
Die Spieler des FC Frohlinde mussten trotz des 2:1-Sieges am finalen Landesliga-Spieltag gegen Westfalia Langenbochum den Abstieg in die Bezirksliga verkraften. © VOLKER ENGEL
Coach identifiziert Schuldigen des FC Frohlinde und spricht von weiteren Manipulationsversuchen
Fußball
In der Causa um eine angebliche Spielmanipulation durch Landesliga-Absteiger FC Frohlinde nennt der gegnerische Trainer einen konkreten Namen. Brisant: Auch andere Klubs wollten offenbar manipulieren.
Am abschließenden Landesliga-Spieltag (Pfingstmontag, 6. Juni) soll es in der Fußballpartie zwischen dem FC Frohlinde und Westfalia Langenbochum (2:1) zu einer versuchten Spielmanipulation durch den Gastgeber gekommen sein. Diese Redaktion berichtete davon. In der Folge trat Frohlindes Sportlicher Leiter Shpend „Siggi“ Morina zurück, bekräftigte allerdings dennoch seine Unschuld. Nun nennt der Coach von Langenbochum einen konkreten FCF-Funktionär, der Geld geboten haben soll – und deutet weitere Manipulationsversuche durch andere Klubs an.
Trotz seines Rücktritts hatte Siggi Morinas zuletzt bekräftigt, zum Zeitpunkt als Schiedsrichter Alexander Wensing (Ahaus) beim Stand von 1:0 für den FC Frohlinde einen Foulelfmeter für die Hertener Gäste pfiff (80.), zwar in der Nähe der Langenbochumer Ersatzbank gewesen zu sein. Geld geboten, damit die Westfalia absichtlich verliere, habe er allerdings nie.
Das Verbandssportgericht glaubte allerdings den Schilderungen des nahe der Szene stehenden Schiedsrichterassistenten John Peters, der den ehemaligen FCF-Funktionär klar identifizierte: Der zuständige Sportrichter Dr. Markus Seip (Gütersloh) sperrte Morina daraufhin für neun Monate, wovon die abschließenden drei auf Bewährung ausgesetzt wurden.
Spielmanipulation: Hertener Trainer widerspricht Ex-Funktionär
Dieser Darstellung entgegnet nun der Trainer von Langenbochum: „Siggi Morina und eine weitere Person sind zu unserer Bank gekommen. Sie wollten mich dann beiseitenehmen. Aber ich habe natürlich abgelehnt“, so Nassir Malyar.
Dass es in der Folge dennoch zu der versuchten Spielmanipulation kam, darüber hatte Malyar mit dieser Redaktion bereits gesprochen. Das Morina wiederum gesagt hatte, selbst keinerlei Geld geboten zu haben, stimme laut des Hertener Coaches jedoch nicht. Auch er nennt den ehemaligen Sportlichen Leiter des FC Frohlinde als Schuldigen.

Versuchte Spielmanipulation: Nassir Malyar identifiziert den Sportlichen Leiter des FC Frohlinde als Schuldigen. © VOLKER ENGEL
„Uns wurden von Siggi Morina persönlich und der anderen Person erst 500 Euro und dann 1000 Euro geboten, wenn wir das Spiel verlieren“, sagt Malyar. Bei der anderen Person soll es sich laut Nassir Malyar um einen beim FCF angestellten Trainer gehandelt haben. Dieser wurde vom Sportgericht scheinbar nicht als Schuldiger ausgemacht.
Auf die neuerlichen Anschuldigungen wollte Siggi Morina selbst kein Statement mehr abgeben. Er steht weiterhin zu seinen bereits getroffenen Aussagen: „Ich bekleide beim FC Frohlinde keinerlei Amt mehr und habe alles zu dem Thema gesagt“, so Morina.
Weitere Manipulationsversuche durch andere Abstiegskandidaten
So bleibt es in der Konstellation nach wie vor bei Aussage gegen Aussage. Wer letztlich die Wahrheit sagt, wissen weiterhin nur die beteiligten Personen selbst. Was allerdings für zusätzliche Brisanz sorgt: Die angeblichen Manipulationsversuche durch Verantwortliche des FC Frohlinde waren nicht die einzigen, denen sich die Westfalia Langenbochum ausgesetzt sah.
Auch andere Vereine hätten Geld geboten. „Im Saisonendspurt waren das nicht die einzigen Versuche: Gerade von Gegnern im unteren Teil der Tabelle gab es dubiose Angebote an uns“, erzählt Nassir Malyar. Diese hätten die Westfalia aus Herten kurz vor den jeweiligen Spielen erreicht.
Im Saisonfinale kämpfen in der Landensliga 3 mit dem Kirchhörder SC, SuS Kaiserau, SV Hilbeck, Firtinaspor Herne und eben dem FC Frohlinde gleich fünf Vereine gegen den Abstieg in die Bezirksliga. Welche Klubs genau mit „dubiosen Angeboten“ ihr Glück bei den Hertenern versuchten, wollte der Trainer allerdings nicht preisgeben.
Der Langenbochumer Coach will jedoch eine klare Botschaft an alle senden, die es versucht hätten. „Wir sind keine Truppe für solche Aktionen, denn wir wollen Spaß auf dem Platz haben. Für uns ist es nur okay, wenn uns jemand sportlich schlägt“, betont Nassir Malyar.
Etwas, das dem FCF am finalen Spieltag ja auch tatsächlich gelang. Und zwar sportlich. Den Abstieg verhinderte der 2:1-Sieg am Ende aus Sicht der Frohlinder trotzdem nicht.
Ist passionierter und aktiver Sportler aus dem schönen Bergischen Land und seit 2011, ursprünglich wegen des Studiums, im Ruhrgebiet unterwegs. Liebt die Kommunikation mit Menschen im Allgemeinen und das Aufschreiben ihrer Geschichten im Speziellen.
