
Alexandra Popp war einst Teamkollegin einer Castrop-Rauxeler Fußballerin. © picture alliance/dpa
Castrop-Rauxeler Fußballerin spielte zusammen mit Alexandra Popp - Kontakt besteht noch immer
Frauenfussball
Die deutschen Fußballerinnen haben das EM-Finale mit 1:2 verloren. „Sie waren trotzdem keine Verliererinnen“, sagt eine Castrop-Rauxelerin, die einst mit Alexandra Popp in einem Team gespielt hat.
Fußballerin Alexandra Popp war mit sechs Treffern der Star der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft. Die 31-Jährige wurde letztlich aber auch zu so etwas wie einer „tragischen Heldin“, als sie beim Aufwärmen vor dem Finale muskuläre Probleme bekam - und sich ihr Traum vom Endspiel damit nicht mehr erfüllen sollte.
Nadine Kirsch aus Pöppinghausen war Mitspielerin von Alexandra Popp
Es ist zwar viele Jahre her, als die Castrop-Rauxelerin Nadine Kirsch - sie wohnt in Pöppinghausen - mit Alexandra Popp in einer Mannschaft gespielt hat. Der Kontakt zwischen beiden besteht aber noch immer. In der gemeinsamen Zeit beim Verbandsligisten 1. FFC Recklinghausen war Alexandra Popp erst 17 - aber bereits Juniorinnen-Nationalspielerin.
Nadine Kirsch, auf dem Platz immer nur „Kirsche“ gerufen, erinnert sich: „Poppi war schon als junges Mädchen beim 1. FFC ein Riesentalent. Sie war ehrgeizig und hat mit Leidenschaft Fußball gespielt. Dass sie Karriere machen wird, war uns allen klar. Sie war auch immer für einen Gag gut.“
Eineinhalb Jahre haben „Kirsche“ und „Poppi“ gemeinsam in der Recklinghäuser Mannschaft gekickt. „Dann ist Alexandra zum FFC Duisburg in die Bundesliga gewechselt - ein logischer Schritt“, so Nadine Kirsch, die selbst vom damaligen Zweitligisten Duisburg nach Recklinghausen gekommen war.
Die 38-Jährige („Ohne Fußball geht es bei mir nicht“) spielt in der neuen Saison weiter für Landesligist SpVgg Horsthausen. Sie ist dort quasi die Mutter der Kompanie. „Ich werde auch schon mal Oma Kirsche gerufen“, lacht die dreifache Mutter.
Nadine Kirsch hat noch immer Kontakt zu DFB-Kapitänin Alexandra Popp
Doch zurück zu Alexandra Popp und deren Galaauftritten bei der Europameisterschaft. Wie gut ist der Kontakt nach den vielen Jahren seit der Zeit beim 1. FFC noch? „Poppi und ich schreiben uns noch regelmäßig. Vor drei Jahren war Alexandra beim Horsthausener Sommerfest unser Gast. Sie ist einfach bodenständig geblieben trotz ihrer großen Erfolge im Fußball.“
Und es sei einfach typisch für Alexandra Popp, dass sie auf das EM-Endspiel gegen England verzichtet hat im Sinne der Mannschaft, als sie beim Aufwärmen Schmerzen verspürt hat, lobt Nadine Kirsch. „Vor dieser Entscheidung von Poppi, nicht zu spielen, habe ich die größte Hochachtung.“
Davor müsse man einfach den Hut ziehen, wenn eine Fußballerin vor einem Endspiel der Europameisterschaft freiwillig auf einen Einsatz verzichtet, weil andere fitter sind, sagt die Pöppinghäuserin. Nicht nur das. Alexandra Popp hätte ja sogar noch die Torjägerinnen-Kanone holen können.
Nadine Kirsch lobt Ex-Teamkollegin Alexandra Popp
„Beste Torschützin bei einer Europameisterschaft zu sein, ist zwar toll - wie ich Poppi kenne, hat sie daran am allerwenigsten gedacht. Für sie zählt allein der Erfolg der Mannschaft“, weiß Nadine Kirsch. Überhaupt: Wie Alex Popp nach der schweren Verletzung und Corona bei der EM zurückgekommen ist, sei einfach sensationell gewesen.
Überragend waren für Nadine Kirsch sämtliche Leistungen bei allen National-Spielerinnen: „Die Mädels haben den deutschen Frauenfußball super präsentiert bei dieser EM mit ihrem Einsatzwillen, Teamgeist und spielerischer Klasse.“ Sie hätten das Finale zwar mit 1:2 durch ein unglückliches Stochertor der Engländerinnen verloren - sie seien aber keine Verliererinnen.
Nichts sei schiefgelaufen bei dieser Europameisterschaft, so Nadine Kirsch. „Alle Spielerinnen können hocherhobenen Hauptes heimkehren und sich für ein tolles Turnier feiern lassen.“ Mit dem zweiten Platz sei man eben nicht immer ein Verlierer. „Schon überhaupt nicht Alexandra Popp, die mit dem Verzicht auf ihren Endspiel-Einsatz wahre Größe gezeigt hat“, lobt Nadine Kirsch ihre ehemalige Mitspielerin.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.