Feuerwehr Bottrop investiert über 500.000 Euro in Ortswehren zur Waldbrandbekämpfung
Wald- und Flächenbrand
Die Hitze des Jahrhundertsommers im letzten Jahr hat die Feuerwehr Bottrop für das Thema Wald- und Flächenbrand sensibilisiert. Das sind die Neuanschaffungen.

Eins der neuen Löschfahrzeuge für die Freiwilligen Feuerwehren Kirchhellen und Feldhausen. © Kallenbach
Eine deutliche Steigerung musste die Feuerwehr Bottrop im letzten Jahr in der Anzahl der Wald-und Flächenbrände im Stadtgebiet verzeichnen. Zwar handele es sich, bis auf einen Großbrand in Feldhausen, größtenteils um kleinere Feuer, die die Feuerwehr zu bekämpfen hatte, dennoch nehme die Feuerwehr Bottrop die Gefahr durch Wald- und Flächenbrände sehr ernst, sagt Feuerwehr-Pressesprecher Michael Duckheim.
Große Waldgebiete in Kirchhellen
Denn schließlich besteht über die Hälfte des Bottroper Stadtgebiets aus Wald - und Feldflächen. Ein großer Anteil entfällt dabei auf Kirchhellen und Umgebung, allein die Kirchheller Heide umfasst fasst 2000 Hektar. Genau deswegen wurde in diesem Jahr in die Freiwilligen Feuerwehren Kirchhellen und Feldhausen eine ganz besondere Investition getätigt: Beide Ortswehren haben nämlich neue Löschfahrzeuge zur Verfügung gestellt bekommen.
„Bei dem TLF 3000 handelt es sich um ein agileres Gefährt als seine Vorgänger, außerdem verfügt er über ein Tankvolumen von 3000 Litern“, erklärt Duckheim die neuen Fahrzeuge. „Dadurch wird für die Mannschaften die Waldbrandbekämpfung sehr erleichtert.“
Waldbrände sind eine besondere Herausforderung für die Feuerwehr
Einsätze in Wald und Flur stellten nämlich die Feuerwehr vor ganz andere Herausforderungen als Wohnungsbrände: „Es gibt in der Natur normalerweise nicht einfach Hydranten, aus denen wir Löschwasser beziehen können“, erklärt Duckheim. Um etwa einen Brand in der Kirchheller Heide zu löschen, müsse normalerweise aus dem Heidesee eine Wasserversorgung hergestellt werden.
Auch die Zugänglichkeit der Brandgebiete würde bei Wald- und Flächenbränden ein großes Problem darstellen. „Wir haben zwar das Glück, dass die Kirchheller Heide im Großen und Ganzen relativ gut zugänglich ist, aber generell haben wir es in der Waldbrandbekämpfung mit eher unzugänglicheren Gebieten zu tun“, erklärt der Feuerwehr-Pressesprecher. Dementsprechend sei es wichtig, dass nicht nur der eigentliche Löschwagen, sondern auch die Feuerwehrmannschaften vor Ort äußerst agil seien.

Feuerwehr-Pressesprecher Michael Duckheim präsentiert die tragbaren Löschtornister zur Waldbrandbekämpfung. © Kallenbach
Spezielle Ausrüstung
Zu diesem Zweck sind die Feuerwehrleute in so einem Fall auch mit anderer Ausrüstung im Einsatz. „Gerade im Sommer muss nicht nur auf die Sicherheit der Einsatzkräfte geachtet werden, sondern auch darauf, dass diese keinen Hitzschlag bekommen“, sagt Duckheim. „Daher sind sie mit leichterer Ausrüstung vor Ort.“
Zusammen mit umschnallbaren Wasserrücksäcken könnten die Feuerwehrkräfte auch in Bereiche mit engstem Baumbestand bis zum Brandherd vordringen, in die man mit einem großen Löschschlauch normalerweise nicht vordringen könnte.
„Bei Waldbränden ist besonders die starke Rauchentwicklung ein Gefahrenherd“, erklärt der Polizeipressesprecher. Deshalb sind Schutzmasken fester Bestandteil einer Waldbrandbekämpfungsmontur. Der Rauch sei bei größeren Bränden noch in einer Entfernung von mehreren Kilometern zu riechen, erzählt der Experte, so gewaltig würde die Rauchentwicklung werden.
Unvorsehbarkeit macht Einsätze riskant
Ein weiterer Punkt, der Wald- und Flächenbrände sehr gefährlich mache, sei laut Duckheim, die Unvorhersehbarkeit ihres Verlaufs. Sie können vollkommen plötzlich die Richtung wechseln und bereits in den niedergebrannten Arealen wieder ausbrechen. In der Vergangenheit seien Einsatzwagen teils stark beschädigt worden, erklärt der Pressesprecher, indem plötzlich aufbrechende Funken die untere Fahrzeugmechanik ankokelten. Damit so etwas nicht den neuen Fahrzeugen passiert, sind diese mit speziellen Düsen ausgestattet, die den Boden vor und unter dem Fahrzeug mit Wasser besprühen. So kann dort kein Feuer entstehen.
Wie teuer genau eines der neuen Löschfahrzeuge für die Freiwilligen Feuerwehren in Kirchhellen und Feldhausen ist, durfte die Feuerwehr Bottrop nach Vorgabe der Stadt nicht mitteilen. Ein Blick in die öffentliche Ausschreibung für die Anschaffung der TLF 3000 belegt aber, dass einer der Wagen fast 300.000 Euro gekostet hat, zusammen also mehr als eine halbe Million Euro.