Über 80 Prozent ungenutzt: Sonnenenergie in Ascheberg hat großes Potenzial

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Über 80 Prozent ungenutzt: Sonnenenergie in Ascheberg hat großes Potenzial

rnPhotovoltaik in Ascheberg

Ascheberg könnte fast seinen kompletten Strombedarf aus Solarenergie beziehen. Aber der Ausbau läuft schleppend. Warum sich der Schritt zur eigenen Anlage lohnt, lesen Sie hier.

Ascheberg, Herbern, Davensberg

, 09.09.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es sind genau 81,64 Prozent, die zwischen dem Ist und dem Könnte stehen: Die Gemeinde Ascheberg und seine Einwohnerinnen und Einwohner nutzen derzeit nur gut ein Fünftel der theoretisch verfügbaren Flächen zur Gewinnung von Strom aus Photovoltaikanlagen, die genutzt werden könnten.

Laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) verbraucht die Gemeinde Ascheberg pro Jahr mit seinen 15.372 Einwohnerinnen und Einwohnern 123 Gigawattstunden an Strom. 102 dieser Gigawattstunden könnten theoretisch aus Photovoltaikflächen gewonnen werden, würde man das gesamte Potenzial der in Betracht kommenden Flächen ausschöpfen, so das Lanuv. Zum Vergleich: 102 Gigawattstunden entsprechen 120 Millionen Kilowattstunden. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht im Schnitt zwischen 3000 und 5500 Kilowattstunden pro Jahr.

PV-Anlagen können schädliche Treibhausemissionen einsparen

736.000 Quadratmeter stünden der Gemeinde zur Photovoltaiknutzung theoretisch zur Verfügung, schrieb das Landesamt in einer Potenzialanalyse im Sommer 2018. Und für den Klimaschutz wäre es eine lohnenswerte Sache: Denn durch die 100 Gigawattstunden aus eigenen PV-Anlagen würde die Gemeinde 120 Kilotonnen pro Jahr (= 120.000.000 Kilogramm) klimaschädliches CO2 einsparen.

Doch bis dahin ist noch einiges zu tun, denn die Gemeinde erzeugt mit insgesamt 838 Photovoltaik-Anlagen auf Dachflächen heute gerade einmal 18 Gigawattstunden pro Jahr an Energie. Das macht im Strombereich jährlich derzeit gerade einmal 13 Kilotonnen an CO2-Einsparungen. Immerhin: Ihre Treibhausgasemissionen insgesamt hat die Gemeinde seit 1990 um 26,6 Prozent gesenkt - von 267 Kilotonnen in 1990 auf 196 in 2019. Die Zahl der Dach-PV-Anlagen ist von 2010 (338) bis 2019 um 67,6 Prozent gestiegen. 21 Megawatt an Leistung entspricht das. Aber bis dato kommen nur bis zu 2 Megawatt an Leistung pro Jahr dazu. Seit 2016 gibt es auch zwei Biomasse-Anlagen in der Gemeinde.

Auch Photovoltaikanlagen in der Freifläche könnten zur Erreichung des Klimaziels erheblich beitragen: In Ascheberg könnten rund 202 Gigawattstunden pro Jahr gewonnen werden - und die rund 100 Kilotonnen CO2 einsparen. Doch derzeit gibt es nicht eine einzige PV-Anlage in der Freifläche. Warum läuft der Photovoltaikausbau so schleppend? Die Einspeisevergütung für grünen Strom ist seit 2008 kontinuierlich gesunken. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. führt die Unattraktivität von PV-Anlagen im Gewerbebereich auf die Kürzung von Fördermitteln bei gleichzeitigem Preisanstieg für die Solarsysteme zurück. Das bremse die hohe Investitionsbereitschaft der Gewerbe aus. Auch der bürokratische Aufwand sei zu hoch.

CDU und Grüne in Ascheberg fordern eigenes Förderprogramm

CDU und Grüne fordern von der Gemeinde, im Haushalt 2022 eine Summe von 50.000 Euro zur Förderung von Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern für private Hauseigentümer aufzusetzen. Die Anträge werden am 14. September im Nachhaltigkeits- und Mobilitätsausschuss beraten. Wie viel Solarenergie Ihre Dachflächen auffangen könnten, können Sie ganz einfach unter www.energieatlas.nrw.de/site/karte_solarkataster nachschauen.

Die Verbraucherzentrale NRW hilft Interessierten Schritt für Schritt dabei, ihre eigenen Solaranlage zu planen und gibt Tipps, worauf dabei zu achten ist. Laut Verbraucherzentrale lohne es sich heute besonders, den erzeugten Strom selber zu nutzen: „Denn der Strom vom eigenen Dach kostet Sie bei einer Anlagengröße von 5 bis 10 kWp nur etwa 13 bis 11 Cent pro Kilowattstunde (kWh), während Sie für Strom aus dem Netz 25 bis 29 Cent (brutto) pro Kilowattstunde bezahlen müssen.“ Nicht nur für PV-Anlagen, auch für Batteriespeicher gibt es Förderprogramme wie das des Kredits für Wiederaufbau (KfW). Auf der Seite der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin können Sie sogar ausrechnen, wie autark Sie mit Ihren PV-Modulen und Batteriespeicher vom Stromnetz wären beziehungsweise sind: pvspeicher.htw-berlin.de/unabhaengigkeitsrechner/

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