
© Ronny von Wangenheim
Legden will mit Qualität der Sekundarschule punkten
Gesamtschul-Erweiterung Ahaus
Mit Kopfschütteln reagieren die Befragten in Legden auf die Erweiterung der ISG-Schule in Ahaus. Nicht nur wegen der Sache an sich, sondern auch, weil sie spät oder gar nicht informiert waren.
Schon mehrfach hatte es an den Erweiterungs-Plänen der Ahauser Irena-Sendler-Gesamtschule (ISG) aus den Nachbargemeinden Legden und Heek sowie vom Schulverbund Legden-Rosendahl massive Bedenken gegeben. Vor allem deswegen, weil man um die eigenen Schulstandorte fürchtete.
Zwischendrin deutete sogar vieles daraufhin, dass die Bezirksregierung diese Argumente für nachvollziehbar hält. Schließlich gab es im Mai vergangenen Jahres zuerst einen ablehnenden Bescheid, auch mit genau diesem Verweis auf Nachteile für die Nachbarkommunen.
Zweimal wurde aber - auch auf Klage von Ahaus hin - für eine Sieben-Zügigkeit eine Sondergenehmigung erteilt.
Hoffen auf gute Zahlen
Am späten Dienstagabend aber kam dann der aktuelle Bescheid. Der hat Legdens Bürgermeister Dieter Berkemeier auch erst zu dem Zeitpunkt erreicht. Wie sein Kollege aus Rosendahl, Christoph Gottheil, habe er aber „vermutet, dass die Genehmigung für die Erweiterung erteilt wird“.
Da die aber unter Vorbehalt ausreichender Anmeldezahlen erteilt worden sei, hoffe man jetzt darauf, „dass wir am Ende selber gute Zahlen vorlegen, dass wir mit der Paulus-van-Husen-Schule, einem guten Bildungsangebot und einem guten Konzept überzeugen können“.
Knut Kasche, Schulleiter der Sekundarschule Legden-Rosendahl, hatte gestern Morgen den Bescheid noch nicht gesehen und wollte sich daher erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Sache äußern. Beim Telefonat mit der Redaktion ist seine Verärgerung spürbar: „Es ist schon interessant, dass ich von der Entscheidung aus der Zeitung erfahren muss.“
Gerd Heuser, UWG-Fraktionsvorsitzender, hält mit seiner Verärgerung über Entscheidung und Umstände nicht hinterm Berg: „Wir haben den Bescheid nicht vorliegen, kennen keine Hintergründe, keine Zahlen.“ Er spricht auch von einem „Showverfahren“, da die Stellungnahmen aus Heek, Legden, Rosendahl, Schöppingen bei der Bezirksregierung offenbar keinerlei Beachtung gefunden hätten.
Dennoch bleibe zu fragen, „ob an einer Schule mit über 1500 Schülern und Klassen mit rund 40 Schülerinnen und Schülern eine solche Einzelförderung wie an der Paulus-van-Husen-Schule möglich sei.“
Werbung für die Schule vor Ort
Gabriele Uppenkamp, CDU-Ratsmitglied und Vertreterin im Schulzweckverband Legden-Rosendahl, hält die Einflussnahme Legdens für relativ begrenzt: „Die Eltern entscheiden.“ Was man tun könne, sei, weiter Werbung für den Schulstandort Legden und seine Sekundarschule zu machen.
„Für solche Vorzüge wie kleine Klassen und eine andere Betreuung als sie an einer großen Schule möglich ist, für eine moderne Schule, die gerade auch in Corona-Zeiten ihre digitale Kompetenz bewiesen hat.“
Tobias Ebbing, Vorsitzender der SPD Legden-Asbeck, ist grundsätzlich „froh, dass es eine Entscheidung gegeben hat“, auch wenn es nicht die ist, die er sich erhofft hat. Man dürfe aber die jetzige „Zwickmühlensituation“, also die Konkurrenz von Sekundar- und Gesamtschule, nicht auf dem Rücken der Kinder und Eltern austragen.
Er spielt den Ball in Richtung Land, zum NRW-Schulministerium: „Da muss man sich Gedanken machen über die Abgrenzung der Schulformen von Gesamt- und Sekundarschule und eine Lösung des Konflikts.“ Ziel sei schließlich auch die „ortsnahe Schule“.
Seit über 30 Jahren dem Medienhaus treu verbunden geblieben, zunächst in Steinfurt und jetzt in Ahaus. Hegt eine Leidenschaft für gute Geschichten, Menschen und ihre Schicksale.
