Herberner Gastronom im Lockdown: „Ich habe schlaflose Nächte“

Schließungen in Herbern

Seit dem November befindet sich die Gastronomie im Lockdown. Speisen dürfen nur noch geliefert oder zum Abholen verkauft werden. Ein Herberner Gastronom zieht über die vergangenen Wochen Bilanz.

Herbern, Ascheberg

, 11.01.2021, 17:21 Uhr / Lesedauer: 2 min
Nicolas Pispas, hier auf einem Foto vom März 2020, war schon damals wegen der Corona-Krise besorgt.

Nicolas Pispas, hier auf einem Foto vom März 2020, war schon damals wegen der Corona-Krise besorgt. © Pispas

Mit dem Lockdown-Light, der für den November 2020 galt, musste die Gastronomie deutschlandweit schließen. Lockerungen in diesem Bereich gab es bisher keine. Die aktuellen Corona-Beschränkungen sind bis Ende Januar gültig. Wie kommt die Gastronomie in Herbern mit der Situation zu Recht?

Nicolas Pispas, Betreiber vom griechischen Restaurant „Bei Nikos“ in Herbern, blickt zurück auf die Wochen seit dem Lockdown.

Mittagsgeschäft ist komplett weggebrochen

„Zur Zeit haben wir den Abholservice, wie es ihn schon seit 30 Jahren bei uns gibt. Solange sind wir hier in Herbern am Markt“, erzählt der Betreiber. Mit den Rücklagen könne das Restaurant noch durchhalten. Er sorgt sich aber auch um die Berufskollegen: „Was ist mit denen, die erst vergangenes Jahr angefangen haben und keine Rücklagen haben?“

Die aktuelle Lage sei für das Restaurant nicht vergleichbar mit früheren Zeiten: „Das Mittagsgeschäft ist komplett weggebrochen. Ich denke, es hat viel damit zu tun, dass die Leute Home-Office machen. Auch Handwerker und Arbeiter, die früher ihre Mittagspause bei uns gemacht haben, kommen nicht mehr. Die fehlen. Das ist ein großer Teil unseres Umsatzes“, sagt Pispas.

Ein Teil der Stammkunden komme zwar noch, aber manche von ihnen auch nicht. „Es gibt Stammkunden, die kommen gar nicht mehr. Das macht mir richtig Sorgen“, erzählt Pispas, „es gibt keinen Kundenkontakt. Dafür leben wir als Gastronomen. Wenn die Leute nicht da sind, macht es keinen Spaß.“

Seit November keine staatlichen Hilfen angekommen

Staatliche Hilfen habe er beantragt, Kurzarbeit so weit es geht vermieden. „Ich möchte meine Mitarbeiter nicht wegschicken, solange es möglich ist“, so Nicolas Pispas.

Um staatliche Hilfen zu beantragen, habe er seinen Steuerberater hinzugezogen. „Wenn ich die Papiere sehe, verstehe ich fast gar nichts. Für einen Gastronomen ist es sehr schwer und kompliziert. Es gibt so viele verschiedene Hilfsprogramme, da verlierst du den Überblick. Ich lasse alles über meinen Steuerberater laufen. Ich kann ihm da nur vertrauen“, erzählt der Gastronom.

Obwohl die staatlichen November- und Dezemberhilfen beantragt worden sind, sei seit November kein Geld mehr bei dem Restaurantbesitzer angekommen.

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Der Rhythmus im Alltäglichen fehlt

Auch auf die tägliche Arbeit in der Küche an sich wirkt die Corona-Krise sich aus. „Mal weißt du nicht, wieviel Zutaten du bestellen musst. Mal gibt es weniger Arbeit, dann wieder gar keine Arbeit. Teilweise mussten wir Sachen wegschmeißen. Der Rhythmus fehlt komplett“, stellt Pispas fest.

Wenn er in die Zukunft blicke, habe er schlaflose Nächte: „Der Kopf ist so voll. Es ist nicht einfach. Sowas hat keiner erlebt.“ Trotz seiner persönlichen Lage und der des Restaurants könne er die Corona-Beschränkungen aber verstehen.

Wie der Lockdown weitergeht, ist noch nicht klar. Am 25. Januar wollen Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammenkommen, um über die Corona-Maßnahmen zu tagen. Ob es Lockerungen für die Gastronomie geben wird, ist fraglich.