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Legdener Hobbyimker setzt bei der Varroa-Milbe auf Prävention
Redaktionsbienen
Die Münsterland Zeitung begleitet die Bienen von Antonius Schulze Beikel durch das Bienenjahr. Im Moment bekämpft der Hobbyimker schon präventiv einen tödlichen Bienenfeind.
Über die Ostertage war das Wetter relativ sonnig und Hobbyimker Antonius Schulze Beikel hat in seine Bienenvölker geschaut. Haben die Bienen noch genügend Futter? Aber er hat die Deckel seiner Völker noch aus einem anderen Grund geöffnet.
Antonius Schulze Beikel will der Varroa-Milbe an den Kragen gehen und zwar präventiv. Die Milbe, die ihren Ursprung in Asien hat, ist durch Zucht sowie Ex- und Import unter den Imkern nach Europa gelangt. Die Asiatischen Honigbienen erkennen die Varroa-Milbe als Feind an, die europäische dunkle Honigbiene jedoch, kennt die Milbe noch nicht so lange, so dass sie sie noch nicht als Feind erkennen kann. „Die Milben kamen erst etwa 1980 zu uns“, sagt Antonius Schulze Beikel im Gespräch mit der Redaktion.
Milben schmarotzen an Bienenmaden
Die Milben sitzen auf den Rücken der Bienen und fressen das Bienenblut. Das ist der Fettkörper, ein sehr wichtiges Organ bei Insekten. Für die Honigbiene ist der Fettkörper absolut überlebenswichtig. Durch die Wunden, die die Milben den Bienen zufügen, können außerdem Krankheitserreger ihren Weg in die Biene finden und die Wunde könnte sich infizieren.

Bei den wieder kühleren Temperaturen hilft Antonius Schulze Beikel ein wenig nach und schabt die Honigwaben auf. So haben seine Bienen mehr Futter. © privat
Doch die Milben krabbeln nicht erst auf der ausgewachsenen Biene herum. Sie greifen die Völker von Innen heraus an, ganz früh. Varroa-Milben krabbeln in die Wabenzellen, wenn die Bienen geschlechtsreif sind. „Dort schmarotzen die Milben an den Bienenmaden“, erklärt Antonius Schulze Beikel.
Milbeneier in Drohnenbrut
Die weiblichen Milben legen Eier in die Zelle und dort schlüpfen die Milben mit den Bienen zusammen. Die männlichen und weiblichen Milben sterben und zurück bleibt ihr Nachwuchs. Die Milben legen überwiegend Eier in die Brut der Drohnen, da diese drei Tage länger leben als Arbeiterbienen. Dort legt eine weibliche Milbe sechs Eier ab.
Da Imker wissen, dass die Varroa-Milbe ihre Eier vorzugsweise in Drohnenbrut ablegt, greifen sie zu einem Trick, der präventiv gegen den Feind der Biene hilft. Sie setzen sogenannte Drohnenrähmchen in die Brutzarge. „Dann kann man die Drohnenbrut herausschneiden und hat die infizierten Bienen raus“, so Schulze Beikel. Damit können dann auch keine neuen Milben schlüpfen.
Organische Säuren als akute Behandlung
Aber die Milbe hat noch einen Nachteil für Bienen, denn Bienen halten Winterruhe. „Wenn dir aber immer so ein Viech in den Nacken beißt, hast du keine Ruhe“, sagt der Hobbyimker. Haben die Honigsammler also einen blinden Passagier auf dem Rücken, der sie stört, finden sie keine Ruhe und die Winterruhe im Volk setzt aus.
Ist es für präventive Maßnahmen wie dem Einsetzen der Drohnenrähmchen schon zu spät, gibt es noch akute Bekämpfungsmittel. „Imker behandeln ihre Bienenstöcke mit organischen Säuren, wie Ameisensäure und Milchsäure zur Bekämpfung der Varroa-Milbe“, sagt Antonius Schulze Beikel im Gespräch mit der Redaktion. Chemische Mittel seien unter Imkern eher verpönt.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
