Am Donnerstagvormittag (27. Februar) meldete sich Björn Brinkmann bei unserem Medienhaus. Der Trainer von Wacker Obercastrop II hatte nach dem hitzigen Derby beim FC Frohlinde (Endstand: 4:1 für den FCF) noch etwas zu sagen. Ihm ging es dabei vor allem darum, die Wackeraner Perspektive auf die Geschehnisse rund um die schwere Verletzung des Frohlinders Manfred Spruch noch einmal deutlich zu machen. Seine Kritik hierbei traf vor allem FC-Coach Sven Berger – der den Äußerungen Brinkmann allerdings deutlich widerspricht.
Björn Brinkmann vermisst respektvollen Umgang
Wackers Trainer Björn Brinkmann bedauert zunächst einmal aufrichtig, dass sich Frohlindes Spieler Manfred Spruch im Kreisliga-Derby bei einem Foulspiel Armbrüche zugezogen hat: „Wir wünschen Manfred Spruch eine gute Besserung und eine schnelle Genesung.“
Brinkmann wehrt sich indes dagegen, dass es ein Horrorfoul gewesen sein soll, das zu dieser schweren Verletzung geführt hat, gesteht aber durchaus ein: „Es war ein Foulspiel, das in der Nachspielzeit beim 3:1 für Frohlinde nicht mehr nötig war.“
Zum „Horror“ sei das Ganze aber nur geworden, da Spruch derart unglücklich auf den Arm gefallen sei. „Wäre Frohlindes Spieler nach diesem Foul sofort wieder aufgestanden, hätte es den Elfmeter zum 4:1 und die Gelbe Karte gegeben - und keiner würde mehr darüber reden.“

Dass Frohlindes Trainer Sven Berger den foulspielenden Wackeraner Moritz Budde im Nachgang an den Pranger stelle, sei indes überzogen und respektlos, hat Brinkmanns eine klare Meinung zum Foulspiel.
„Überhaupt hat Frohlindes Trainer unsere Spieler während des gesamten Spiels ständig angelabert und Kommentare zu ihnen rüber gebrüllt“, so Brinkmann.
Ein Trainer dürfe seine eigene Mannschaft sehr wohl lautstark motivieren, aber er sollte die gegnerischen Spieler in Ruhe lassen - und das erst recht bei einer 3:1-Führung in der Nachspielzeit, erklärt Brinkmann.
Der FC Frohlinde und Wacker Obercastrop seien in der Vergangenheit, in welcher Liga auch immer, in Spielen gegeneinander stets respektvoll miteinander umgegangen. „Diesen respektvollen Umgang habe ich diesmal im Kreisliga-Derby vonseiten des Frohlinder Trainers vermisst“, sagt Björn Brinkmann.
Respektlos gegenüber den Westfalenliga-Spielern empfindet Brinkmann auch Bergers Kommentar, „Das nächste Mal kann Wacker mit zehn Jungs aus der Westfalenliga bei uns antreten – und wird das Kreisliga-Spiel trotzdem nicht gewinnen“, direkt nach dem Schlusspfiff. „Aber da hat er wohl auf Wolke sieben geschwebt über den 4:1-Sieg.“
Sven Berger reagiert auf Kritik
Angesprochen auf die Vorwürfe von Björn Brinkmann, reagierte Frohlindes Trainer Sven Berger gegenüber dieser Redaktion mit deutlichen Worten.
Sven Berger über...
... seine Kritik an Moritz Budde.
Meine persönliche Meinung ist, dass dieses Foul an Manni unnötig und grob war in dieser Situation. Das Foul begangen hat nun mal Moritz Budde, der sich einer Kritik dann auch stellen muss. Den Schaden trägt ganz klar Manfred Spruch. Es spricht nicht gegen den Menschen oder den Fußballer Moritz Budde, sondern es geht einfach um die Situation, die alles andere als toll war von ihm.

Ich hätte von einem Spielführer und bekannten Spieler aus Castrop-Rauxel erwartet, dass er hingeht und sich entschuldigt. Anstatt sich auf den Platz zu stellen, die Wasserflasche zu nehmen und einfach zu trinken.
... den Vorwurf von Björn Brinkmann, er habe während des gesamten Spiels die Wacker-Spieler vom Seitenrand aus angesprochen.
Ich glaube, Emotionen gehören in so einem Spiel dazu. Ich habe nicht 90 Minuten lang mit Björn Brinkmann und seinen Spielern gesprochen. Das Ergebnis zeigt, dass ich meine Spieler gecoacht habe. Der erste Kommentar gegenüber unserer Bank ist von Björn Brinkmann gefallen, als Soufian Laghrissi die Gelb-Rote Karte sieht. Daraufhin habe ich gesagt: ‚Kümmere Dich um Dein eigenes Zeug‘. Mehr gab es von meiner Seite aus nicht.
Was Leute drumherum oder Ersatzspieler sagen, da kann ich nicht für Rechenschaft tragen. Und wenn er da so empfindlich reagiert, tut mir das leid für ihn, aber ich habe da persönlich keinerlei Emotionen drin. Das sollte er vielleicht mal bei seiner Mannschaft reflektieren. Ich würde niemals ins persönliche gehen und einen Spieler oder Trainerkollegen angehen.
Das muss man leider sagen, ist auf dem Feld zuhauf passiert. Wir reden hier von Beleidigungen von Wacker-Spielern, die wirklich unter die Gürtellinie gegangen sind.
... respektvollen Umgang im Derby.
Ich habe größten Respekt vor Wacker. Die Arbeit im Verein, was sie dort aufgebaut haben, da kann man nur den Hut vor ziehen. Egal ob die Jugendarbeit, generelle Organisation im Verein oder Außendarstellung, das respektiere ich zu 100 Prozent. Nicht umsonst ist Wacker das Aushängeschild im Castrop-Rauxeler Amateurfußball.
Ich habe auch jeglichen Respekt vor den Westfalenliga-Spielern. Es geht nur einfach darum, dass Kreisliga Fußball und Westfalenliga Fußball anders ist. Westfalenliga-Spieler haben einen anderen Anspruch. Die können und wollen sich ganz oft gar nicht auf das Kreisliganiveau begeben. Grundsätzlich das Niveau, in der Westfalenliga zu spielen, haben sie auf jeden Fall.
... Bedeutung von Derbys für ihn persönlich.
In einer Liga mit gefühlt 20 Derbys im Jahr, spielt kein bestimmtes emotional eine untergeordnete Rolle für mich. Das sage ich ganz ehrlich. Es ist für mich untergeordnet, ob wir gegen Eintracht Ickern, VfB Habinghorst oder Wacker spielen. Ich werde mich das nächste Mal aber anstrengen einen roten Teppich auszulegen, wenn Wacker Obercastrop zu uns kommt.
Für mich war es ein Spiel wie jedes andere wo es um drei Punkte ging, die wir unbedingt wollten. Und auch bekommen haben.
Wir haben eine Woche nach dem Spiel, wenn das Thema immer noch so aktuell bei denen ist, tut mir das leid. Aber wir beziehungsweise Manfred Spruch tragen den Schaden.
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