
© Nils Dietrich
Für Bedürftige: Schüler machen Weihnachtsgeschenke schon vor der Bescherung
Paulus-van-Husen-Schule
Eine gute Tat in der Adventszeit: Die Schüler der Klassen 7 a und b der Paulus-van-Husen-Schule haben für die Tafel Lebensmittel gesammelt – und waren damit überaus erfolgreich.
Eine lange Schlange hat sich gebildet vor dem Haupteingang der Paulus-van-Husen-Schule. Die Schüler stehen an, allesamt mit Kartons und Tüten in den Händen, um den Lieferwagen von Johannes Luegering zu beladen. Der Leiter der Tafel Ahaus ist an diesem Dienstagmorgen gekommen, um die Lebensmittel abzuholen, die die Schüler der Klassen 7 a und b in einem Gemeinschaftsprojekt für Bedürftige gesammelt haben.
„Wir sind durch die einzelnen Klassen gegangen und haben gesagt, dass die Lebensmittel abgeholt werden“, erklärt Ruth das Projekt, dass die Schüler für „Leute, die arm sind“ durchgeführt haben. „Wir wollten halt auch mal anderen Leuten was geben, gutes tun für die, die nicht viel Geld haben“, fügt Julian hinzu. Und welche Zeit wäre dazu besser geeignet als die Adventszeit, in der wir uns alle an Nächstenliebe erinnern sollten? „Wir wollen den Leuten zu Weihnachten eine Freude machen“, bringt es Jonas auf den Punkt.
Lebensmittel in Legden und Rosendahl gesammelt
Gesagt, getan, die Schüler rührten an den beiden Schulstandorten in Legden und Rosendahl die Werbetrommel für ihr Projekt, putzten die Klinken der anderen Klassenräume – und hatten damit Erfolg: „Insgesamt 18 Kartons kamen zusammen, darin Nudeln, Reis, Mehl, Kakao und Zucker“, erklärt Jonas.
Am vorvergangenen Donnerstag holten die Schüler die Spenden aus Rosendahl ab und sortierten sie: „Das war wie ein kleiner Supermarkt“, erinnert sich Julian. Als Dreingabe haben die Schüler Weihnachtskugeln bemalt und Tannenzweige in die Tüten für die Tafel-Kunden gepackt.
Schüler haben sich mit dem Thema beschäftigt
Schule wäre aber nicht Schule, wenn „lediglich“ die Lebensmittel gesammelt worden wären. Nein, die Schüler haben sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt: „Wir haben eine Internetrecherche durchgeführt und uns da wirklich schlau gemacht, mit der Tafel gesprochen“, so Lehrerin Heidrun Schleusener, die ein ähnliches Projekt an ihrer vorherigen Station durchgeführt hatte.

Julian, Jonas und Simon (v. l. n. r.) packen beim Beladen des Tafel-Lieferwagens an. © Nils Dietrich
Sie unterrichtet passenderweise neben Religion auch Biologie, denn bei dem Projekt geht es auch um Nachhaltigkeit und den Umgang mit Ressourcen. „Es ist wichtig, nicht nur Unterricht nach Lehrbuch zu machen“, erläutert sie. „Der Hintergedanke ist, dass die Kinder sehen, dass sie eine tolle Aktion gemacht haben.“
„Aktion ist maximal genial“
Johannes Luegering von der Tafel Ahaus haben die Schüler mit ihrem Engagement bereits begeistert: „Die Aktion ist maximal genial, davon leben wir.“ In dem kleinen Tafelladen können die Kunden auch aussuchen, was sie haben möchten, das ist normalerweise nicht so.
„Im Winter können wir auch mal haltbare Lebensmittel anbieten, wie wir sie im Alltag in den Supermärkten nicht bekommen würden“, so der Tafel-Chef. Im Winter sei es mit Obst und Gemüse etwas schwieriger: Da ist das Angebot in den Supermärkten naturgemäß nicht ganz so üppig wie im Sommer und dementsprechend kann auch nicht so viel für die Tafel übrig bleiben.
Steigende Energiekosten belasten Bedürftige
Dabei ist die Tafel nicht umsonst, berichten die Schüler. 1,50 Euro muss ein Erwachsener bezahlen, 50 Cent werden für ein Kind fällig – maximal fünf Euro werden für einen Einkauf fällig. „Das Geld kann man sich woanders sparen, gerade bei den steigenden Energiekosten, die unsere Kunden maximal betreffen“, berichtet Johannes Luegering.
Und der Bedarf ist da: Rund 400 Menschen sind, so Johannes Luegering weiter, seien auf die auf die Unterstützung der Tafel angewiesen. Ihnen werden die Schüler der Paulus-van-Husen-Schule in diesem Jahr, soviel ist sicher, eine ganz besondere Freude machen.