
© Sascha Keirat
Jogy Krüchting vor Abschied aus Alstätte: „Können auf erfolgreiche Zeit anstoßen“
Fußball-Bezirksliga
Er trug maßgeblichen Anteil am größten Erfolg der jüngsten Alstätter Fußballgeschichte. Nun ist für Aufstiegstrainer Markus Krüchting Schluss, das Abschiedsspiel ist bereits geplant.
Der Fußballplatz war für viele Jahre sein zweites Zuhause. In den vergangenen Monaten konnte sich Markus „Jogy“ Krüchting schon einmal an die Zeit ohne Rasen und rundes Leder gewöhnen. Der Spielertrainer des VfB Alstätte legt ein Jahr Pause ein. Im Interview verrät der 32-Jährige, was er bei seiner ersten Trainerstation gelernt hat und wann sein Abschiedsspiel steigt.
Sie haben im vergangenen Jahr angekündigt, eine Auszeit vom Fußball nehmen zu wollen. Dafür hätte die Saison 2020/21 mit ihren wenigen Spielen und dem Abbruch doch eigentlich schon gereicht, oder?
Ja, wenn man nur den Fußball betrachtet, stimmt das wohl. Leider. Aber bei der Entscheidung, eine Pause einzulegen, ging es ja vor allem auch darum, mehr Zeit für die Familie zu haben. Und zwar ohne einen Lockdown, sodass man auch mal was unternehmen oder einen Kurzurlaub machen kann.
Wann haben Sie Ihre Mannschaft in Alstätte eigentlich zum letzten Mal gesehen?
Tatsächlich am vergangenen Freitag nach langer Zeit mal wieder. Wir hatten das so vereinbart, dass ich jetzt noch ein paar Einheiten mit den Jungs mache, bevor Dirk Haveloh und Niklas Hilgemann übernehmen. Ich wollte die Mannschaft schon gern noch mal sehen und nach den gemeinsamen vier Jahren nicht einfach so gehen. Ich werde also diese Woche noch dabei sein, bevor dann die anderen beiden so langsam mit dem richtigen Training beginnen.
Einen Abgang nach einer frühzeitig abgebrochenen Saison wünscht sich wahrscheinlich kein Fußballer. Werden Sie sich noch gebührend vom VfB verabschieden, zum Beispiel mit einem letzten Spiel?
Ja, das ist geplant. Wir wollen am 26. Juni ein Spiel gegen meinen Heimatverein SC Südlohn machen. Das passt für mich natürlich ideal. Geplant ist, dass wir locker zweimal 30 Minuten gegeneinander spielen. Hinterher können wir dann mit der Mannschaft und den Alstätter Verantwortlichen auf erfolgreiche gemeinsame Zeit anstoßen.
Vier Jahre waren Sie beim VfB tätig, sind 2019 in die Bezirksliga aufgestiegen und haben zweimal – wenn auch nicht auf dem sportlichen Weg – die Klasse gehalten. Wie fällt die Bilanz nach Ihrer ersten Trainerstation aus?
Das war absolut die richtige Entscheidung, hier als Trainer anzufangen. Ich habe mich damals auch bewusst für einen Verein entschieden, wo ich nicht jeden kenne, so wie es vielleicht in Stadtlohn, Südlohn oder Vreden gewesen wäre. Außerdem war mir die familiäre Atmosphäre wichtig, die hier herrscht. In meiner Zeit hier habe ich viel gelernt. Am meisten in den Phasen, wo es mal nicht so gut für uns lief. Davon kann ich sicher einiges für die Zukunft mitnehmen. Unterm Strich fällt die Bilanz also sehr positiv aus.
Wie intensiv ist der Austausch mit Ihrem Nachfolger und früheren Mitspieler Niklas Hilgemann über die Alstätter Mannschaft?
Hilge und ich kennen uns ja schon lange und stehen auch unabhängig vom VfB regelmäßig in Kontakt. Zum Beispiel treffen wir uns noch regelmäßig zum Essen mit ein paar Leuten aus der alten Stadtlohner Oberligamannschaft. Als sich abzeichnete, dass er mein Nachfolger wird, haben wir uns natürlich etwas intensiver ausgetauscht. Aber grundsätzlich wusste Hilge als Ahauser ja schon, was ihn in Alstätte erwartet.
Inwiefern haben Sie sich schon an die Zeit ohne Fußball gewöhnt?
Naja, ich muss schon sagen, dass es sehr schön war, letzte Woche mal wieder mit den Jungs auf dem Platz zu stehen. Aber auch, wenn ich nächste Saison nirgendwo mehr in der Verantwortung stehe, bin ich ja nicht ganz weg vom Fußball. Ich werde mich beim SC Südlohn, wo ja meine Brüder aktiv sind, ein bisschen fithalten. Außerdem findet sich bestimmt auch mal Zeit, sich ein Spiel in der Region anzuschauen.
Sie haben bereits angekündigt, nach der Pause für eine neue Aufgabe parat zu stehen. Gibt es schon Ideen, wie es im Sommer 2022 weitergehen könnte?
Nein, und da bin auch gar nicht böse drum. Ich denke, das wäre jetzt auch noch viel zu früh. Wenn sich ein Verein melden sollte, dann sicherlich erst im Herbst oder Winter. Und wenn nicht, ist das auch nicht schlimm. Ich muss nicht auf Biegen und Brechen als Trainer weitermachen. Wenn sich was ergibt, dann muss es auf jeden Fall menschlich und sportlich für mich passen.
Anfang des Jahrtausends von der Nordseeküste ins Münsterland gezogen und hier sesshaft geworden. Als früher aktiver Fußball-, Tennis- und Basketballspieler sportlich universell interessiert und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten.
