Jahresrückblick Spielmanipulation? Richter verhängt hohe Strafe gegen FC Frohlinde

Jahresrückblick: Spielmanipulation? Richter verhängt hohe Strafe gegen FC Frohlinde
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Auf mehreren Sportplätzen ging es am abschließenden Spieltag der Landesliga-Saison 2021/22 um die beiden letzten zu vergebenen Abstiegsplätze. Das Verbandssportgericht meinte im Juni 2022, eine Spielmanipulation bei einer Partie nachzuweisen - und verhängte hohe Strafen.

Fünf Mannschaften waren vom Abstieg bedroht. Zwei von ihnen mussten den Gang in die Bezirksliga antreten. Am Ende konnten sich Firtinaspor Herne, der SuS Kaiserau und der Kirchhörder SC retten. Der FC Frohlinde und der SV Hilbeck stiegen ab.

Frohlinder sollten 1250 Euro Strafe zahlen

Als wenn es nicht schon traurig genug für den FC Frohlinde war, trotz Punktgleichheit mit Kirchhörde und Kaiserau die Liga verlassen zu müssen. Zwei Wochen nach Abpfiff der Saison wurde gegen die Castrop-Rauxeler durch Verbandssportrichter Dr. Markus Seip eine Strafe von 1250 Euro verhängt – 750 Euro gegen den Klub sowie 500 Euro gegen den damaligen Sportlichen Leiter.

Und: Der Funktionär durfte für neun Monate keine Funktion im DFB, in den Regional- und Landesverbänden sowie im Verein ausüben. Das Funktionsverbot wird in Höhe von drei Monaten zur Bewährung ausgesetzt. Seip hatte als Einzelrichter den Fall entschieden. Der Vorwurf: unsportliches Verhaltens in Form von Spielmanipulation – vermeintlich vom FCF begangen im abschließenden Spiel gegen Westfalia Langenbochum (2:1).

Von 500 oder 1000 Euro soll die Rede gewesen sein

Was soll passiert sein? Als Schiedsrichter Alexander Wensing (Ahaus) zehn Minuten vor dem Abpfiff beim Stand von 1:0 für den FC Frohlinde einen Foulelfmeter für die Hertener Gäste pfiff, seien Verantwortliche des Gastgebers an der Langenbochumer Bank aufgetaucht. „Sie haben uns Geld geboten, wenn wir das Spiel verlieren“, berichtete damals Trainer Nassir Malyar. Von 500 oder 1000 Euro soll die Rede gewesen sein.

Robert Janßen, der Vorsitzende des FC Frohlinde, sagte im Juni: „Alleine der Tenor des Urteils ist schon falsch. Eine Spielmanipulation hat es tatsächlich nicht gegeben. Das wissen alle Beteiligten – und auch der Richter. Diese Formulierung ist rufschädigend. Auch deswegen prüfen wir rechtliche Schritte.“ Janßen: „Unser Verein steht für fairen Amateursport. Auch wenn wir deswegen absteigen. Aber ich kann ja nicht auf Infantino und den DFB schimpfen und halte mich selber nicht daran.“ Und meinte damit die Fairness als Tugend.

Die Frohlinder legten keinen Einspruch ein, sondern legten lediglich eine Stellungnahme zum Urteilsvorschlag vor. Für den Sportlichen Leiter Siggi Morina, der zurücktrat, war an eine Fortsetzung seiner Tätigkeit unter den aktuellen Umständen nicht zu denken. „Ich möchte auch niemanden in die Pfanne hauen. So ging es auf jeden Fall nicht weiter. Dass es nach fast 25 Jahren jetzt so endet, ist natürlich traurig“, sagte damsl der ehemalige Sportliche Leiter, der mit Unterbrechungen seit 1997 in Frohlinde aktiv war.

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