Kaffee und Gespräche locken in den Kiosk an der Hauptstraße

Beim "Tag der Trinkhallen" dabei

Ist der Hund ausgebüxt, sucht so mancher in Kirchhellen bei Ralf Ladnar. „Es gab schon Kunden, die ihren Hund bei mir wiedergefunden haben“, sagt der Inhaber des Kiosks an der Hauptstraße 66. Denn die Vierbeiner wissen, dass es bei ihm Leckerchen gibt. Aber auch Herrchen und Frauchen können sich sicher sein, dass dort Gutes auf sie wartet: leckerer Kaffee und interessante Gespräche.

KIRCHHELLEN

, 12.08.2016, 15:57 Uhr / Lesedauer: 2 min

Um 5 Uhr öffnet Ralf Ladnar oder eine seiner drei Mitarbeiterinnen werktags die Tür zum Kiosk. „Dann mache ich direkt Kaffee, denn die ersten Leute kommen schon früh“, sagt Ralf Ladnar. Bestimmte Stammkunden treffen sich jeden Morgen zu „ihrer“ Zeit vor der Verkaufstheke rund um den kleinen Kaffeetisch. Josef Beckmann und seine Kumpel kommen gegen 9 Uhr; die meisten sind Rentner. „Wir tauschen uns aus und ärgern den Besitzer“, sagt Josef Beckmann lachend. Im Moment ist Fußball ein Thema. „Die Saison geht ja bald wieder los und jeder hat so seinen Verein“, sagt Beckmann. Er selbst sei natürlich Schalker, aber: „Wir haben auch ein paar Bayernfans dabei. Die werden mit hoher Nase angeguckt. Aber wir unterhalten uns schon mit denen“, sagt er gutmütig und lacht.

„Nette Kundschaft“

In den Räumen, umgeben von Zeitungen, Getränken und Süßigkeiten, wird viel gelacht und gescherzt. „Wir haben wirklich eine nette Kundschaft“, sagt Angestellte Karin Haltermann. „Ich habe schon viel Lustiges gehört, aber auch manch traurige Geschichte; das Krankenhaus ist hier ja direkt um die Ecke“, sagt die Kirchhellenerin.

Und natürlich habe man auch mal Probleme mit einem Kunden, sagt Ralf Ladnar. „Aber Streit lohnt sich nicht, man verliert immer. Selbst wenn man in der Sache gewinnt, verliert man den Kunden,“ sagt er. Mancher Kunde, der am Anfang Probleme gemacht habe, sei mittlerweile treuer Stammkunde. „Man lernt, jeden so zu nehmen, wie er ist und ich weiß, nach all den Jahren, wie ich mit Menschen umzugehen habe. Ich bin Psychologe geworden“, sagt Ralf Ladnar schmunzelnd.

Moderner geworden

20 Jahre – so lange hat er den Laden an der Hauptstraße nun schon. „Ich fühle mich hier heimisch“, sagt der 49-Jährige, der in Rheine wohnt, aber den Standort in Kirchhellen mag und an ihm festhält. „Wir haben uns all die Jahre hier gehalten, weil wir moderner geworden sind“, ist er überzeugt. Für kleines Geld können Großeltern für den Besuch bei den Enkeln Spielzeug bei ihm kaufen. „Wir gucken, was gerade im Trend liegt und angesagt ist“, sagt er. Das landet dann im Regal. Und Eltern können ihre Kinder ohne schlechtes Gefühl zu ihm in die Bude schicken. „Alkohol wird hier drinnen keiner getrunken“, sagt er. Verkauft schon – ebenso wie Zigaretten und E-Zigaretten – aber geraucht und getrunken wird woanders.

"Tag der Trinkhallen"

Wer sich von der netten Atmosphäre im Kiosk überzeugen möchte, kann beim „1. Tag der Trinkhallen“ mal vorbei schauen. Bei dem macht die Bude als eine von drei Trinkhallen in Bottrop nämlich mit. Der 20. August (Samstag) steht ganz im Zeichen der Trinkhallenkultur; in vielen Buden gibt es Kabarett, Weltmusik und Theater. Andere Buden haben sich eigene Aktionen überlegt. In Ralf Ladnars Kiosk erwartet jeden Besucher ein Budengeschenk. 

Hier gibt's Infos zum "Tag der Trinkhallen"