Frohlinde-Konkurrent bläst zum Großangriff: 13 neue Spieler und ein neuer Coach

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Frohlinde-Konkurrent bläst zum Großangriff: 13 neue Spieler und ein neuer Coach

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In der Winter-Wechselperiode verhalten sich viele Klubs konservativ - ergänzen ihren Kader nur punktuell oder gar nicht. Anders ist ein Konkurrent des FC Frohlinde aus der Landesliga 3 vorgegangen.

Castrop-Rauxel

, 02.02.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Spieler in der Winterpause zu verpflichten, ist nicht sonderlich beliebt bei den Fußball-Klubs. Wenn überhaupt, wird auf ein, zwei Positionen nachgebessert. Im Winter sind schließlich häufig nur mit ihrer Ist-Situation unzufriedene Jungs auf dem Spielermarkt zu haben. Eine absolute Sonderstellung nimmt in der Winterpause 2021/22 ein Landesliga-3-Verein ein.

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Firtinaspor Herne hat den Kader völlig umgekrempelt. Acht Spieler sind gegangen - oder mussten gehen. 13 Neuzugänge wurden verpflichtet. Ab dem 1. Januar 2022 hat mit Marcel Radke auch ein neuer Trainer seinen Job angetreten.

Radke verließ Horst-Emscher schon nach einem halben Jahr wieder

Der eingestiegene Firtinaspor-Coach hat zuletzt bei Liga-Konkurrent SV Horst-Emscher 08 gearbeitet - das aber nur für kurze Zeit seit Saisonbeginn 2021/22. Gefolgt ist Radke jetzt sein „ewiger“ Co-Trainer Berthold Weishof. Beide haben vor Horst 08 die U19 der DJK TuS Hordel trainiert. Der Sportliche Leiter ist voll des Lobes über Radkes Training: „Marcel arbeitet sehr akribisch.“

Frohlindes Maria Djordic (l.) und Memed Ayaz im Zweikampf mit einem Firtinaspor-Mann.

Frohlindes Maria Djordic (l.) und Memed Ayaz im Zweikampf mit einem Firtinaspor-Mann. © Hermann Klingsieck

Zehn Punkte hat Firtinaspor bis zur Winterpause geholt - rangiert in der Landesliga 3 auf dem vorletzten 17. Tabellenplatz. „Der Verein hat im Sommer seine Hausaufgaben nicht gemacht. Das musste im Winter eben korrigiert werden. Wir wollen nicht absteigen aus der Landesliga“, erklärt der Sportliche Leiter Serkan Besli den radikalen personellen Schnitt.

Wie es scheint, ist das neue Firtinaspor-Korsett konkurrenzfähig geworden. In sechs Testspielen gab es fünf Siege und zuletzt ein 1:1 beim Landesligisten SV Genc Osman Duisburg. Der Hammer war indes der 4:0-Sieg bei Westfalenligist Wacker Obercastrop. „Wir waren in den Testspielen sogar etwas zu gut“, bremst Bresli eventuelle Euphorie.

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Mit 13 neuen Spielern in der Winterpause hat Firtinaspor Herne im westfälische Amateurfußball wohl so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal. Besli sagt dazu: „Ich wurde häufiger gefragt, ob wir eine Ölquelle angezapft haben. Haben wir nicht. Es wurde nicht mehr Geld ausgegeben als eingenommen wurde.“

Torjäger Clemente Edache Itodo (er hat den FC Frohlinde beim 5:2-Sieg mit vier Toren quasi allein abgeschossen) wechselte zu Landesliga-3-Aufstiegsfavorit Türkspor Dortmund. Und Hasan Akkan ging zum Niederrhein-Oberligisten SC Velbert. Für beide dürften einige Euros in Richtung Firtinaspor geflossen sein.

Hernes Verantwortliche zapfen die Netzwerke an

Unter den neuen Spielern seien auch welche, die im September ihr letztes Spiel für den alten Verein gemacht hätten - oder im Oktober. „Bei der Verpflichtung von diesen Jungs hat man eine gute Verhandlungsbasis“, sagt Serkan Bresli, der mit Trainer Marcel Radke auch die eigenen Netzwerke aus ihrer Zeit im Juniorenfußball angezapft hat. Bresli war vor Firtinaspor U19-Trainer beim DSC Wanne-Eickel, Radke bei DJK TuS Hordel und SV Horst-Emscher 08.

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Der neue Firtinaspor-Kader ist jedoch keinesfalls Jugend forscht. „Wir sind vom Alter her eine gut gemixte Truppe“, so Bresli. Zwei Beispiele dafür: Serdar Bastürk (31 Jahre) und der 28-jährige Ridvan Balci. Am 6. Februar beim Neustart nach der Winterpause beim SV Hilbeck muss sich zeigen, ob Firtinaspors Testspiel-Erfolge nur ein Strohfeuer waren. Besli befürchtet indes, dass auf Hilbecks Rasenplatz beim aktuellen Wetter nichts geht - wie zuletzt schon im ausgefallenen Nachholspiel gegen die SG Welper.

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Vom Klassenerhalt ist Firtinaspors Sportlicher Leiter indes insgesamt überzeugt: „Wir sind konkurrenzfähig und müssen bis auf Türkspor keine Mannschaft fürchten.“ Beslis Rechnung für die noch ausstehenden 18 Spiele: „Wir müssen sieben oder acht Partien gewinnen - 31 bis 36 Punkte reichen zum Klassenerhalt.“ Bei fünf Absteigern trotz allem keine leichte Aufgabe für Firtinaspor Herne.

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