. Seit zwei Jahren ist er nun beim VfB. „Ich habe einen seriösen Verein gefunden, wo alles für mich passt“, so Zaskoku, „Kapitän beim VfB zu sein, ist mir eine Ehre.“

Er hat inzwischen eine Trainerlaufbahn eingeschlagen und tritt daher als Fußballer etwas kürzer. Derzeit trainiert er die U12-Junioren des FC Schalke 04, die am Tag vor dem Derby zwischen VfB und Eintracht bei Borussia Dortmund gewannen. „Ob als Trainer oder Kapitän, Du musst ein Vorbild sein“, sagt Zaskoku.

Versucht Ordnung in das Spiel des VfB Habinghorst zu bringen: Kapitän Fatlum Zaskoku (am Ball).

Versucht Ordnung in das Spiel des VfB Habinghorst zu bringen: Kapitän Fatlum Zaskoku (am Ball). © Jens Lukas

Der Beinahe-Platzverweis von Caliskan hatte noch eine kuriose Note: Caliskan hatte vor dem Derby gegen Habinghorst noch eine Gelb-Rot-Sperre aus einem Freundschaftsspiel abbrummen müssen. Cicibas hatte eigens ein Testspiel gegen die A-Junioren von Mengede 08/20 am Mittwochabend (9. März) organisiert, damit Caliskan am Sonntag im Derby wieder spielen durfte.

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