
© Sascha Keirat
Mit Video: Derbysieger und Elferkiller: Der verrückte Nachmittag des Niklas Roters
Fußball
Was für ein Tag für Niklas Roters. Erst steht er unverhofft beim Derbysieg des SuS Legden II im Tor, anschließend wird er von der Tribüne ins Spiel der Ersten geholt – und avanciert zum Matchwinner.
Eigentlich hatte sich Niklas „Kirsche“ Roters auf einen ruhigen Sonntag eingestellt. Immerhin war das Spiel seiner Mannschaft SuS Legden III in der Kreisliga D abgesagt worden. Doch dann trat der 24-Jährige unverhofft ins Rampenlicht und erlebte einen Fußball-Nachmittag, von dem er wohl noch lange erzählen wird.
Der Großteil der Spiele in der Kreisliga A2 fiel am Sonntag aus. Doch die Partie des SuS Legden gegen Borussia Darup bot genug Unterhaltung für einen kompletten Spieltag. Die Legdener mussten drei Elfmeter sowie zwei Platzverweise gegen sich hinnehmen – und gewannen trotzdem mit 2:0.
Derby gegen Asbeck schon ein Highlight
Der erfahrene Legdener Spielertrainer Mike Börsting hat in seiner Laufbahn schon viel gesehen. „Aber so ein Spiel wird immer hängen bleiben“, sagte er nach dem Spektakel am Sonntag im Dahliendorfstadion. Und das gilt wohl auch für viele andere Beteiligte. Zum Beispiel Matchwinner Niklas Roters.
Für den 24-Jährigen war es schon etwas Besonderes, am Mittag beim Spiel der Reserve zwischen den Pfosten zu stehen, die in der Kreisliga C das Derby gegen Germania Asbeck bestritt. „Das war schon total krank, weil wir als Underdog in das Spiel gegangen sind und überraschend mit 4:3 gewonnen haben“, blickt Roters am Montag zurück.
Diesen prestigeträchtigen Erfolg feierten die Legdener anschließend gemütlich am Rande der Partie der Erstvertretung. Bei dieser ging es dann hoch her. In der 38. Minute flog Keeper Bennet Specking, der kurz zuvor schon den ersten Daruper Elfmeter pariert hatte, mit Rot vom Platz. „Normalerweise hat die Erste immer einen Ersatztorwart dabei, diesmal fehlte er aber“, erklärt Niklas Roters. „Meine Mitspieler haben dann schon Witze gemacht, dass hier ja noch ein Torwart am Rand steht.“
Als der Betreuer der ersten Mannschaft dann in seine Richtung gelaufen kam, sei Roters schon ein wenig nervös geworden. „Er hat mich gefragt, ob ich mir das zutraue. Ich hatte zwar schon ein, zwei Bier getrunken, fühlte mich aber noch fit.“ So trugen die SuSler den Keeper kurzerhand in den Spielberichtsbogen ein und der ersetzte in der zweiten Halbzeit Feldspieler Kevin Böckmann, der für den Rest des ersten Durchgangs das Tor gehütet hatte.
„Er hat das Spiel seines Lebens gemacht“
„Und dann hat er das Spiel seines Lebens gemacht“, freute sich Mike Börsting hinterher. Denn Niklas Roters stand gerade mal fünf Minuten auf dem Platz, da sah er sich schon einem Daruper Strafstoß gegenüber – und parierte unter großem Gejohle im Stadion. „Als es dann zehn Minuten später schon wieder einen Elfmeter gab, habe ich mich nur gefragt, was hier gerade abgeht“, schildert der Torwart. Auch diesmal tauchte er in die richtige Ecke ab, letztlich landete der Schuss am Pfosten. Bis zum Schluss ließ Roters auch sonst keinen Ball durch.
An Kuriositäten war es das aber noch nicht für diesen Nachmittag. In der Schlussphase musste Legden zu neunt weiterspielen, nachdem Mike Börsting mit Gelb-Rot vom Platz musste. Allerdings sind sich alle SuSler einig: Das besagte Foul hatte gar nicht der Spielertrainer begangen, sondern René Grasedieck, für den es die erste Gelbe gewesen wäre. „Ich hoffe natürlich, dass ich nachträglich noch begnadigt werde“, so Börsting.
Nach dem Spiel gab es also eine Menge zu bereden im Dahliendorfstadion. Und für Niklas Roters neben einer Bierdusche von den Mitspielern auch noch das ein oder andere Freigetränk. Dass er am Montagmorgen auf der Arbeit nicht zu 100 Prozent fit war, sei nach diesem Fußballtag zu verkraften.
Anfang des Jahrtausends von der Nordseeküste ins Münsterland gezogen und hier sesshaft geworden. Als früher aktiver Fußball-, Tennis- und Basketballspieler sportlich universell interessiert und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten.
