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Bruder des Castrop-Rauxeler Fußball-Profis Chris Führich: „Keiner wollte gegen uns spielen“
Fußball
Marco Führich spielt beim beim FC Castrop-Rauxel. Sein Bruder Chris Führich ist in der Bundesliga beim VfB Stuttgart aktiv. Sehen wir die beiden Brüder sogar mal zusammen auf dem Platz?
Was soll ich groß sagen? Ich weiß ja, was er draufhat! Das sagt Marco Führich vom Fußball-Bezirksligisten FC Castrop-Rauxel über die Leistungen seines Bruders Chris, Bundesliga-Spieler beim VfB Stuttgart. Trotzdem fallen Marco ein paar Fähigkeiten ein, in denen er besser ist als der Bruder.
Chris Führich hat regelmäßig Kontakt mit Bruder Marco
„Bei der Zweikampfstärke und dem Kopfballspiel habe ich ihm vielleicht etwas voraus“, meint der 1,90 Metern große Bezirksliga-Mittelfeldspieler. Welche anderen Fähigkeiten Chris Führich noch verbessern muss, fallen Marco nicht auf Anhieb ein. „Da muss ich überlegen. Er braucht noch etwas mehr Zielstrebigkeit und muss öfter an sich denken. Er hat ja einen guten Abschluss.“

Marco Führich (vorne) in Aktion für den FC Castrop-Rauxel. © Hermann Klingsieck
Wenn die Brüder nach Partien - generell alle ein, zwei Tage - telefonieren, würde Marco Führich gegenüber Chris aber nicht groß den Mentor raushängen lassen. „Wenn er ein schlechtes Spiel gemacht hat, weiß er das selbst.“ So viel zu kritisieren habe es nach den ersten drei Bundesliga-Begegnungen von Chris für den VfB Stuttgart auch nicht gegeben.
Chris Führich absolvierte bislang drei Spiele für den VfB Stuttgart
Wegen eines Schlüsselbeinbruchs verpasste der Neuzugang vom Zweitligisten SC Paderborn, (wohin er in der vergangenen Saison von Borussia Dortmund hin ausgeliehen war und vor seinem Weiterverkauf nach Stuttgart auch fest wechselte) die ersten fünf Spiele dieser Bundesliga-Spielzeit.
Am sechsten Spieltag beim VfL Bochum (0:0) feierte Chris Führich sein Debüt für den VfB, wurde in der Halbzeit eingewechselt. Gegen die TSG Hoffenheim (3:1) spielte der 23-Jährige insgesamt 65 Minuten. Am vergangenen Spieltag bei Borussia Mönchengladbach (1:1) stand der Offensivspieler die vollen 90 Minuten auf dem Platz.
Chris Führich guckte sich öfter Spiele des FC Castrop-Rauxel an
„Beim VfL war er super, gegen Hoffenheim hat der ganze VfB super gespielt und in Gladbach hat Stuttgart es auch gut gemacht, obwohl es die Offensive auch sehr schwer gehabt hat“, ist Marco Führich durchweg zufrieden mit den Leistungen seines drei Jahre jüngeren Bruders.

Chris Führich bei seinem ersten Bundesliga-Spiel für den VfB Stuttgart. Hier kämpft er mit Bochums Herbert Bockhorn. © picture alliance/dpa
Noch konnte der FC-Spieler den Profi nicht live im Stadion sehen, sondern nur am Fernseher über Sky oder Dazn verfolgen. Wenn Chris samstags in Stuttgart spielt, werde die Familie Führich aber einen Ausflug nach Baden-Württemberg machen. Und: In der vergangenen Länderspielpause sei Chris auch zum Geburtstag der Mutter in Castrop-Rauxel gewesen.
Während seiner Zeit in Paderborn guckte sich der gebürtige Castrop-Rauxeler auch mal Spiele seines Bruders mit dem FC Castrop-Rauxel an. „Wenn wir alle ein, zwei Tage telefonieren, fragt er auch immer, wie ich gespielt habe“, erklärt Marco Führich.
Marco Führich hatte als Kind auch Anfragen von Profivereinen
Besteht vielleicht sogar die Möglichkeit, dass die Brüder irgendwann mal zusammen auf dem Platz stehen? „Wir haben noch nie in einem Verein zusammengespielt, weil wir nicht gleichalt sind und verschiedene Laufbahnen hatten. Wenn wir früher mit Freunden gespielt haben, wollten die nicht gegen uns spielen, wenn wir in einem Team waren. Ich glaube aber nicht, dass das im Verein noch was wird. Dafür sind unsere Voraussetzungen zu unterschiedlich.“
Dabei sagte Chris Führich in einem Interview mal über Marco, dass er auf jeden Fall das Potential habe, höher zu spielen. Der frühere Landesliga-Spieler beim FC Frohlinde hatte in der Jugend auch Einladungen von Schalke 04 oder dem FC St. Pauli, die er aber ablehnte. Weil er lieber mit Freunden spielen wollte.
Marco Führich hat eine Profikarriere noch nicht (ganz) abgehakt
„Als Kind war man anders. Heute bereue ich schon etwas, es nicht versucht zu haben. Man weiß nie, was passiert wäre.“ Im März 2021 sagte der 26-Jährige zu einer möglichen späten Profikarriere noch: „Was nicht ist, kann ja noch werden.“
An diese Aussage erinnert sich Marco Führich auch über ein halbes Jahr später noch, sagt jetzt aber: „Ich arbeite sehr viel und habe nicht die Zeit. Ich könnte sicher noch ein, zwei Ligen höher spielen, aber ich bin beim FC Castrop-Rauxel zufrieden.“ Aber wie er schon sinngemäß sagte: Wer weiß schon, was die Zukunft noch bringt.
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
