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Fußballer dürfen wieder auf die Plätze: Mindestens zwei Klubs legen los
Fußball
Es darf wieder trainiert werden auf Castrop-Rauxels Fußballplätzen. Natürlich unter strengen Corona-Auflagen. Wir haben uns umgehört, welche Klubs in den Startlöchern stehen.
Sport in Zeiten von Corona? Etwas geht mittlerweile. Seit Montag (22. Februar) gelten in NRW Ausnahmen für sportliche Aktivitäten unter freiem Himmel. Die Stadtverwaltung Castrop-Rauxel hat folgende Regelung für die Sportplätze getroffen: Die Plätze dürfen unter Einhaltung der Coronaschutzverordnung (CoronaSchVO) von den Vereinen genutzt werden. Unsere Umfrage zeigt: Theoretisch geht das, praktisch eher weniger.
Zu den Fakten: Grundvoraussetzung ist, dass die Vereine darauf achten, dass die geforderten Zwei-Personen-Gruppen immer eingehalten werden und nicht untereinander durchgetauscht wird. Die Vereine sind letztlich für die Einhaltung der CoronaSchVO verantwortlich und müssten bei entsprechenden Vergehen die Konsequenzen tragen. Dazu gilt ein Mindestabstand von fünf Metern.
Eintracht Ickern ist neben der SG Castrop der zweite Castrop-Rauxeler Verein, bei dem der Sportplatz über eine Laufbahn verfügt - an der Uferstraße. Eigentlich ideal. Andreas Foltmann, der 1. Vorsitzende der Eintracht, hat auf die mögliche Lockerungsmaßnahme sofort reagiert und den Platzwart kontaktiert.
„Wir haben das Problem, dass wir die Anlage zusammen mit den Leichtathleten TuS Ickern benutzen. Vom TuS hat sich aber noch niemand gemeldet. Deshalb werden wir nicht die Verantwortung für einen Betrieb übernehmen, zumal wir insgesamt weiterhin nur drei Leute mit Zugangsberechtigungen für die Anlage haben. Ohne einen von uns darf der Platz nicht betreten werden", erklärt Foltmann die durchaus komplizierte Sachlage.
Für die Fußballer der Eintracht komme diese Öffnung sowieso nicht in Frage. „Wir für unseren Verein könnten öffnen, es bringt uns aber nichts, so lange kein offizielles Mannschaftstraining möglich ist. Die Jungs joggen dann lieber im Wald."
Auch Peter Wach, Geschäftsführer der Spvg Schwerin, hält nichts von einer derartigen Lösung mit Zweier-Gruppen. Man warte ab, bis das Mannschaftstraining wieder erlaubt sei, so Wach.
Er könne sich das konkret einfach nicht vorstellen, wie es laufen soll: „Ich kann dann also einen Trainer und einen Spieler zum Training auf den Platz schicken. Oder ein Torwart-Training abhalten. Das macht doch unter dem Strich keinen Sinn." Zudem versteht Wach nicht, warum die Vereine in die Verantwortung genommen werden: „Für die Plätze ist immer noch die Stadt Castrop-Rauxel verantwortlich."

Martin Janicki, Vorsitzender von Wacker Obercastrop. © Volker Engel
Eine ganz andere Richtung schlägt der SV Wacker Obercastrop ein. „Ja, wir wagen es. Wir wollen jeweils für fünf Zweier-Gruppen, wie es aus dem Rathaus vorgegeben wurde, plus einem Trainer die Möglichkeit schaffen, auf unserer Anlage zu trainieren. Das gilt für Akteure aus der ersten Mannschaft. Wir haben doch verantwortungsvolle Jungs", erklärte Martin Janicki, der 1. Vorsitzende des Westfalenligisten.
Janicki fügte hinzu, dass der Sanitär- und Duschbereich natürlich noch geschlossen sei. Auch würden die bestehenden Corona-Hygieneregeln an die neuen Maßgaben angepasst.
Stefan Hoffmann, der Trainer des Landesligisten FC Frohlinde, ist der Meinung, dass das in dieser Form, wie es Janicki sagt, noch gar nicht erlaubt ist. „Solange wir keine offizielle Nachricht von der Regierung haben, machen wir auf dem Platz noch gar nichts.“
Hoffmann möchte im März mit dem Lauftraining der Spieler - jeder für sich alleine - beginnen. Und auch wieder mehr das Pensum kontrollieren. Hoffmann hat den Glauben nicht verloren, dass es mit der Saison weitergehen könnte - beont: „In Gruppen werden wir noch nicht trainieren.“

Björn Klieve, Vorsitzender der SG Castrop. © Jens Lukas
Auch die SG Castrop nimmt das Angebot an und ist aktuell dabei, ein Konzept für das Stadion an der Bahnhofstraße zu erarbeiten. „Wir wollen das grundsätzlich umsetzen, warten aber noch auf die Rückmeldung der Trainer. Die Tendenz ist aber klar. Wir wollen es wagen", so Björn Klieve, der 1. Vorsitzender.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).

Ein waschechter Dortmunder, Jahrgang 1957. Vor dem Journalismus lange Jahre Radprofi, danach fast 30 Jahre lang Redakteur bei Dortmunder Tageszeitungen, seit 2015 bei den Ruhr Nachrichten, natürlich im Sport.

Geboren und wohnhaft in Castrop-Rauxel, bin ich über den Billardsport (Karambolage) als freier Mitarbeiter in der Castrop-Rauxeler Lokalredaktion angefangen. Da ich neben dem französischen Billard noch Fußball, Handball, Tischtennis und Tennis in Vereinen aktiv ausführte bot es sich förmlich an, darüber ebenfalls zu berichten.