Die Zahl der Norovirus-Fälle im Kreis Coesfeld nehmen im Vergleich zum bisherigen Vorjahr zu (Symbolbild).

Die Zahl der Norovirus-Fälle im Kreis Coesfeld nehmen im Vergleich zum bisherigen Vorjahr zu (Symbolbild). © picture-alliance/ dpa

Infektions-Erkrankungen wie Norovirus im Kreis Coesfeld nehmen zu

rnGesundheit im Kreis Coesfeld

Die Zahl der Infektionskrankheiten ist im Kreis Coesfeld in 2022 bisher bereits höher als im vorangegangenen Jahr. Vor allem Erkrankungen wie das Norovirus treten häufiger auf.

Ascheberg

, 22.07.2022, 07:25 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Kreis Coesfeld sind die Zahlen einiger Infektionserkrankungen in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich angestiegen. Das geht aus den statistischen Erhebungen des Landeszentrums für Gesundheit in Bochum (LZG) hervor. Demnach ist etwa die Zahl der Influenza-Fälle - auch echte Grippe genannt - von einem Fall bis Ende der Kalenderwoche 27 in 2021 auf 26 im gleichen Zeitraum 2022 gestiegen.

Auch die Zahl der sogenannten Kryptosporidiose-Fälle ist gestiegen. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch Menschen oder Tiere fäkal ausgeschieden werden und von Mensch zu Tier, Mensch zu Mensch oder über Trinkwasser, Eiswürfel oder Badewasser weitergeben wird. In diesem Jahr sind bisher 13 dieser Fälle im Kreis Coesfeld aufgetreten, im vorangegangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum 2 Fälle.

Mehr Norovirus- und Rotavirus-Fälle im Kreis Coesfeld

Ähnlich wie im Kreis Unna ist auch im Kreis Coesfeld die Zahl der Norovirus-Fälle wieder höher als im Vorjahr. 78 labordiagnostisch bestätigte Fälle zählt das LZG bis Ende Kalenderwoche 27 in 2022, 2021 waren es bis dahin 7 Fälle. Bei der sogenannten Rotavirus-Gastroenteritis waren es in 2022 bisher 38 Fälle, im Vorjahr 3. Insgesamt hat das LZG für den Kreis bis Ende KW 26 293 Infektionsfälle gezählt, im Vorjahr waren es bis dahin 222 Fälle.

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Im Hausarztzentrum Schlingermanns Hof macht sich dieser Tage aber immer noch besonders eine Infektionserkrankung bemerkbar: Corona. Laut Kristian Fromme, Arzt für Allgemeinmedizin in dem Zentrum, dominiere die Atemwegs-Erkrankung immer noch die Infektionssprechstunde. Regelmäßig würden positive Schnelltests mit positiven PCR-Tests bestätigt. „Derzeit sind gefühlt 3-4 von 5 Patienten Corona-Patienten, die anderen haben Erkältungssymptome ohne Corona-Nachweis oder einige wenige haben auch Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall/Erbrechen mit/ohne Fieber“, so der Mediziner.

Fromme: „Wäre vor einem Jahr noch downgelockt worden“

Dabei mache die Praxis regelmäßig keine Proben-Untersuchung, „sodass eine genauere Diagnose nicht gestellt wird und keine Meldung ans Gesundheitsamt erfolgt“, so Fromme. Seiner Ansicht nach gingen die Menschen offen beziehungsweise unvorsichtig mit möglichen Infektionsrisiken um. Es würden keine Masken mehr getragen werden, es bildeten sich große Gruppen und Urlaubsreisen würden ungebremst gebucht. Und dann komme die verwunderte Frage nach einer Infektion. Trotz geringer Testmenge sei die Inzidenz hoch. „Das wäre vor einem Jahr noch downgelockt worden!“, so Fromme.

Dennoch glaube er eigentlich immer noch an ein stabiles und funktionierendes Immunsystem bei den allermeisten. Doch es gibt nicht nur Anstiege in den Infektionszahlen der diversen Erreger zu vermelden. Die Zahl der Windpocken-Fälle etwa ist in 2022 bisher unter dem Vorjahresniveau. 2022 waren es bisher 3 Fälle, in 2021 bis Ende KW 27 9. Auch die Zahlen der Salmonellen-Infektionen, MRSA, Hepatitis E und Campylobacteriose sind vergleichsweise gefallen.

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