Ergebnisse liegen vor: Hohe Nitratbelastung im Grundwasser
VSR-Gewässerschutz
Der VSR-Gewässerschutz musste leider wieder Bürgern mitteilen, dass ihr Brunnenwasser zu viel Nitrat enthält. Etwa jeder achte Brunnenbesitzer ist betroffen - in Kirchhellen. Dorsten und Schermbeck.

Umweltschützer untersuchen Brunnenwasserprobe auf Nitrat. Die Überdünung der Böden belasten das Grundwasser. © Anja Roth
Viele Menschen kamen in der Hoffnung, nicht von den Nitratbelastungen betroffen zu sein, am 23. August an den Informationsstand in Kirchhellen. Etwa jeder achte Brunnenbesitzer wurde enttäuscht und musste erfahren, dass der Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter in seinem Brunnen überschritten ist.
Zunahme der intensiven Landwirtschaft
Insgesamt wurde das Wasser von 47 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Gelsenkirchen, Bottrop, Dorsten und Schermbeck analysiert. Ein Grund für die hohen Belastungen sei die Zunahme der intensiven Landwirtschaft.
Diese wollen viele Bürger inzwischen nicht mehr unterstützen und kaufen mehr Bio-Lebensmittel. Doch leider finden sie diese viel zu selten aus regionalem Anbau. Dabei trage die ökologische Landwirtschaft nachweislich zur Verringerung der Nitratbelastung bei und verbessere die Qualität des Grundwassers deutlich. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass der Bauernverband die Betriebe bei der Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft unterstützt und so zu einer gewässerschonenden Bewirtschaftung der Ackerflächen beiträgt.
Höchster Nitratwert wurde in Kirchhellen gemessen
Den höchsten Nitratwert haben die Umweltschützer mit 124 mg/l in Kirchhellen festgestellt. Weitere stark belastete Brunnen fanden die Umweltschützer in Dorsten-Holsterhausen mit 72 Milligramm pro Liter (mg/l), in Dorsten-Hervest mit 68 mg/l, in Altschermbeck mit 67 mg/l und in Schermbeck mit 66 mg/l. Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung zeigten sich viele Brunnenbesitzer wütend über die hohen Nitratwerte der Region.

Dipl.-Phys. Harald Gülzow analysiert eine Wasserprobe im Labormobil vom VSR-Gewässerschutz © Marc Gater / VSR-Gewässerschutz
Sie möchten es nicht mehr einfach hinnehmen, dass ihr Brunnenwasser nur eingeschränkt nutzbar ist. Ihnen wurde durch ihr eigenes Ergebnis klar, wie stark das Grundwasser in ihrer Region bereits belastet ist und möchten eine Änderung. Gerade in Gebieten mit intensiv bewirtschafteten Ackerflächen ist eine hohe Belastung des Grundwassers mit Nitrat nachzuweisen.
Landwirtschaft hat großes Potenzial
Dabei hat die Landwirtschaft ein großes Potenzial, die produzierten Bio- Lebensmittel aus der Region selbst zu vermarkten. Dies ist die Grundvoraussetzung dafür, dass die Artenvielfalt wieder zunehmen kann. Und das ist vielen Bürgern auch wichtig, wie die Gespräche am Informationsstand des Labormobils gezeigt haben. „Gartenbesitzer, die beim VSR-Gewässerschutz ihr Brunnenwasser untersuchen lassen, helfen, Belastungen aufzudecken“, bedankt sich Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz, bei allen Besuchern des Infostandes am Labormobil.