Die Rache an Paganini: Ensemble „Cuarteto Repentino“ begeistert mit eigener Handschrift

Schlosskonzerte Westerwinkel

Das Ensemble „Cuarteto Repentino“ interpretierte einzelne Werke völlig neu. Das erste Schlosskonzert in 2019 endete am Sonntagabend mit Ovationen.

Herbern

, 13.05.2019, 17:17 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ekaterina Baranova (v.l.), Drilon Ibrahimi, Erick Paniagua und Ruslan Maximovski begeisterten das Publikum.

Ekaterina Baranova (v.l.), Drilon Ibrahimi, Erick Paniagua und Ruslan Maximovski begeisterten das Publikum. © Elvira Meisel-Kemper

Es spricht für die internationale Ausrichtung des Dozententeams der Musikschule Ascheberg, dass durch das Lehrerkonzert im vergangenen Jahr aus der Mitte des Teams ein brandneues Quartett entsprungen ist.

Ekaterina Baranova (Violine), Drilon Ibrahimi (Klarinette), Ruslan Maximovski (Akkordeon) und Erick Panigua (E-Bass) nennen sich seitdem „Cuarteto Repentino“. Und als solches eröffneten sie am Sonntag die Reihe der Schlosskonzerte Westerwinkel.

Mit Mühe und Not konnten die Veranstalter alle Besucher unterbringen, denn der Saal war voll besetzt. Der gebürtige Ukrainer Maximovski und der geborene Bolivianer Panigua sind Dozenten an der Musikschule in Ascheberg. Ekaterina Baranova wurde in Russland geboren und Ibrahimi stammt aus dem Kosovo.

Gänsehautgefühl im Publikum

Werke von Georges Bizet oder Pjotr Iljitsch Tschaikowski wurden nicht nur adaptiert, sondern teilweise ganz neu interpretiert. Den „Russischen Tanz“ aus dem Ballett „Schwanensee“ reizte vor allem Baranova mit ihrer Violine bis in höchste Sphären aus.

Deutlich war zu spüren, wie die Zuhörer in solchen Phasen buchstäblich die Luft anhielten und sich einem Gänsehautgefühl hingaben. Die Violinistin ist erst 31 Jahre alt, spielte allerdings wie eine Musikerin mit jahrzehntelanger Erfahrung.

Nicht umsonst hatte das Quartett eine Komposition von Baranova mit dem Titel „Hommage a Paganini“ ins Programm genommen. „Im Studium musste sie wahrscheinlich viel Paganini spielen. Ihr Stück ist die Rache an Paganini“, kündigte Maximovski diesen Konzertbeitrag an.

Dialog zwischen Violine und Klarinette

Mit einem rasanten Tempo legte die Violine los. Zwischendurch wechselten die Stile. Leicht rhythmisch verjazzt, dann wieder Tango-Elemente à la Astor Piazzolla; manchmal sogar leicht schräg, dann wieder melodisch bis zum witzigen und überraschenden Ausklang reichte die Palette des Stücks, das von den Musikern alles forderte.

Immer wieder begeisterte auch Ibrahimi mit seiner Klarinette. In „Intermezzo“ von Alexander Zfasman, einem Pionier des Jazz in Russland, konnte er sich auf eigenen Wunsch als Leitstimme mit seiner Klarinette austoben. Rhythmisch untermalt vom Bass und vom Akkordeon entwickelte sich gerade in diesem Stück ein wunderschöner Dialog zwischen der Violine und der Klarinette.

Säbeltanz & Libertango

Czardas- und Klezmer-Klänge von Vittorio Monti, der „Song for Joss“ von Richard Galliano bis zum beliebten und rasant schnellen „Säbeltanz“ von Aram Khachaturian reichte die Bandbreite der Beiträge an diesem Sonntagabend.

Der „Ungarische Tanz Nr. 1“ von Johannes Brahms durfte da nicht fehlen, allerdings in einer ganz eigenen Fassung des Quartetts.

Ovationen im Stehen eines begeisterten Publikums wurden mit dem Libertango von Astor Piazzolla belohnt.