Spaziergänger in Kirchheller Heide sorgen sich um angenagte Bäume – das ist der „Übeltäter“

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Spaziergänger in Kirchheller Heide sorgen sich um angenagte Bäume – das ist der „Übeltäter“

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Spaziergängern in der Kichheller Heide waren zuletzt angenagte Bäume am Heidesee aufgefallen, die drohten, auf den Spazierweg zu stürzen. Der RVR kennt den „Übeltäter“ schon seit Längerem.

Kirchhellen

, 10.01.2020, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Angeknabberte Bäume, die kurz vor dem Umfallen sind, sind Kirchhellenern aktuell an den Wegen am Heidesee in der Kirchheller Heide aufgefallen. In einer lokalen Facebookgruppe vermutete man den Biber als Übeltäter.

Diesen Verdacht bestätigt Ökologe Heinz-Hermann Verholte vom RVR Ruhr Grün auf Anfrage der Redaktion. „Der Biber ist schon mindestens zehn Jahre da“, sagt er. Man habe diese Tatsache jedoch in Absprache mit der Stadt Bottrop nicht an die große Glocke gehängt, da man Angst vor „Bibertourismus“ gehabt habe. Schließlich handele es sich bei der Kirchheller Heide um ein empfindliches Naturschutzgebiet. „Inzwischen hat es sich jedoch schon ein bisschen rumgesprochen und aktuell ist er anscheinend auch recht aktiv“, so Verholte.

Biber werden oft mit Nutrias verwechselt

Bibertouristen nimmt er aber gleich den Wind aus den Segeln, denn es sei sehr unwahrscheinlich, den Biber zu sichten („Der ist sehr scheu!“). Oft werde er auch nicht erkannt, denn nur der Schwanz des Tieres verrät, ob es sich beispielsweise um eine Nutria oder tatsächlich um einen Biber handelt.

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Meistens halte sich ein Biber in sogenannten Senkungsseen auf, erklärt der Ökologe. Daher habe der Kirchhellener Biber seine Heimat auch am durch den Bergbau entstandenen Weihnachtssee, zwischen Heidhofsee und Schwarzbach. Dort habe er auch seine Biberburg gebaut. Große Burgen, wie man sie beispielsweise aus Kanada kenne, baue das Kirchhellener Tier jedoch nicht.

„Das macht der Biber eigentlich, um Wasser aufzustauen und eine größere Seefläche zu schaffen. Das hat der Biber hier aber gar nicht nötig“, erklärt Heinz-Hermann Verholte. Der RVR beobachtet den Biber in Kirchhellen schon seit vielen Jahren und forscht, wo er herkommt, wo er sich Futter sucht und wo er seine Burg baut.

Nachwuchs wäre in Kirchhellen gern gesehen

„Aus forstlicher Sicht spricht nichts gegen die Ansiedlung des Bibers hier. Wir freuen uns eher darüber und fänden es toll, wenn noch ein zweiter dazu kommen würde und es Nachwuchs gäbe“, so der Ökologe. Nachdem der Biber in Europa bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Jagd nahezu komplett ausgerottet wurde, leben aktuell laut BUND wieder rund 40.000 Biber in Deutschland. Allerdings ist der Biber in der Kirchheller Heide mit seinen über zehn Jahren nicht mehr der Jüngste, denn die Tiere werden nur 20, allerhöchstens 30 Jahre alt.

Dass der Biber aktuell in der Kirchheller Heide so aktiv ist, liegt Verholte zufolge an der Jahreszeit. Denn im Winter fände der Biber nicht genug Wasserpflanzen als Nahrung, daher fresse er die Rinde der Bäume. Problematisch findet der Ökologe das nicht: „In der Kirchheller Heide stehen genügend Bäume für alle. Außerdem fällen die Stürme wesentlich mehr Bäume als ein einzelner Biber“, sagt er.

Angenagte Bäume am Wegesrand werden gefällt

Angenagte Bäume werden nur gefällt, wenn sie am Wegesrand stehen. Das übernimmt dann Förster Werner Meemken. Wer solche Bäume sieht, kann sich am Heidhof unter Tel. (02045) 40 56 0 melden. Ansonsten lässt der RVR den Biber „einfach machen“.

Heinz-Hermann Verholte weist abschließend noch einmal darauf hin, dass die Kirchheller Heide ein Naturschutzgebiet ist und man dort nur auf den ausgezeichneten Wegen unterwegs sein darf. Die dort lebenden Tiere sollten nicht gestört oder durch weggeworfenen Müll in Gefahr gebracht werden.

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