
Volker Brümmer (SPD) hatte wenig Verständnis für die späten Einwände der FDP gegen den Sandstraßen-Entwurf. © SPD/Lohaus - Carl - Köhlmos
Neubau der Sandstraße sorgt für späte Diskussion im Rat - SPD zeigt sich verärgert
Politik in Ascheberg
Lob gab es im Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde Ascheberg für den Entwurf der neuen Sandstraße. Dennoch kamen am Dienstagabend Diskussionen dazu im Rat auf.
Wenn der Ascheberger Rat tagt, dann ist meist eigentlich schon alles entschieden. Gestritten haben die Ausschussmitglieder - wenn nötig - schon vorher in den entsprechenden Ausschüssen. Wohl deshalb stieß es Volker Brümmer am Dienstagabend (21. Juni) im Ascheberger Rathaus sauer auf, als Peter Leyers (FDP) in quasi letzter Minute vor dem Beschluss des Entwurfes für die neue Sandstraße seine Bedenken zu dem Vorhaben äußerte.
Die neue Sandstraße wird enger als die vorherige. Das Hauptziel ist es, den Autoverkehr soweit wie möglich aus der Straße herauszuhalten, um die Aufenthaltsqualität für Radfahrer und Fußgänger zu erhöhen. Durch Baumscheiben auf beiden Seiten der Straße wird die Fahrbahn immer wieder stellenweise auf 3,50 Meter verengt.
Doch genau hier sah Leyers noch Nachholbedarf: „Was ist mit der Aufenthaltsqualität, wenn da immer nur Stop and Go ist?“ Auch der Lkw- und der Gäste-Verkehr zu Reitveranstaltungen müsse künftig aus der Straße herausgehalten werden. „Sind die Pläne so sinnvoll? Es soll nicht wieder zu Diskussionen in der Bürgerschaft kommen und wir müssen dann nach neuen Lösungen suchen“, so das FDP-Mitglied.
Leyers: „Möchte nicht, dass wir Jahre später wieder rumeiern“
Daraufhin meldete sich Volker Brümmer (SPD) zu Wort. „Ich wundere mich, dass sie jetzt wieder alle Details aufreißen. Im Bau- und Planungsausschuss ist der Entwurf von allen Seiten gelobt worden. Den Durchgangsverkehr da rauszuhalten, ist das wichtigste Ziel. Die Maßnahmen zielen gut darauf ab. Der Entwurf der Verwaltung ist gut, aber es gab viele Möglichkeiten, sich vorab zu beteiligen.“ Leyers stellte daraufhin klar, dass dies seine persönliche Meinung sei und er dem Entwurf auch zustimme, lenkte aber ein: „Ich möchte nur nicht, dass wir da Jahre später wieder rumeiern.“
Zuvor hatte auch Barbara Kehrmann (UWG) ähnliche Bedenken geäußert. Sie kritisierte vor allem die aus Sicht der UWG nicht ganz gelungene Entschleunigung der Straße, die durch versetztere Baumscheiben aus ihrer Sicht besser umgesetzt worden wäre, und wünsche sich noch mehr Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer. Die Bürger fühlten sich „erdrückt“ von den dort zu schnell fahrenden Autos. „Wir bauen für die nächsten 20 Jahre, da ist der Autoverkehr vielleicht nicht mehr so sehr priorisiert.“

Wahlkreis 2: Peter Leyers (59, FDP), Handelsvertreter, politischer Schwerpunkt: Investition in Schulgebäude. © FDP Ascheberg
Maria Schulte-Loh (CDU) wies danach auf die intensiven Prozesse hin, die zur Erstellung des Entwurfes beigetragen hätten. „Wir haben uns viele Gedanken gemacht. Das war ein Abwägungsprozess, aber es bleiben uns immer noch Möglichkeiten, Dinge zu verbessern. Aber wir sollten uns erstmal auf den Weg machen. Die Voraussetzungen sind gut, die Pflaster und die Baumtore werden was bringen.“ Zu Anfang hatte Bürgermeister Thomas Stohldreier darauf hingewiesen, dass die Gemeindeverwaltung vorher eine intensive Bürgerbeteiligung angestoßen habe sowie Bürgerrundgänge inklusive Kindern durchgeführt habe, um die Schwachstellen der Sandstraße zu entdecken.
Die Ratsmitglieder stimmten außerdem einstimmig für den Bebauungsplan für das Baugebiet Bahnhofsgärten mit rund 20 Bauplätzen und 3 Mischgebiets-Plätzen, den Bebauungsplan H 33 für das Gewerbegebiet Ondrup, die Entlastung von Eltern, die Kita- und OGS-Kinder haben und doppelte Gebühren zahlen und das wenn auch nur noch formale Ende der Benediktus-Kirmes in Herbern.
Darüber hinaus werden auf dem Wertstoffhof Container für Textilabfälle, die nicht mehr zum Weitertragen gespendet werden können, aufgestellt, um dem neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz, das ab 1.1.2025 Rechnung zu tragen. Das verpflichtete öffentlich-rechtliche Entsorger dazu, diese Textilien getrennt zu sammeln und zu verwerten. Der Kreis übernimmt die Aufgabe allerdings schon zum 1.1.2023.
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
