Christian Mennekes, Mitglied des Löschzug Legdens merkte nur ein leichtes Kribbeln an der Einstichstelle nach der Impfung. Wie hunderte weitere Feuerwehrleute aus dem ganzen Kreis bekam er am Sonntag eine Impfung.

© Simone Schulze Beikel

Hunderte Feuerwehrleute aus dem Kreis Borken bekommen spontan Impftermin

rnImpfung für Feuerwehrleute

Simone Schulze Beikel ist nicht nur in dieser Redaktion tätig, sondern engagiert sich bei der Feuerwehr. Und so gehörte sie zu den 550 Feuerwehrleuten, die am Sonntag spontan geimpft wurden.

von Simone Schulze Beikel, Stephan Rape

Legden, Kreis Borken

, 12.04.2021, 15:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Feuerwehrleute sind ja bekannt dafür, von einer auf die andere Minute alles stehen und liegen zu lassen und sich blitzschnell auf eine völlig neue Situation einzustellen und diese souverän zu meistern.

Simone Schulze Beikel (42) ist Oberbrandmeisterin bei der Freiwilligen Feuerwehr in Legden. Zusammen mit hunderten Feuerwehrleuten aus dem ganzen Kreis Borken hat sie am Sonntag spontan eine Impfung bekommen.

Simone Schulze Beikel (42) ist Oberbrandmeisterin bei der Freiwilligen Feuerwehr in Legden. Zusammen mit hunderten Feuerwehrleuten aus dem ganzen Kreis Borken hat sie am Sonntag spontan eine Impfung bekommen. © Markus Gehring

So ähnlich war das auch am Sonntagmorgen, als die Nachricht eintraf, dass für die Feuerwehrleute des Kreises Borken 550 Impfdosen zur Verfügung stehen. Im Impfzentrum in Velen stand eine Impfstrecke nur für die Feuerwehrleute des Kreises parat.

Gute Organisation vor Ort

Um zwanzig nach Zehn bekam ich die Nachricht, dass sich zwanzig Mitglieder der Feuerwehr Legden, am besten direkt, mit Impfpass, Personalausweis und Krankenversicherungskarte auf den Weg nach Velen machen sollen. Vor Ort wurden sie bereits erwartet.

Der Ablauf war gut durchorganisiert. Nach der Anmeldung gab es ein bisschen Papierkram zu erledigen. Danach folgte das Aufklärungsgespräch bei einem Arzt und dann wurden wir schon geimpft.

„Es kribbelt eine bisschen um die Einstichstelle“, erklärt Christian Mennekes der frisch geimpft neben mir steht. Auch er ist Mitglied im Legdener Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr.

Die Frage ob noch weitere Nebenwirkungen auftreten, kann ich für mich erfreulicherweise mit Nein beantworten. Ich hatte weder Kopfschmerzen noch Müdigkeit oder gar Muskelschmerzen oder Schüttelfrost.

Auch wenn die Impf-Aktion am Sonntag, ein wichtiger Schritt war die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr bestmöglich aufrechtzuerhalten, ist das bei weitem nicht das Einzige was in Sachen Corona-Schutz unternommen wird.

Feuerwehr im Ausnahmezustand

„Auch die Feuerwehr befindet sich seit über einem Jahr im Ausnahmezustand.“ Das erklärt Klaus Uppenkamp, Leiter der Feuerwehr Legden, im Gespräch mit der Redaktion. „Wir haben ein ausgefeiltes und mittlerweile bewährtes Hygiene-Konzept, das über das Tragen von FFP2-Masken sowie ausreichend Desinfektionsmöglichkeiten im Gerätehaus und Übungsdiensten via Zoom bis hin zum Ablauf bei Einsätzen und deren Nachbereitung, genau vorgibt, wie sich jeder einzelne zu verhalten hat“, erläutert er.

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Momentan treffen die Mitglieder der beiden Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Legden nur aufeinander, wenn es sich nicht vermeiden lässt – zum Beispiel im Einsatz oder so wie am Sonntag beim Impftermin in Velen. Aber er betonte ausdrücklich, dass die Impfentscheidung ein richtiger Schritt in die richtige Richtung sei und ein guter Tage für die Feuerwehr Legden war.

Trotz der Ernsthaftigkeit der Lage merkte man den vielen Feuerwehrmännern und -Frauen auch die Freude darüber an, endlich mal wieder von Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen zu können, denn auch der regelmäßige Austausch bei Fortbildungen oder Seminaren auf Kreisebene findet momentan natürlich nicht statt.

Kreis hatte Aktion vorbereitet, musste aber spontan reagieren

Spontane Impfung für so viele Feuerwehrleute? Wie ist das denn möglich? Nachfrage beim Kreis Borken: Ohnehin sei es geplant gewesen, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren nach und nach zu impfen. Das erklärt Dr. Elisbeth Schwenzow vom Kreis Borken. Sie ist für den Fachbereich Sicherheit und Ordnung verantwortlich und leitet beim Kreis auch den Corona-Krisenstab.

Auch wenn sie spontan reagieren mussten, die Impfaktion der Feuerwehrleute im Impfzentrum in Velen lief am Sonntag und Montag reibungslos ab.

Auch wenn sie spontan reagieren mussten, die Impfaktion der Feuerwehrleute im Impfzentrum in Velen lief am Sonntag und Montag reibungslos ab. © Simone Schulze Beikel

Auch wenn die Feuerwehrleute nach der Impfverordnung nur in der dritten Priorität stehen, sei die Impfung durch verschiedene Erlasse und Aussagen der Minister möglich. Dabei gehe es vor allem um die Mitglieder der Feuerwehr, die im Einsatz beispielsweise nötige Abstände nicht einhalten können, um Brände zu löschen oder Menschenleben zu retten.

Impfstoff war nicht lange haltbar

Die Impfung sei also lange geplant gewesen. Und wieso dann die spontane Aktion am Sonntag? „Wir haben abweichend Biontech-Impfstoff geliefert bekommen, der kürzer haltbar gewesen ist“, erklärt Elisabeth Schwenzow. Weil das Impfprogramm für die Feuerwehren aber praktisch schon fertig in der Schublade lag, wurden die Einsatzkräfte vorgezogen.

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Auch am Montag wurden weitere Feuerwehrleute geimpft. Insgesamt hätten so rund 900 Feuerwehrleute aus dem ganzen Kreis eine Impfung bekommen.

Weitere Mitglieder der Feuerwehren seien als Mitglieder der Rettungsdienste versorgt worden. Insgesamt schätzt sie, gebe es im ganzen Kreis Borken rund 2200 bis 2300 aktive Feuerwehrleute.