UWG fordert neues Konzept für die Altenhammstraße in Herbern

© (A) Andrea Wellerdiek

UWG fordert neues Konzept für die Altenhammstraße in Herbern

rnDiskussion um Altenhammstraße

Die Altenhammstraße ist seit Monaten in der Diskussion. Anwohner wollen den Autoverkehr aus der Straße halten, ein Gutachter sieht aber keinen Handlungsbedarf. Jetzt hat sich die UWG geäußert.

Herbern

, 25.06.2020, 14:59 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nicht erst seitdem ein Gutachter für die Altenhammstraße in Herbern im vergangenen Januar erklärt hatte, keinen Handlungsbedarf für die Straße zu sehen, wird in Herbern eine rege Diskussion über die Straße geführt.

Anwohner befürchten, dass etwa durch die neue Kita Abenteuerland und den Neubau der Aula an der Profilschule der Verkehr auf der engen Straße deutlich zunehmen könnte. 27 Autos mehr als bisher seien es, berechnete Jean-Marc Stuhm, Stadt- und Verkehrsplaner aus dem Büro Stadtverkehr in Hilden. Zu wenig, um von einem kritischen Wert zu sprechen, so der Experte.

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Die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) in Herbern sieht das, ebenso wie einige Anwohner, anders. In einer Stellungnahme heißt es von der Partei nun: „Hier ist Politik gefragt – und die geht nicht nur nach Zahlen eines Gutachtens.“

„Autoverkehr werden zu wenige Grenzen aufgezeigt“

Die Verkehrszahlen allein zeigten zwar keinen Handlungsbedarf auf. „Aber was in die Erstellung des Gutachtens nicht einfloss, ist, dass mitten durch dieses Nadelöhr des Dorfes die 100-Schlösser-Radroute führt“, so die Partei. Auch unabhängig davon seien in dem Gebiet zwischen Siepenweg (Norden), Südstraße (Osten), Bergstraße/Schulweg (Süden) und Bakenfelder Weg (Westen) viele Menschen, vor allem Kinder, unterwegs.

Und: „Geplante Baumaßnahmen werden zukünftig weitere Verkehrsflüsse nach sich ziehen und bisher werden dem Autoverkehr trotz der engen Gassen wenig Grenzen aufgezeigt.“ Dies müsse sich ändern. Deshalb fordert die UWG ein neues Konzept, in dem die Wegsicherheit und der Klimaschutz im Fokus stehen sollen.

Im vergangenen Jahr hätten viele Bürger auf dem Herberner Kartoffelfest ihr Statement zu einem Umdenken bei der Mobilität in Herbern abgegeben. „Dabei war die Förderung des nicht-motorisierten Verkehrs ein oft genannter Punkt. Schaut man sich das genannte Viertel an, so fällt auf, dass es fast komplett ein Tempo-30-Gebiet ist, rund um die Kirche bereits eine Einbahnstraßenregelung für KFZ besteht und viele Wege jetzt schon nur für Fußgänger und Radfahrer geöffnet sind (z.B. Durchbrüche Siepenweg-Neuenhamm-Altenhammstraße, Schulweg).“

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Aber vielen Menschen seien diese kurzen Wege gar nicht bekannt und sie entschieden sich lieber für eine „Auto-Spießrutenfahrt“ durch die Altenhamm- und Bergstraße. „Wir brauchen Pull-Faktoren. Also Faktoren, die Zugkraft (pull) besitzen, um den Rad- und Fußgängerverkehr zu steigern und sicherer zu machen. Wir setzen auf deutliche Kennzeichnung und Erweiterung des Fuß- und Radwegenetzes in diesem Gebiet und eine Neuregelung der Durchfahrten von Lkw, Pkw mit Anhängern und Bussen im Kernbereich des Viertels“, so die Partei.

Alternative „Am Haselbüschken“ lehnt UWG ab

Zudem begrüße man eine Durchfahrtssperre für Pkw zwischen Neuen- und Altenhamm, wenn der geringe Neuenhamm-Kfz-Verkehr über eine andere Straße abgeleitet werden könnte.

Eine in anderen Ländern bereits vielfach genutzte Möglichkeit, um die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer zu unterstützen, böten temporär ausfahrbare Poller, die per Zeitschaltuhr aber auch durch Fernbedienungen der Anwohner/Anlieferer bedient werden können. Solche Poller könnten die im normalen Alltag zum Teil chaotischen Zustände im Gebiet um die Altenhammstraße beenden oder wenigstens reduzieren, so die UWG.

Einen Komplett-Ausbau von der oft als Zuwegung genutzten Straße „Am Haselbüschken“ sieht die UWG kritisch. Diesen als einzig sinnvollen Kompromiss hatte der Stadtplaner Jean-Marc Stuhm im Januar genannt. „Das ist ein Signal in die falsche Richtung. Wir wollen die Fußgänger und Radfahrer stärken und dem Autofahrenden keinen neuen Komfort bieten“, so die UWG. In einer Anlage von Wartebuchten, wie auf der Straße „Auf der Heide“ in Wessel, sieht die UWG eine gangbare Lösung für das Haselbüschken.

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