Vestisches Gymnasium will Lockdown-Defiziten mit Freiarbeit begegnen

Schulanmeldungen

Das Kirchhellener Gymnasium erhält in der aktuellen Anmeldungsphase viele Rückfragen zur Freiarbeit. Das Kollegium hofft, mit diesem Konzept Defizite individuell aufarbeiten zu können.

Kirchhellen

, 29.01.2021, 15:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Lenka bei der Freiarbeit am Vestischen Gymnasium

Die zehnjährige Lenka besucht die 5. Klasse des Vestischen Gymnasiums Kirchhellen. An der Freiarbeit findet sie besonders toll, dass sie sich ihre Aufgaben selber aussuchen kann. © Manuela Hollstegge

Viele Bottroper Eltern müssen aktuell gemeinsam mit ihren Kindern eine wichtige Entscheidung treffen: Welche weiterführende Schule soll besucht werden? Gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen und fehlenden Tagen der offenen Tür kein einfaches Unterfangen. Beim Vestischen Gymnasium Kirchhellen (VGK) häufen sich daher die Anrufe mit Fragen zum Schulkonzept - besonders oft geht es dabei um die Freiarbeit am VGK.

„Diese Entscheidung ist für viele Eltern echt eine Art Urknall. Hinzu kommt Corona und die Sorge, dass ihre Kinder gerade so viel verpassen und dann hier bei uns vor die Wand laufen“, sagt der neue VGK-Schulleiter Dirk Willebrand. Er glaubt, dass das an die Montessori-Lehre angelehnte Freiarbeits-Modell der Schule dafür sorgen wird, dass genau das nicht passiert.

Als die Schule das Konzept vor vielen Jahren einführte, war es eine Art Versuchsballon. Es gab Klassen mit Freiarbeit und welche ohne. Doch der Zuspruch der Eltern war so hoch, dass die Freiarbeit inzwischen in allen Klassen des 5. und 6. Jahrgangs fest im Stundenplan verankert ist. So ist auch die zehnjährige Lenka schon in den Genuss dieser besonderen Unterrichtsstunden gekommen. „Mir gefällt das sehr gut, weil man nicht gezwungen wird, etwas zu machen, sondern sich die Aufgaben selber aussuchen kann“, sagt sie.

Feste Zeiten für die Hauptfächer festgelegt

In der 5. Klasse liegt der Schwerpunkt in den Freiarbeitsstunden vor allem darauf, die notwendigen Lern- und Arbeitstechniken kennenzulernen. „Das reicht vom Packen der Schultasche über die Gruppenbildung bei Projekten bis hin zur Erstellung von Plakaten“, erzählt Lehrerin Tanja Gregor. Im Laufe des Schuljahres wird dann immer mehr frei gearbeitet. Das bedeutet, dass sich die Schüler selbst aussuchen dürfen, in welchem Fach sie gerade etwas machen wollen. Feste Zeiten gibt es dabei jedoch für die Hauptfächer, damit diese nicht vernachlässigt werden.

Hat ein Schüler an einer Stelle Probleme, erstellt der jeweilige Lehrer individuelle Arbeitspläne, um eventuelle Lücken schließen zu können. „Die besondere Stärke der Freiarbeit liegt in der Individualität. Defizite können individuell aufgearbeitet werden. Schüler starten dort, wo sie gerade stehen, in ihrem eigenen Tempo. Sie lernen, sich selbst zu organisieren, und stärken so ihr Selbstvertrauen“, erklärt Lehrer Guido von Saint-Georges.

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Frei gearbeitet wird sowohl im Klassenraum als auch in einem extra dafür eingerichteten Raum. Noch stehen dort Computer, aber seit Donnerstag (28. Januar) verfügt das VGK auch über 25 iPads, die der Förderverein angeschafft hat. Im Freiarbeitsraum gibt es zudem die Möglichkeit, in Gruppen zusammenzuarbeiten. „Seien wir mal ehrlich, am meisten lernen die Kinder voneinander und nicht von uns“, sagt von Saint-Georges.

  • Die Anmeldungen am Vestischen Gymnasium finden vom 12. bis 19. Februar statt, die an der Kirchhellener Sekundarschule vom 29. Januar bis 4. Februar.
  • Besuche ohne Terminvereinbarungen sind aktuell nicht möglich. Bei Besuchen mit Termin muss mindestens eine einfache OP-Maske oder eine FFP2-Maske getragen werden.