
© Angelika Hoof
Frank Steinkamp: Saisonabbruch ist nur der erste Schritt
Handball
Der Landesliga-Trainer des TV Vreden begrüßt die Entscheidung des Verbands, sieht aber auch noch einen ganz langen Weg bis zur Rückkehr in die Halle, und erst recht zum Spielbetrieb.
Im Vergleich zu einigen anderen Sportverbänden hat die Dachorganisation der westfälischen Handballer eine erste Entscheidung in Sachen Fortsetzung der Saison 2020/21 gefällt: Die reguläre Spielzeit hat der Verband abgebrochen, stattdessen sollen sich die Mannschaften auf freiwilliger Basis zu einer Aufstiegs- oder Pokalrunde anmelden können. Wir haben Frank Steinkamp, Trainer des Landesligisten TV Vreden, zu diesem und anderen Themen befragt.
Sie hatten schon im Dezember geahnt, dass die Saison nicht mehr fortgesetzt werden würde. Sagt Ihnen die jetzt getroffene Entscheidung des Verbands zu?
Der erste Schritt ist damit sicherlich gemacht, mehr aber auch nicht. Was die Aufstiegs- oder Pokalrunden angeht, muss man weiter abwarten, wie, wann und unter welchen Bedingungen die überhaupt stattfinden können.
Für den TV Vreden käme nach Ihrer Aussage von vor zwei Wochen eher eine Aufstiegsrunde infrage. Bleibt es dabei?
Grundsätzlich schon, aber das müssen wir intern natürlich noch absprechen, wenn es soweit ist. Denn wie schon erwähnt ist noch nicht klar, unter welchen Rahmenbedingungen die Spiele dann stattfinden würden.
Zuletzt war beim Verband ja auch von möglichen Corona-Tests vor jedem Spiel die Rede...
Genau, das wäre zum Beispiel ein Punkt, den man in die Überlegung mit einbeziehen müsste. Wenn es tatsächlich so kommen würde, könnten die Kosten für einen Verein wie uns schnell explodieren. Denn neben den Kosten für Schiedsrichter könnten durch die Tests vor einem Heimspiel schon mal 300 bis 400 Euro zusammenkommen. Wenn dann auf der anderen Seite auch bei einer Fortsetzung keine Zuschauer zugelassen sind, dann hast du hohe Kosten, aber im Grunde gar keine Einnahmen. Das müsste man alles genau abklären.
Gibt es denn von Verbandsseite schon ein Datum, bis zu dem man sich für die Aufstiegs- oder Pokalrunde anmelden soll?
Nein, meines Wissens noch nicht. Ich gehe aber davon aus, dass die Vereine jetzt zeitnah angeschrieben werden und sich äußern sollen. Aber wie gesagt, zum jetzigen Zeitpunkt wäre es für uns schwierig, sich da verbindlich anzumelden. Denn aktuell sind die Rahmenbedingungen für den Spielbetrieb überhaupt noch nicht gegeben.
Wann rechnen Sie denn damit, wieder mit Ihrer Mannschaft trainieren zu können?
Ich könnte mir vorstellen, dass es Anfang März wieder langsam zu einer Öffnung kommt. Natürlich wäre andere Bereiche des Lebens und auch andere Sportarten vor dem Handball dran. Aber wie geht es dann weiter? Ich befürchte, dass uns in Deutschland auch noch eine dritte Welle treffen wird, vor allem wegen der neuen Mutation des Virus‘. Rein sportlich gesehen würde ich sofort wieder mit dem Training anfangen, aber da werden wir noch viel Geduld brauchen.
Viele Trainer und Funktionäre befürchten eine Abkehr von Sportlern, je länger die Spielpause noch andauert. Wie beurteilen Sie diese Gefahr für Ihre Mannschaft?
Ich bin mir sicher, dass unsere Mannschaft auch im Herbst noch in der gleichen Besetzung zusammen sein wird wie jetzt. Wir haben ein junges Team und die Spieler, die so langsam in die Richtung gehen, dass sie altersbedingt kürzertreten wollen, werden nicht mit so einer Saison aufhören wollen. So schätze ich das jedenfalls ein.
Wie würden Sie denn die derzeitige Stimmung im Team beschreiben?
Die Spieler warten alle ab und machen für sich ihre Übungen. Aber nach der langen Zeit kommt jeder auch mal in ein Motivationsloch, das ist ja klar. Alle sagen, dass wir unbedingt mal wieder zusammen trainieren müssen. Aber darauf müssen wir leider noch eine Weile warten.
Anfang des Jahrtausends von der Nordseeküste ins Münsterland gezogen und hier sesshaft geworden. Als früher aktiver Fußball-, Tennis- und Basketballspieler sportlich universell interessiert und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten.
