
Ein 27-Jähriger soll seinen Gegenspieler von Arminia Ickern mit dem Stollenschuh getreten haben. © Volker Engel
Stollenschuh-Tritt? 27-Jähriger nach Partie gegen Arminia Ickern II vor Gericht
Amateurfußball
Die Begegnung zwischen Arminia Ickern II und RSV Wanne II im Oktober 2021 ist hitzig und von Verletzungen geprägt. Ein 27-Jähriger soll seinen Gegenspieler mit dem Stollenschuh getreten haben - er muss vor Gericht.
Das Spiel am 31. Oktober 2021 war hitzig, geprägt von Fouls, Roten Karten und Verletzungen. Arminia Ickern II empfing in der Glückauf-Kampfbahn die Elf von RSV Wanne II. Eine Begegnung, die mit einem Sieg für Ickern (2:0) endete und einen Spieler der gegnerischen Mannschaft auf die Anklagebank des Castrop-Rauxeler Amtsgerichts brachte.
Angeklagter soll Spieler von Arminia Ickern geschlagen und getreten haben
Der 27-jährige Spieler vom RSV Wanne II trug an diesem Tag die Kapitänsbinde, als er sah, dass ein Mitspieler im Strafraum gefoult wurde. Er habe sich zunächst um den eigenen Mann gekümmert, ihn beruhigt, wollte dann den Angreifer zur Rede stellen. „Ich weiß nicht, wohin der Schiri geguckt hat oder wo er überhaupt war“, sagte er. Denn aller Blick ging kurz vor der Halbzeit wohl Richtung Tor.
Der Angeklagte soll den Spieler von Arminia Ickern II vor den Kopf geschlagen und dann, als dieser am Boden lag, mit dem Stollenschuh getreten und dabei an der Stirn getroffen haben.
Er selbst schildert es anders. Demnach habe er den 36-jährigen Ickerner an der Schulter gepackt, woraufhin dieser sich fallen ließ. „Er wälzte sich und wollte nach meinem Fuß greifen“, so der Angeklagte. Er habe weggewollt und nicht gesehen, wohin er tritt. Er habe aber etwas gespürt.
Spiel zwischen Arminia Ickern II und RSV Wanne II wurde unterbrochen
An diesem Punkt wurde das Spiel dann unterbrochen, der Verletzte behandelt und vom Platz gebracht. Den Vorfall hat ein Ickerner Mannschaftskamerad aus dem Augenwinkel gesehen, obwohl auch er auf das Tor fixiert war. Er glaubt auch an Absicht, als Steigerung vieler verbaler Angriffe wie ein verächtliches „Pussy“, sagte er im Zeugenstand. Für diesen 22-Jährigen endete das Spiel ebenfalls sehr schmerzhaft. Er brach sich das Schlüsselbein und musste eine siebenmonatige Spielpause einlegen.
Da stand der 36-jährige angegriffene Kamerad von Arminia Ickern entschieden eher wieder auf dem Platz. Er hatte trotz der Stirnverletzung auf eigene Verantwortung das Krankenhaus verlassen, wieder gearbeitet und spielte eine Woche später sogar wieder Fußball. „Ich habe die Zähne zusammengebissen“, sagte er.
Der Trainer der Gastmannschaft habe sich nach dem Spiel entschuldigt, doch von dem Angeklagten sei kein Wort gekommen, auch nicht über Social Media. Das holte der 27-Jährige nun im Gerichtssaal nach.
Dort werden sich die Gegner auch noch einmal wiedersehen. In der Hoffnung, dass doch noch ein paar Augenzeugen aufzutreiben sind, hat der Richter einen Fortsetzungstermin festgelegt. Dann soll zum einen der Torwart angehört werden, der, im Gegensatz zur Mehrheit der Spieler, in die Gegenrichtung geschaut haben soll, sowie zwei weitere Fußballspieler.
Ich bin seit etlichen Jahren als freie Mitarbeiterin für die Lokalredaktion tätig, besuche regelmäßig Gerichtsverhandlungen, um darüber zu berichten, und bin neugierig auf alles, was in Castrop-Rauxel passiert.