30 Euro pro Fahrt ab Ahaus: Hohe Spritkosten stoppen Henrichenburger Fußballer nicht

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30 Euro pro Fahrt ab Ahaus: Hohe Spritkosten stoppen Henrichenburger Fußballer nicht

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Der Ukraine-Krieg hat die Spritpreise an Tankstellen in die Höhe schnellen lassen. Amateurfußballer mit weitem Weg zum Training spüren das im Geldbeutel. Einen Henrichenburger Kicker stoppt das nicht.

Henrichenburg, Ahaus

, 10.04.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Amateurfußball unterscheidet zwei Arten von Spielern. Die einen, die von ihren Klubs sogenannte Aufwandsentschädigungen und Fahrtkosten-Zuschüsse bekommen - also Geld für ihre Kickerei kassieren. Und die anderen, die lupenreine Amateure sind, die ihren Fußball-Spaß aus der eigenen Tasche finanzieren. Für beide Kategorien ist aber gleich: Durch den Ukraine-Krieg knallten bis auf über 2,20 Euro gestiegenen Spritkosten gleichermaßen für ein Liter Super ins Kontor. Positiv für die Geldbörse: Der Liter Super kostet aktuell nur noch um die zwei Euro.

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Maik Lilienthal fährt für den TuS Henrichenburg in Ahaus los

Maik Lilienthal kann ein Lied davon singen. Im Fußballkreis Recklinghausen ist der 42-Jährige für die Ü40-Truppe und den TuS Henrichenburg III in der Kreisliga C4 am Ball. Auf den ersten Blick ist das nichts Außergewöhnliches. Wenn da nicht die Anreise wäre. Maik Lilienthal ist der Castrop-Rauxeler Fußballer mit der weitesten Tour zum Training und den Spielen. Er wohnt in Ahaus. Kein Problem für ihn. „Zur Not fahre ich im Sommer mit dem Fahrrad, wenn der Sprit zu teurer werden sollte“, scherzt Lilienthal.

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Einmal pro Woche reist Lilienthal von Ahaus zum Training nach Henrichenburg - sonntags noch zum Spiel. Schocken da die hohen Spritpreise nicht? Oder lassen sie sogar Gedanken aufkommen, die Fußball-Zelte beim TuS abzubrechen? „Spritpreise hin, Spritpreise her - ich bleibe bei meinen Henrichenburger Jungs“, erklärt Lilienthal klipp und klar.

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Gut zehnmal im Monat („Manchmal mehr, manchmal weniger“) nimmt der Fußballer die Tour von Ahaus zum Henrichenburger Sportplatz an der Lambertstraße über die A31 und A2 in Angriff. „Um die 30 Euro muss ich jedes Mal für Sprit berappen.“ Mit rund 300 Euro im Monat ist er dabei - wohlgemerkt ohne Fahrtkosten-Zuschuss vom TuS.

„Spritkosten bekommen Kreisliga-C-Spielern halt nicht erstattet vom Verein“, lacht der 42-Jährige. Für ihn kommt es trotzdem nicht in die Tüte, das Henrichenburg-Hobby aufzugeben. Aus diesem Holz sind eben die wahren Amateurfußballer geschnitzt. Dass es nur 30 Euro pro Tour sind, dafür sorgt der Tempomat im 180-PS-starken Renault Megan. „Den Tempomat stelle ich auf 120 km/h ein und zuckele gemütlich über die Autobahn.“ Das Auto fresse bei diesem Tempo nur um die zehn Liter auf 100 Kilometer.

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Getankt wird bei seinem alten Spezi Christian Brüning an der Henrichenburger STAR-Tankstelle. Warum das? „Die Spritpreise im Ruhrgebiet sind niedriger als im Münsterland. Zuletzt musste ich nur 2,03 Euro für einen Liter Super zahlen.“ Als er im Örtchen gewohnt habe, sei er mit Tankstellen-Chef Brüning oft zu Bundesliga-Spielen des BVB gefahren. „Andere haben eine Stammkneipe - ich habe halt eine Stamm-Tankstelle“, scherzt Maik Lilienthal.

Wenn es unter der Woche mal zeitlich knapp wird, lässt der Fußballer das Training beim TuS Henrichenburg sausen. Wie kürzlich. Da hat er wieder bei den Altherren seines „Ersatz-Vereins“ FC Oldenburg Ahaus mittrainiert. „Dort bin ich gern gesehen - es macht Spaß, mit diesen Jungs zu kicken. Die haben mich sogar gefragt, ob ich nicht ganz bei ihnen bleiben will.“ Lilienthal lehnte dankend ab - für ihn geht nichts über den TuS Henrichenburg.

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Am 24. und 25. März geriet der 42-Jährige in einen Konflikt wegen der Fahrerei. Samstags stand das Ü40-Viertelfinale im Kreispokal an bei der DJK Spvg Herten (7:3) - sonntags das Punktspiel mit dem TuS III (3:1 gegen DJK SF Datten II). „Zweimal binnen 24 Stunden diese Tour zu fahren, war mir zu viel. Da bin ich in Henrichenburg geblieben und habe bei einem Freund gepennt“, erzählt Maik Lilienthal.

Am 20. April - ein Mittwoch - um 19 Uhr spielt die Ü40 des TuS im Kreispokal-Halbfinale beim TuS 05 Sinsen. Deren Kicker haben das Viertelfinale gegen den FC Marl mit 7:1 gewonnen. „Sollten wir ins Endspiel kommen, dann hätten wir ein Heimspiel“, weiß Maik Lilienthal. Im Halbfinale freut er sich aber erst einmal auf ein Treffen mit Sinsens Henning Schülpe: „Wir kennen uns schon urlange, haben aber noch nie gegeneinander gespielt - jetzt klappt es endlich. “

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