Technikausstellung im Heimathaus ist eröffnet

Historische Exponate

Eine einzige Steckdose stand den Bewohnern des Heimathauses in Herbern um 1946 zur Verfügung. Heute ist das undenkbar, selbst für nur einen Raum gilt eine Steckdose als zu wenig. Die Sonderausstellung '"Als der technische Fortschritt ins Dorf" kam zeigt, wie die Menschen begannen, ihren Alltag durch Maschinen zu vereinfachen. Am Sonntag war die Eröffnung.

HERBERN

, 12.04.2015, 16:29 Uhr / Lesedauer: 1 min
Direkt im Eingangsbereich steht das mysteriöse Gerät - es ist eine Waschkugel für den Handbetrieb.

Direkt im Eingangsbereich steht das mysteriöse Gerät - es ist eine Waschkugel für den Handbetrieb.

Die Ausstellung hat viele Neugierige angelockt: Punkt 10 Uhr morgens standen am Sonntag rund 30 Leute vor dem Heimathaus. Josef Bernsmann, Vorsitzender des Heimatvereins, begrüßte sie und verwies an Liane Schmitz, die als Frau mit Jück auftrat. Sie prägte das Bild des Dorfes, erst 1957 wurde Herbern an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Mit dem Tragejück gingen die Frauen am Dorfbrunnen Wasser holen. Heute sieht man nur noch eine Frau als Statue in der Südstraße.

Waschkugel für den Handbetrieb

Ein Tragejück ist ein Holzstück mit einer Einsparung für den Nacken, an den Enden hängen Eimer. Schmitz legte das Jück zurück an seinen Platz im ersten Raum der Ausstellung – die Besucher dürfen sich es selbst einmal aufsetzen. Ebenfalls im ersten Raum steht das mysteriöse runde Gerät: eine Waschkugel für den Handbetrieb. 10 Mal links und 10 Mal rechts drehen und die Klamotten waren sauber.

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Die Ausstellung ist nach Zimmern unterteilt, in der Küche sind beispielsweise die Küchengeräte. Im Wohnzimmer reihen sich Plattenspieler und Radios, ein moderner Fernseher dient lediglich als Abspielgerät für einen Dokumentarfilm über das Leben von vor 100 Jahren.

Telefonistin im Rathaus

Hat der technische Fortschritt Verbesserung gebracht? Noch 1984 war die Stiftung Warentest enttäuscht über den ersten Computer und empfahl den Kauf nicht. Der alte Computer von ZUSE in der Ausstellung hat ausgedient. „Stress“ ist das eine Wort, was ein Besucher mit Internet, E-Mails und Co verband. Doch vor einem anderen Plakat oben entstanden lange Diskussionen über die Frage, welches eine technische Gerät man wählen würde: Waschmaschine, den Herd oder doch den Fön?

Nebenan, im „Großen Zimmer“, sind Telefone ausgestellt. Joseph Funhoff (72) erinnerte sich: „Früher gab es einen Telefonist im Rathaus, der musste die passenden Kabel zusammenstecken, damit man telefonieren konnte.“ Er engagiert sich im Heimatverein Werne und fand lobende Worte für seine Kollegen: „Eine wirklich gelungene Ausstellung.“

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Technikausstellung in Herbern eröffnet

Noch bis zu den Herbstferien läuft die historische Technikausstellung im Herberner Heimathaus. Am Sonntag war die Eröffnung, viele Herberner nahmen die Gelegenheit wahr, sich die Exponate anzuschauen.
12.04.2015
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Josef Bernsmann begrüßte um 10 Uhr rund 30 Neugierige.© Foto: Katharina Theißing
Obwohl das Frühlingsfest noch nicht eröffnet war, kamen die Leute, um der Einführung zu zusehen.© Foto: Katharina Theißing
Gleiche Maschine, Vorderansicht: Der Hund lief und an den Hebel hinten konnten zahlreiche Maschinen angeschlossen werden.© Foto: Katharina Theißing
Eliane Ditz im Gespräch mit Hans-Anton Rothermund, der bei der Fertigstellung der Ausstellung half.© Foto: Katharina Theißing
"Absoluter Kitsch" in den Augen von Elisabeth Budde. Es handelt sich um einen Rauchverzehrer.© Foto: Katharina Theißing
Manch einer wünschte sich wohl in das Zeitalter zurück, als es noch kein Internet gab: "Stress" verbindet der Unbekannte mit der Nutzung des Internets.© Foto: Katharina Theißing
Nicht alle lehnten den Technischen Fortschritt ab - vor diesem Plakat entstanden lange Diskussionen, auf welches Elektrogerät man (nicht) verzichten könne.© Foto: Katharina Theißing
Auch Skurilles wie dieser Hutweiter fand seinen Platz in der Ausstellung.© Foto: Katharina Theißing
Feine alte Stücke wie diesen Plattenspieler von Bruhns sammelten die Organisatoren seit November.© Foto: Katharina Theißing
Die frühen Besucher hatten Glück: Sie bekamen Vorführungen einzelner Ausstellungstücke wie hier von der Illusionslampe.© Foto: Katharina Theißing
Durch zugehörige Gegenstände wie hier die Äpfel zum Entsafter wird die Ausstellung lebendig.© Foto: Katharina Theißing
Eines der besonderen Schmuckstücke - eine NSU Lambretta, leider nicht zum Ausprobieren.© Foto: Katharina Theißing
Die Besucher waren eingeladen, das Tragejoch auszuprobieren. Damit wurde früher Wasser vom Brunnen geholt.© Foto: Katharina Theißing
An einer Maschine prangt ein Schild: "Hierdrin arbeite ich" mit dem Verweis auf einen Hund.© Foto: Katharina Theißing
Direkt im Eingangsbereich steht das mysteriöse Gerät - es ist eine Waschkugel für den Handbetrieb.© Foto: Katharina Theißing
Eliane Ditz trat als Frau mit Jück auf und gab einen Einblick wie Technik das Leben vereinfachte.© Foto: Katharina Theißing
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Besichtigungen der Ausstellung immer Samstags und Sonntags von 15 bis 17 Uhr und nach Anmeldung bis zu den Herbstferien. Voranmeldung unter Telefon 02599/740810 oder 02599/1715.