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„Frauen an den Herd“: Macho-Sprüche kosten Landesliga-Klub 1000 Euro
Fußball
Weil seine Fans eine Schiedsrichter-Assistentin beim Gastspiel in Ahaus mit diskriminierenden Sprüchen bedacht haben, muss ein Landesligist nun eine satte Geldstrafe zahlen.
Eine empfindliche Geldstrafe hat die Verbandsspruchkammer des westfälischen Fußballverbands gegen einen Verein aus der Landesliga 4 verhängt. Dessen Zuschauer sollen in Ahaus eine Schiedsrichterin mit Macho-Sprüchen der Marke „Frauen sollten besser zu Hause an den Herd statt auf den Fußballplatz“ bedacht haben.
Das Ganze ereignete sich beim Heimspiel von Eintracht Ahaus gegen die SG Bockum-Hövel am 28. November 2021. Die Gäste aus Hamm gewannen am Ende klar mit 4:0. Letztlich gingen sie aber doch als Verlierer aus der Partie hervor: Zu einer Geldstrafe von 1000 Euro wegen grob unsportlichen Verhaltens nach Paragraf 12 der Rechts- und Verfahrensordnung hat die Verbandsspruchkammer die SG nun verurteilt. Dieser Paragraf beinhaltet unter anderem Beleidigungen rassistischer oder diskriminierender Art.
Und genau solche Sprüche musste sich offenbar die junge Schiedsrichterin Anna Schulte aus dem Kreis Steinfurt in der zweiten Halbzeit der Partie aus einer Gruppe von Gästefans heraus anhören. Sie informierte Haupt-Schiedsrichter Jan Lohmann, der daraufhin den Kapitän der Hammer zu sich bat. „Er hat dann kurz mit den Zuschauern gesprochen und danach gab es keine weiteren Probleme mehr“, erklärt der Unparteiische auf Nachfrage. Die Schiedsrichterin selbst wollte sich auf Nachfrage nicht äußern und verwies an ihren Kollegen.
Eintracht-Trainer Frank Wegener bekam erst nach Spielende von den Beleidigungen Wind, wie er sagt. Gleiches gilt für Egbert Homann, Vorsitzender der SG Bockum-Hövel, der beim Spiel selbst aber nicht vor Ort gewesen ist. „Solche Äußerungen gehen natürlich überhaupt nicht. Unser Trainer hat sich auch nach dem Spiel noch bei der Schiedsrichterin entschuldigt“, so Egbert Homann.
SG setzt keinen Bus mehr für Zuschauer ein
Der Verband habe seinem Verein angeboten, die Geldstrafe auf 500 Euro zu halbieren, wenn er Namen des oder der verantwortlichen Zuschauer nenne. „Leider haben wir trotz intensiver Nachfrage in den eigenen Reihen niemanden ausfindig machen können, dem wir es hätten beweisen können“, so der SG-Vorsitzende. „Das ärgert uns sehr und 1000 Euro sind auch schon eine Menge Geld, das uns jetzt fehlt.“ Die SG habe nun die Konsequenz gezogen, für Auswärtsspiele keinen Bus mehr für Zuschauer einzusetzen.
Anfang des Jahrtausends von der Nordseeküste ins Münsterland gezogen und hier sesshaft geworden. Als früher aktiver Fußball-, Tennis- und Basketballspieler sportlich universell interessiert und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten.
