
Ascheberg hat die Anzahl seiner Dach-PV-Anlagen bereits merklich gesteigert, allerdings ist noch viel Ausbaupotenzial vorhanden. © picture alliance/dpa
Photovoltaik: Ascheberg hat binnen zwei Jahren Anzahl der Dachanlagen deutlich gesteigert
Erneuerbare Energien in Ascheberg
Allein im laufenden Haushaltsjahr hat die Gemeinde Ascheberg 139 Förderanträge für Dach-PV-Anlagen bewilligt. Schon jetzt kann die Gemeinde knapp 18 Prozent ihres Strombedarfs selbst erzeugen.
Nicht nur in Werne, auch in der Gemeinde Ascheberg ist die Zahl der Photovoltaik-Dachanlagen in den vergangenen Jahren merklich gestiegen. Im Jahr 2021 hatten laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv) insgesamt 986 Immobilien eine Photovoltaik-Anlage (PV) auf dem Dach. Damit sind allein seit dem Jahr 2019 146 Anlagen hinzu gekommen. Der gewonnene Stromertrag ist dadurch von 19 Gigawattstunden pro Jahr auf 21 gestiegen.
Das entspricht 21 Millionen Kilowattstunden. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht im Schnitt zwischen 3000 und 5500 Kilowattstunden pro Jahr. Damit könnten also zwischen 7000 und 3818 Haushalte in der Gemeinde versorgt werden. Pro Jahr verbraucht Ascheberg laut Lanuv 117 Gigawattstunden. Damit kann die Gemeinde ihre Energie theoretisch bereits jetzt zu 17,95 Prozent aus dem eigenen Stromertrag aus PV-Dachanlagen decken. Mit ihren 986 PV-Anlagen verhindern die Betreiber derzeit jährlich 8 Kilotonnen umweltschädliches CO2.
Ascheberg geht auf die 1000 in Sachen Photovoltaik-Anlagen zu
Gleichzeitig ist aber noch viel Luft nach oben: Denn laut dem Energiealtas des Lanuv, in dem es nicht nur den Ist-Zustand des Erneuerbaren-Energien-Ausbaus festhält, sondern auch ausrechnet, welches Potenzial noch in einer Stadt oder Gemeinde drin steckt, könnte Ascheberg noch 81 weitere Gigawattstunden pro Jahr aus Dach-PV-Anlagen generieren. Und sich dann beinahe mit Strom komplett selbst versorgen. Allein in diesem Jahr hat die Gemeinde bis dato 80.000 Euro für ein gemeindeeigenes PV-Förderprogramm im Haushalt zur Verfügung gestellt. Davon konnten 111 Haushalte profitieren. Und 28 weitere Anträge, die nicht mehr aus dem Topf schöpfen konnten, wurden nachträglich auch noch bewilligt. Damit würde die Gemeinde dann für das laufende Jahr die 1000 in Sachen Dach-PV-Anlagen knacken.
Auch, was die übrigen Erneuerbaren Energien angeht, ist in Ascheberg noch einiges an Potenzial nach oben drin. Wie etwa bei der Windenergie. Hier hat Ascheberg bisher 0,5 Gigawattstunden an Energie pro Jahr erwirtschaftet. Dabei wären allerdings ganze 41 Gigawattstunden pro Jahr drin. Dass die Gemeinde sich in Sachen Windenergie in den zurückliegenden Jahren vor allem selber im Weg stand, ist bis heute eine viel diskutierte Kritik in der Ascheberger Politik. Die Grünen etwa warfen der Gemeindeverwaltung 2020 vor, sich zu spät auf den Weg gemacht zu haben.
Das größte Potenzial steckt allerdings in der Freiflächen-PV: Hier wären ganze 413 Gigawattstunden pro Jahr für die Gemeinde an Ertrag drin. Davon gibt es in der Gemeinde allerdings bisher noch keine Anlage.
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
