Auch ein Tennis-Weltstar befruchtete die Castrop-Rauxeler Städtepartnerschaft

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Auch ein Tennis-Weltstar befruchtete die Castrop-Rauxeler Städtepartnerschaft

rnCastrop-Rauxeler Städtepartnerschaft

Seit 1961 ist Vincennes Partnerstadt von Castrop-Rauxel. Die so entstandene Freundschaft wird von Fechtern und Tennisspielern der Stadt vor den Toren von Paris und der Europastadt gelebt.

Castrop-Rauxel

, 12.10.2022, 05:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Besuch aus Frankreich oder eine Reise in das Nachbarland standen einst zu Pfingsten fest im Terminplan der Tennisspieler des TC Castrop 06. Von 1963 bis 2011 pflegten die Castroper diese Tradition mit dem Cercle Amical de Vincennes, jahrelang einer der größten und erfolgreichen Clubs in Frankreich.

1978 kam es dabei in der Nähe von Paris zum Treffen mit dem späteren Weltranglistenspieler Henri Leconte. Dieser war damals erst 14 Jahre alt. „Wenn einer Weltklasse wird, ist der auch mit 14 schon sehr gut“, erklärt Dieter Düwel, der damals als TC06-Jugendtrainer mitreiste. Seine Schützlinge hätten also keine große Freude an einem sportlichen Kräftemessen mit Leconte gehabt.

Trafen 1978 aufeinander: Wolfgang Bader (v.l.), Dieter Düwel und das spätere französische Tennis-Idol Henri Leconte. Der Franzose war damals 14 Jahre alt. Ihm und seinem Doppelpartner Jerome Poitier musste sich das Duo vom TC Castrop 06 wie erwartet geschlagen geben.

Trafen 1978 aufeinander: Wolfgang Bader (v.l.), Dieter Düwel und das spätere französische Tennis-Idol Henri Leconte. Der Franzose war damals 14 Jahre alt. Ihm und seinem Doppelpartner Jerome Poitier musste sich das Duo vom TC Castrop 06 wie erwartet geschlagen geben. © privat (Düwel)

„Höchststrafe“ befürchtet

So kam es zu einem Einlagespiel über die Länge eines Satzes zwischen dem damals 24-jährigen Düwel und dem etwas jüngeren Wolfgang Bader auf der einen Seite sowie Leconte und Jerome Poitier (heute Trainer des französischen Tennisverbands) auf der anderen Seite des Netzes. „Wir hatten natürlich mit der ,Höchststrafe‘ gerechnet“, sagt Düwel, „aber irgendwie gelang es uns, einen Aufschlag durch zu bringen.“

So kamen die Castroper mit einem 1:6 davon, das befürchtete 0:6 blieb ihnen erspart. Dabei nahm Leconte diesen einen Satz offenbar sehr ernst. „Leconte war ja später für seine Späße bekannt“, so Düwel, „davon war damals aber noch nichts zu spüren.“ Schon damals war aber zu erkennen, welch außergewöhnliches Talent der Franzose war.

Leconte brachte es später zu neun Einzeltiteln bei der ATP World Tour, stand 1988 im Finale der French Open und belegte 1986 Rang fünf der Weltrangliste. Seinen Durchbruch hatte er 1980, als er den Juniorentitel bei den French Open in Roland Garros gewann.

Geboren wurde der Franzose übrigens 1963, also jenem Jahr, als die Partnerschaft zwischen dem TC Castrop 06 und dem Cercle Amical de Vincennes besiegelt wurde. Treibende Kräfte der langjährigen Club-Freundschaft waren auf französischer Seite die Präsidenten René Fériaud und Georges Girard, seitens des TC06 Kurt Lüthje und Helmut Meschede.

2011, also zwei Jahre vor dem 50. Jubiläum des freundschaftlichen Treffens, kam es zum letzten Besuch in Vincennes. „Den Gegenbesuch sagten die Franzosen ab“, so Düwel. Die Stadt Vincennes sei nicht mehr in der Lage, die Kosten für den Bus zu übernehmen, hieß es. Doch persönliche Kontakte, die man über Jahre geknüpft hatte, werden noch immer gepflegt.

Den Kontakt in die Partnerstadt Vincennes konnten die Fechter des OFC Castrop-Rauxel indes bis heute aufrechterhalten. Allerdings kommt es heuer nicht zum 57. Vergleichskampf mit dem Cercle d‘Escrime de Vincennes – wegen der Corona-Krise. Es war geplant, dass die Franzosen Pfingsten 2020 nach Castrop-Rauxel kommen.

Die Fechter des OFC Castrop-Rauxel messen sich jedes Jahr, wie hier 2016 beim Gefecht der Säbeljugend mit Niklas Endler (links) mit ihren Gästen oder Gastgebern aus Frankreich.

Die Fechter des OFC Castrop-Rauxel messen sich jedes Jahr, wie hier 2016 beim Gefecht der Säbeljugend mit Niklas Endler (links) mit ihren Gästen oder Gastgebern aus Frankreich. © Engel

Wanderpokal steht in Frankreich

Die OFC-Pressewartin Lena Larysch erklärt: „Das ist auch deshalb nicht möglich, weil die Franzosen eine Reisebeschränkung haben. Sie dürfen sich maximal 100 Kilometer vom Wohnort entfernt aufhalten.“ Der Wanderpokal, den all die Jahre der Sieger des Vereins-Mannschaftsduells für zwölf Monate behalten durfte, steht aktuell bei den Franzosen. Sie gewannen den Wettbewerb, der nach Waffengattungen gezählt wird, mit 3:1.

Lena Larysch betont: „Der OFC hat die Fechter von Vincennes für 2021 nach Castrop-Rauxel eingeladen. Somit wird der Austausch nur um ein Jahr verschoben und nicht wegfallen.“

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