Mateusz Urbanski (l.), hier noch im Trikot der Spvg Schwerin, spielt jetzt in der dritten Liga Polens.

Mateusz Urbanski (l.), hier noch im Trikot der Spvg Schwerin, spielt jetzt in der dritten Liga Polens. © Jens Lukas

Ehemaliger Castrop-Rauxeler Spieler spielt jetzt in der dritten Liga in Polen

rnFußball-Geschichte

Vier Jahre hat Mateusz Urbański in Castrop-Rauxel Fußball gespielt: beim FC Frohlinde und der Spvg Schwerin. Dann ging es zurück in sein Heimatland Polen. Nun wechselte er zu einem Klub in der dortigen dritten Liga.

Castrop-Rauxel (CAR)

, 02.08.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Jahr 2013 kam Fußballer Mateusz Urbański aus Polen zum FC Frohlinde. Später kickte er noch für die Spvg Schwerin - gemeinsam mit Martin Kapitza (jetzt SV Wacker Obercastrop II), mit dem er weiter guten Kontakt pflegt. Mit Frohlinde wurde Urbański Meister der Kreisliga A und stieg in die Bezirksliga auf. Obendrauf setzte es den Sieg im Kreispokal.

Tante und Onkel wohnen in Castrop-Rauxel

Der nun 30-Jährige spricht sehr gut Deutsch. „Ich habe damals sofort Sprachkurse belegt. Mir war wichtig, dass ich mich auf dem Sportplatz unterhalten konnte mit den Jungs.“ Dass er mit seiner Patrycja überhaupt in Castrop-Rauxel angedockt hat, ist schnell erklärt: Eine Tante und ein Onkel wohnen dort seit 30 Jahren.

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Die Urbańskis leben nun wieder in Tarnowitz, einer Stadt in Oberschlesien. Bei der Rückkehr nach Polen spielte Mateusz Urbański bei Ozel Miedary, einem Fünftligisten. Das ist nun Geschichte. In der neuen Saison hat er einen Vertrag in der dritten Liga unterschrieben: bei TS Gwarek Tarnowskie Góry. Das ist ein Klub in seinem Wohnort Tarnowitz.

Halbprofi in der dritten polnischen Liga

„Wenn nicht jetzt - wann dann? Ich will mir nicht später einmal selbst vorwerfen müssen, es nicht versucht zu haben, den Sprung in die dritte Liga und vielleicht sogar zweite Liga gewagt zu haben“, so Mateusz Urbański. Für das Engagement in der höheren Spielklasse mit täglichem Training und Übernachtungen bei Auswärtsspielen hat er sich zuallererst das „Ja“ bei Ehefrau Patrycja eingeholt. Sie muss nun öfter allein auf die kleine Tochter aufpassen.

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In Polen sind Fußballer in der dritten Liga nur Halbprofis, jedoch mit einer ordentlichen Bezahlung. „Man kann von dem, was man dort verdient, nicht leben - aber überleben. Ich gehe daher weiter arbeiten“, so der 30-Jährige. Vom sportlichen Niveau her ordnet der Fußballer die dritte Liga bei unserer Oberliga ein. „Wie die deutsche Regionalliga ist in Polen die dritte Liga in drei regionale Gruppen aufgeteilt“, so Urbański. Kurze Erklärung zur polnischen Ligen-Struktur im Fußball: Die Extraklasse ist zu vergleichen mit der deutschen Bundesliga - danach folgen die erste, zweite und dritte Liga.

500 Kilometer bis zum Auswärtsspiel

Jedoch sind die Entfernungen enorm, die auf einen Drittligist bei Auswärtsfahrten zukommen. „Wir haben einige Gegner in Nähe der deutschen Grenze - das sind rund 500 Kilometer bis dorthin.“ Die dritte Liga in Polen spielt immer samstags. „Wir fahren freitags los und am Sonntagmorgen wieder heim“, erklärt Urbański.

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Wie kam der Wechsel zu TS Gwarek Tarnowskie Góry überhaupt zustande? Der Fußballer erzählt: „Ich kenne die Trainer. Wir haben schon vor einem Jahr über eine Zusammenarbeit geredet - da wollte ich aber nicht wechseln.“ Vor zwei Wochen sei er vom Trainer wieder angesprochen worden. „Jetzt oder nie, habe ich mir da gesagt. Ich wollte es probieren. Wenn es nicht klappt, habe ich es wenigstens versucht.“ Dass es nicht einfach wird bei einem 26-Mann-Kader in der Startelf zu stehen, weiß Mateusz Urbański zu genau.

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„Bei uns sind alle Positionen doppelt besetzt. Für mich heißt das, in den nächsten zwei Wochen im Training richtig Gas zu geben, damit ich beim Saisonstart spiele“, so der 30-Jährige. Urbański kickt als Achter im defensiven Mittelfeld. Er kann aber auch anders: „Mit Martin Kapitza habe ich in Schwerin häufiger im Sturm gespielt.“

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TS Gwarek Tarnowskie Góry kickt in einer 18er-Gruppe. Der Trainer hat einen Mittelfeldplatz ausgegeben als Ziel. Urbański merkt dazu an: „Trainer sind immer etwas vorsichtig mit ihren Aussagen. Sie wollen sich hinterher nicht vorwerfen lassen, den Mund zu voll genommen zu haben.“ Soll wohl heißen, dass sich Mateusz Urbański in seiner ersten Drittliga-Saison mehr vorgenommen hat als nur graues Mittelmaß.