Ärztin aus Herbern zur Coronakrise: „Das wird eine richtige Bewährungsprobe für uns alle“

Coronavirus

Auch Arztpraxen müssen in Zeiten von Corona Krisenmanagement betreiben. Dass es dabei nicht bloß um Mundschutz und Desinfektionsmittel geht, zeigt sich auch in der Praxis von Dr. Elisabeth Koch.

Herbern

, 21.03.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 1 min
Mitarbeiterin Heike Overs und Dr. Elisabeth Koch vor ihrer Praxis in Herbern.

Mitarbeiterin Heike Overs und Dr. Elisabeth Koch vor ihrer Praxis in Herbern. © Claudia Hurek

Bevor Patienten die Arztpraxis von Dr. med. Elisabeth Koch betreten dürfen, müssen sie zuerst an einer Kette ziehen, die sich auf der rechten Seite neben der Eingangstür befindet. Mit dieser Kette wird eine rund 100 Jahre alte Glocke betätigt, die den Mitarbeitern anzeigt, dass jemand die Praxis betreten möchte. „Anders ist das leider momentan nicht zu händeln“, sagt Heike Overs vom Praxisteam. „Wir müssen uns und unsere Patienten schützen.“

In der ganzen Praxis weisen Hinweisschilder auf den zurzeit nötigen Mindestabstand 1,50 Meter hin. Eva Fabritius geleitet die Patienten dann in einen der Praxisräume, da sich im Wartezimmer, in dem sonst rund 10 Menschen einen Sitzplatz finden, höchstens zwei Patienten aufhalten sollen.

„Wichtig ist, dass wir das Virus nicht auf die leichte Schulter nehmen.“
Dr. Elisabeth Koch

Bei wem es nicht unbedingt erforderlich ist, der sollte aus Sicherheitsgründen lieber zuhause bleiben statt die allgemeinärztliche Praxis aufzusuchen. Kleine Wehwechen oder Vorsorgeuntersuchungen werden hier zurzeit nicht durchgeführt.

„Im Moment dreht sich auch bei uns alles um Corona“, so Dr. Elisabeth Koch, die zur Eigensicherung und zur Sicherheit für die Patienten den ganzen Tag einen Mundschutz trägt. „Die meisten haben Verständnis dafür, wenn wir alle nicht dringenden und zwingend notwendigen Termine und Behandlungen nach hinten verschieben.“ Selbstverständlich gehören nach wie vor auch Hausbesuche sowie die Besuche älterer Patienten, die im Malteserstift St. Benedikt wohnen, zu den alltäglichen Aufgaben.

„Das wird noch eine richtige Bewährungsprobe für uns alle“, sagt die Allgemeinmedizinerin. „Wichtig ist, dass wir das Virus und alles, was damit zusammenhängt nicht auf die leichte Schulter nehmen. Das wäre fatal.“

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Die Praxis Dr. med. Elisabeth Koch bietet eine Video-Sprechstunde per Kamera und Headset an. Sie findet ab Montag, 23. März, von 9 bis 10 Uhr statt. Die Patienten müssen zunächst in der Praxis anrufen unter Tel. (02599) 92064, bekommen dann eine SMS mit Code zugeschickt und nehmen anschließend im „virtuellen Wartezimmer“ platz. Über eine gesicherte Verbindung (VPN-Tunnel) können Arzt und Patient dann kommunizieren.
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