Darauf waren die Light Rider nicht gefasst Ordnungsamt Unna verbietet Diskallico Aktionen

Darauf waren Light Rider nicht gefasst:: Verbot vom Ordnungsamt Unna
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Anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern - das wollen Karl Jehle alias Diskallico und seine Light Rider. Mittlerweile gibt es in einigen Städten rund um Jehles Heimatort Herbern Gruppen der Light Rider. Eine weitere sollte nun auch in Unna starten. Doch dann hatte das Ordnungsamt der Kreisstadt etwas dagegen.

Als Diskallico im sozialen Netzwerk Facebook seine Aktion des Leuchtradelns bei Dunkelheit ankündigte und um Teilnehmer warb, klingelte am nächsten Tag sein Handy. Am anderen Ende ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes Unna. Und der erklärte dem verblüfften Jehle, dass seine Aktion zu gefährlich sei, weil an den Rädern Leuchtmittel angebracht seien, die nicht der Straßenverkehrsordnung entsprechen. Aus diesem Grund habe man auch die geplante Bike Night in Unna verboten.

Seine Bedenken teilte das Ordnungsamt Unna Karl Jehle auch noch schriftlich mit. In dem Schreiben heißt es unter anderem, dass auch die Polizei der Meinung des Amtes sei und das „Spaßradeln“ kontrollieren werde. „Sollten dabei Fahrräder mit selbst montierten Lichtern, die während der Fahrt leuchten und mit lauter Musik durch die Innenstadt fahren, entdeckt werden“, müsse Jehle wissen, dass er damit eine Ordnungswidrigkeit begehe und diese verfolgt werde.

Karl Jehle (r.) mit seinem neu gestalteten Fahrrad in Unna.
Karl Jehle (r.) mit seinem neu gestalteten Fahrrad in Unna. © Light Rider

Doch Jehle lässt sich nicht unterkriegen, zumal er in Unna von verschiedenen Stellen auch Unterstützung signalisiert bekommen habe. „Ich habe mit dem ADFC und dem Chef des Stadtmarketings gesprochen, die auf unserer Seite stehen.“ Dass Veranstaltungen angemeldet werden müssen, wenn viele Teilnehmer erwartet werden, sieht Diskallico durchaus ein: „Aber nicht, wenn eine Handvoll Radler unterwegs sind, um anderen Menschen eine Freude zu machen.“ Unna bezeichne sich selbst als Stadt der Lichtkunst und rühme sich zudem damit, eine fahrradfreundliche Stadt zu sein. Man habe sich am Samstag (24.6.) bewusst am Zentrum für Lichtkunst getroffen und sich dann kurz in die Innenstadt aufgemacht.

Eine solch ablehnende Reaktion wie die der Unnaer Ordnungsbehörde habe er in der Zeit als Diskallico noch in keiner Stadt erlebt. „Wir waren kurz vorher beim Ahlener Stadtfest, haben uns dort mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes unterhalten, die unsere Aktion ganz toll fanden.“ Auch in Kamen, Lünen oder Münster sei es nie ein Thema gewesen und so steht für Jehle fest: „Wir werden zusammen mit dem ADFC weiterhin einige schöne Radtouren mit etwas mehr Licht und Musik machen, auch in Unna.“

Programmierbare LEDs

Die Schlecht-Wetter-Zeit in diesem Jahr nutzte der 60-Jährige um sein Leuchtrad mit programmierbaren LEDs auszustatten. „Jetzt kann ich die Beleuchtung am Rad, am Helm und an mir mit 360 programmierten Licht-Modi gestalten.“ Es sei natürlich ein bisschen Arbeit gewesen, bis alles so aussah, wie es sich Jehle vorgestellt hat.

Alleine acht Controller hat er verbaut, alles funktioniert mit nur einer einzigen Fernbedienung. „Die Leute merken, dass das Lichtspiel aufgeräumter wirkt. Vor allem der Helm ist mir echt gut gelungen.“ Mit einer Funk-Fernbedienung kann er während der Fahrt in andere Farben, Helligkeiten und Modi wechseln. Jehle ist mit der Gruppe „Lit-Riderz“ aus den USA in regelmäßigem Kontakt: „Die sind technisch sehr weit, bauen auch Räder für andere Leute.“

Die Light Rider waren beim Hafenfest in Bergkamen-Rünthe dabei. Da im Sommer die Sonne erst später untergeht, starten die Fahrten auch später. „Wir treffen uns um 21.30 Uhr und starten dann um 22 Uhr für eine Stunde. Beispielsweise in Ahlen, wo wir auf dem Marktplatz unterwegs sind. Dort gibt es inzwischen einige Gastronomie mit Tischen draußen und die Leute freuen sich, wenn wir dort sind. Letztens kam eine junge Frau zu uns und bat uns, ihrem Vater zu gratulieren, der gerade seinen Geburtstag in einem Lokal feierte. Das haben wir natürlich gemacht.“

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