Fußballer fährt jede Woche 100 Kilometer von Ahaus zum Training beim TuS Henrichenburg

© Volker Engel

Fußballer fährt jede Woche 100 Kilometer von Ahaus zum Training beim TuS Henrichenburg

rnFußball-Kreisliga C

Das muss Liebe sein. Ein Fußballer wohnt seit fünf Jahren weit von Henrichenburg entfernt, kickt aber noch immer für den TuS. Die 200-Kilometer-Fahrt nimmt er sogar für Trainingseinheiten auf sich.

Castrop-Rauxel

, 19.11.2021, 07:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für einen Fußballer, der in Ahaus wohnt, muss es einen triftigen Grund geben, warum er trotzdem weiter für den TuS Henrichenburg III in der Kreisliga C4 Recklinghausen kickt. „Ich liebe diesen Verein und das gesamte Umfeld in Henrichenburg“, verrät er.

Jetzt lesen

Wenngleich: Fußball spielen hat der Dortmunder Junge Maik Lilienthal beim TBV Mengede 08 und bei der DJK Mengede 29 (heute Mengede 08/20) gelernt. In Castrop-Rauxel spielte er bei Victoria Habinghorst, Wacker Obercastrop - und eben beim TuS Henrichenburg.

TuS Henrichenburg: Maik Lilienthal war lange Spielertrainer

„In Obercastrop habe ich nebenbei das damals existierende Frauen-Team trainiert.“ Selbst nach dem Wechsel als Trainer zum TuS Henrichenburg III blieb der heute 42-Jährige ein weiteres Jahr Frauenfußball-Coach bei Wacker Obercastrop.

In Henrichenburg war Maik Lilienthal lange Zeit Spielertrainer der dritten Mannschaft - bis diese irgendwann nur als Altherren-Team weitermachte. Im Jahr 2016 zog er zur neuen Freundin nach Ahaus. Nicht ohne ihr zu verkünden: „Ich spiele weiterhin Fußball beim TuS. Wenn du das so nicht willst, müssen wir nach Henrichenburg ziehen.“ Die Freundin hatte nichts dagegen.

Jetzt lesen

Auch in Ahaus knüpfte Maik Lilienthal Kontakte zu einem dortigen Verein - trainierte fortan bei dessen Altherren mit. „Als wir uns mit dem TuS III in dieser Saison zum Meisterschafts-Spielbetrieb angemeldet haben, wurde mir zweimal Training in der Woche und sonntags spielen zu viel. In Ahaus gehe ich jetzt nur noch sporadisch zum Training, wenn ich es bis nach Henrichenburg nicht schaffe.“

Also gurkt Lilienthal mittwochs zum Training („Zu 95 Prozent bin ich dabei“) und sonntags zum Spiel des TuS III über den Ostfriesenspieß (A31) von Ahaus bis Bottrop, von dort über die A2 bis zur Ausfahrt Henrichenburg.

TuS Henrichenburg: Maik Lilienthal fährt 100 Kilometer

Der Fußballplatz des TuS liegt nur einen Steinwurf von dort entfernt. Das sind knapp 100 Kilometer pro Fahrt. „Mein Trainer Dino Viotto hat kürzlich zu mir gesagt, dass ich trotz der weiten Fahrt die meisten Spiele von allen gemacht habe.“ Viotto war einst Spieler unter Trainer Lilienthal.

Schon im Juli 2021 lieferten sich Mail Lilienthal (r.) und sein TuS Henrichenburg III ein Duell mit Henrichenburg II. Damals noch in einem Freundschaftsspiel.

Schon im Juli 2021 lieferten sich Mail Lilienthal (r.) und sein TuS Henrichenburg III ein Duell mit Henrichenburg II. Damals noch in einem Freundschaftsspiel. © Volker Engel

Die Henrichenburger Altherrenfußballer waren es vor dieser Saison leid, nur sporadisch zu kicken. Also meldeten sie sich kurzerhand als TuS III zum Spielbetrieb in der Kreisliga C4 an. Diese Mannschaft hat Spieler im Alter von Mitte 30 bis über 50. „Mit 42 liege ich genau in der Mitte. Damit habe ich das Glück, nicht fürs Bier holen zuständig zu sein. Das macht bei uns immer der Jüngste“, lacht Lilienthal.

Jetzt lesen

Das Pikante am Spielbetrieb ist: In der Kreisliga C4 kickt auch der TuS II - das Henrichenburger Kultteam von Trainer Marius Biebler. An diesem Status knabbert nun gewaltig der TuS III. Sportlich hat man das am 14. November beim 5:0-Sieg bereits geschafft vor großer Kulisse von über 200 Zuschauern.

Dieser Bruderkampf war in Henrichenburg quasi als Event aufgezogen worden. „Wir sind mit Einlauf-Kindern unter dem Jubel der Fans aufs Feld gekommen.“ Ein Tor war Lilienthal nicht vergönnt. „Als Innenverteidiger schießt man nur selten Tore. Auf dieser Position ist es wichtiger, dass die Null steht - und die stand.“

Jetzt lesen

Überliefert ist nicht, ob der TuS III nach dem 5:0-Sieg den Kultstatus vom TuS II übernommen hat. Überliefert ist aber: Nach dem Schlusspfiff wurde heftig gefeiert. Im Internet geistert ein Foto von 22.50 Uhr herum, auf dem die Trainer Dino Viotto und Andreas Menne noch im Trikot zu sehen sind. Da war Maik Lilienthal längst wieder daheim in Ahaus. „Ich bin so gegen 20 Uhr gefahren - eine Stunde Fahrt lag schließlich noch vor mir.“

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

Kreisliga C: Henrichenburg II - Henrichenburg III

​Die dritte Mannschaft des TuS Henrichenburg schlägt die Zweitvertretung in der Kreisliga C deutlich mit 5:0.
15.11.2021