
© Sascha Keirat
Fußballer erhalten konkreten Fahrplan: So soll eine Saisonwertung gelingen
Fußball
Der Kreisfußballausschuss hat sich mit den Vereinen ausgetauscht. Bei aller Ungewissheit zeigten sich die Verantwortlichen verhalten optimistisch. Der Tenor: Eine Saisonwertung kann gelingen.
Grundlegende Neuigkeiten gab es zwar keine, das war auch nicht zu erwarten. Doch: Im Rahmen einer Videokonferenz des Kreisfußballausschusses (KFA) mit den Vereinen im Fußballkreis Ahaus/Coesfeld erhielten die Teilnehmer einen Fahrplan an die Hand, wie ein Re-Start mit Saisonwertung funktionieren kann. Und dass dies gelingen kann, darüber zeigte sich der Kreisvorsitzende Willy Westphal angesichts der aktuellen Entwicklung – bei aller Vorsicht – „guten Mutes“.
Rund zwei Drittel der Mitgliedsvereine im Fußballkreis waren in zwei Teilen der Einladung des KFA gefolgt. Eine „gute Resonanz“, wie Westphal empfand. Und es wurde gleich konkret: Vor dem Hintergrund, dass der Verbandsfußballausschuss beschlossen hatte, dass es vor dem 1. April keinen Re-Start geben wird, legte der KFA-Vorsitzende und Staffelleiter Horst Dastig seine Pläne vor.
Der Plan: Restsaison von Anfang Mai bis zum 20. Juni
Diese sehen vor, dass ein Abschluss der Kreisligasaison bei den Senioren in den 16er-Staffeln bis zum 20. Juni problemlos möglich sei, wenn die Serie spätestens Ende April oder Anfang Mai wieder aufgenommen und durchgespielt werden kann. „Dann hätten wir Pfingsten und Wochenspieltage noch als Puffer“, so Dastig – und Optionen für Entscheidungsspiele bis zum 30. Juni. Dann ist definitiv Schluss.
Möglich wären somit auch noch Nachholspiele – zum Beispiel, wenn es noch Absagen wegen Corona-Verdachtsfällen geben sollte. „Zum Glück haben wir im Kreis wenige Nachholspiele bisher“, so Dastig, der ebenfalls für die Bezirksliga 11 zuständig ist. Ziel bleibt es, 50 Prozent aller Spiele zur Wertung hinzubekommen. Chronologisch sollen mit Re-Start die Spieltage 9 bis 15 angesetzt werden, auch wegen der Schlüsselzahlen, die insbesondere für die Heimvereine wichtig sind, damit es zu keinen Überschneidungen kommt.
Pierre Nobbe, Assistent für Vereinsentwicklung im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), betonte noch einmal, dass jede Klasse für sich betrachtet wird. Dies mit Blick zum Beispiel auf die Oberliga, in der es knapp werden könnte, 50 Prozent der Spiele zu erreichen. Es kann also Ligen geben, die gewertet werden, andere hingegen nicht.
Vorbereitungszeit bleibt ein wichtiges Anliegen
Auf die Frage nach der Länge der Vorbereitungszeit vor einem Re-Start erkannten die Verantwortlichen den Wunsch an, dass es mehr als die angekündigten zwei Wochen werden mögen. „Versprechen können wir aber nichts. Letztlich hängt dies auch von den Freigaben der Kommunen ab“, so Westphal. Auch sonst sei man letztlich von den politischen Entscheidungen abhängig. „Die ersten Lockerungen zeigen aber, dass sich etwas bewegt“, zeigte sich Westphal während der zweiten Konferenz zuversichtlich: „Ich bin mutig, wenn auch nicht froh gestimmt.“
Und er betonte noch einmal: „Ein Abbruch ohne Auf- und Abstieg wäre die fatalste Lösung.“ Er spielte dabei auf die teils schon sehr aufgeblähten Spielklassen nach dem Abbruch der Vorsaison an: „Für die weitere Entwicklung des Fußballs ist eine Wertung wichtig.“
Der Kreisvorsitzende sendete ein weiteres wichtiges Signal – und zwar auf die Frage nach Spielen mit Zuschauern. „Die 29 Kreisvorsitzenden haben dem Verband den Wunsch auf einen Start mit Zuschauern mit auf den Weg gegeben“, so Westphal. Der FLVW-Vize Manfred Schnieders hatte zuletzt geäußert, dass zur Not ohne Zuschauer gestartet werden müsse, wenn es die Vorgaben nicht anders zuließen. „Wir kennen die Sorgen wegen fehlender Einnahmen unserer Vereine. Wir denken auch, dass der Amateurfußball kein Infektionstreiber ist“, so Westphal.
Hygienekonzepte sollen Spiele mit Zuschauern sichern
Die Vereine hätten im vergangenen Sommer bewiesen, dass sie ihre akribisch ausgearbeiteten Hygienekonzepte „hervorragend“ und mit hoher Verantwortung umsetzen, ergänzte Dastig. Auf die Frage, wie die Vereine bei Corona-Verdachtsfällen handeln sollten, kündigte Westphal zeitnah zum Re-Start einen Leitfaden an. Dieser hatte einigen Vereinen nach dem ersten Lockdown gefehlt.
Sache der Vereine sei die Umsetzung der aktuellen Lockerungen in der Corona-Schutzverordnung, die zum Beispiel das Sporttreiben in fixen Zweiergruppen zulässt. Es wurde allerdings der Appell des Verbands weitergegeben, nicht „allzu kreativ zu werden“, so Dastig: „Wir dürfen weitere Öffnungsschritte nicht leichtfertig gefährden.“
Den Faden nahm Willy Westphal auf: „Manche Kommunen erlauben durchaus, dass mehrere Zweiergruppen gleichzeitig unter den Vorgaben auf einer Sportanlage spielen dürfen. Auch wenn das coronakonform ist, so dürfen wir keine falschen Eindrücke vermitteln, dass der Fußball bevorzugt wird.“ Womöglich solle man sich noch etwas gedulden, bis es weitere Möglichkeiten für den Freizeit- und Amateursport gibt.
Vereine sehen sich vor neuen Herausforderungen stehend
Auf die Frage nach konkreten Nöten durch die Corona-Krise gab es während der zweiten Konferenz zwar wenig konkrete Resonanz, Sorgen zur Zukunft schimmerten aber immer wieder durch bei den Redebeiträgen der Vereinsvertreter. So sei man sich bewusst, dass die teils großen Veränderungen im Berufs- und Schulleben sowie Änderungen im Freizeitverhalten sicherlich auch Vereine vor neue Situationen stellen werden – insbesondere beim Nachwuchs, aber auch bei den Senioren, Ehrenamtlichen und Trainern.
Viele merkten aktuell, dass „ein Leben ohne Fußball auch ganz schön sein kann“, Fußball trete vielfach derzeit in den Hintergrund. Woanders drücke aktuell der Schuh. „Wir müssen den Menschen den Sport zurückgeben. Fußball kann Mut machen und auch mal von Problemen ablenken“, stellte Willy Westphal jederzeit Unterstützung in Aussicht.