Auf dem Bolzplatz an der Kettlerstraße soll der Wohnpark entstehen. Etliche Anlieger wohnten darum der jüngsten Sitzung des Bauausschusses bei.

Auf dem Bolzplatz an der Kettlerstraße soll der Wohnpark entstehen. Etliche Anlieger wohnten darum der jüngsten Sitzung des Bauausschusses bei. © Nina Dittgen

Wohnpark statt Bolzplatz: Zukunftsprojekt bekommt Gegenwind

rnWohnen in Heek

Wer in Heek im Alter größentechnisch angepassten Wohnraum sucht, wird aktuell kaum fündig. Ein Wohnpark könnte da die Lösung sein. Doch das Projekt sorgt nicht nur für Jubelstürme. Im Gegenteil.

Heek

, 14.06.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das Thema ist nicht neu und doch aktueller denn je. Junge Familien suchen in Heek großflächigen Wohnraum und finden keinen. Ältere Menschen haben diese oftmals, brauchen ihn aber nicht mehr. An dieser Stelle kommt ein besonderes Projekt ins Spiel.

„Wohnpark Heek – Alternatives Wohnen 55+ im Grünen“ lautet der klangvolle Name. Die Idee existiert schon viele, viele Monate. Auserkoren hat die Verwaltung dafür den Bolzplatz an der Kettlerstraße. Nicht zu weit ab vom Schuss, im Grünen und vor allem ist die Fläche im Besitz der Gemeinde.

Zunächst herrschte Einigkeit

Anfang 2021 gab es für den Standort einstimmig grünes Licht aus der Lokalpolitik. Doch von dieser Einstimmigkeit ist jetzt nichts mehr zu spüren. Das Dinkelbündnis stellt sich gegen den Standort. Begründung: Die Anlieger stünden dem Projekt direkt vor ihrer Nase kritisch gegenüber.

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Das zumindest führte Heinz Schlichtmann im jüngsten Bauausschuss aus. Seine Worte waren eindeutig: „Wir sehen das kritisch. Warum soll der Bolzplatz da weg?“ Das Dinkelbündnis könne die Einwände der Einwohner nachvollziehen. „Wie stehen hinter der Nachbarschaft.“

Dass es eine umfassende Beteiligung der Anwohner gab, machte Bauamtsleiter Herbert Gausling deutlich. Dass dabei kritische Töne angeklungen seien, ebenfalls. Zudem wohnten der jüngsten Sitzung viele Anlieger bei. Immerhin stand der Wohnpark auf der Tagesordnung.

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Aber: An die Redaktion hat sich bisher keiner der Anlieger gewendet, um seinen Unmut über das Projekt zu äußern. Angeblich sollen die Anlieger darin kein zielführendes Vorgehen sehen, heißt es dazu aus verschiedenen Quellen.

Projekt steht am Anfang

Davon ab: Noch steht das Projekt ganz am Anfang. Zwar hat sich die Gemeinde zum Thema beraten lassen und erste Entwürfe existieren bereits, doch politisch entschieden ist überhaupt noch nichts.

Dafür ist die Grundidee simpel: Junge Familien suchen ein Haus und nicht wenige Häuser im Altbestand mit großem Garten werden nur noch von zwei oder einer Person bewohnt. An dieser Stelle kommt der Wohnpark ins Spiel.

Auf der von Platanen umrundeten Fläche soll der Wohnpark entstehen. Wichtig: Neun der zehn Bäume sollen erhalten bleiben.

Auf der von Platanen umrundeten Fläche soll der Wohnpark entstehen. Wichtig: Neun der zehn Bäume sollen erhalten bleiben. © Geodatenatlas Kreis Borken

Er soll älteren Menschen, die sich wohntechnisch verkleinern möchten, ein barrierefreie Wohnalternative bieten. Im Gegenzug könnten junge Familien die Häuser im Altbestand kaufen und dies ebenso wie die energetische Sanierung über das Programm „Jung kauft Alt“ gefördert bekommen.

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Die Planung sieht vor, dass die angedachten zwölf Eigentumswohnungen im Wohnpark in unterschiedlichen Größen ausschließlich für Heeker und Nienborger bestimmt sind. Damit der angedachte Zweck im Ort erfüllt wird.

Viele Platanen werden erhalten

Und über alle Interessenskonflikte hinweg agiert die Verwaltung auch nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Das ergibt eine Nachfrage im Rathaus. Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff macht deutlich, dass aufgrund der eingegangenen Einwände die Planung noch mal angepasst wurde.

So soll etwa der Bolzplatz nicht ersatzlos gestrichen werden. Angedacht ist, diesen im Zuge der Überarbeitung des Spielplatzkonzeptes an anderer Stelle wieder anzusiedeln. Ebenfalls sollen jetzt neun von zehn Platanen erhalten werden. Ein bewusstes Zeichen in Zeiten des Klimawandels.

So könnte das Projekt mal auf dem Bolzplatz aussehen. Es handelt sich aber nur um einen Vorentwurf. Politisch entschieden ist noch gar nichts.

So könnte das Projekt mal auf dem Bolzplatz aussehen. Es handelt sich aber nur um einen Vorentwurf. Politisch entschieden ist noch gar nichts. © Gemeinde Heek

Zum Knackpunkt könnte – zumindest theoretisch – ein angebliches Schriftstück werden, das besagen soll, dass die Fläche des Bolzplatzes nicht bebaut werden darf. Das zumindest führte das Dinkelbündnis an. Doch was ist da dran?

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Der Bürgermeister nimmt es gelassen. „Es gibt keinen Ewigkeitsbeschluss.“ Er selbst kenne das angebliche Schriftstück nicht. Folglich dürfte es sich auch wohl um kein amtliches Schriftstück handeln. Sonst wäre dieses der Verwaltung auch bekannt.

„Ideale Fläche“ für das Projekt

Davon ab stellt Weilinghoff klar: „Gebe es Restriktionen, hätten wir dieses Grundstück ja auch erst gar nicht vorgeschlagen.“ Ob jetzt jemand der Anlieger nichtsdestotrotz den Rechtsweg beschreiten wird, ist offen.

„Das steht jedem natürlich offen“, so Weilinghoff. Mit dem Nachsatz, dass die Verwaltung dem Ganzen sehr gelassen entgegensehe. Mehr noch: „Es ist die ideale Fläche für ein derartiges Projekt.“ Alleine, weil etwaige Grundstücksverhandlungen entfallen.

Die Planungen für den Wohnpark stehen noch ganz am Anfang. Nach der politischen Sommerpause soll über die Möglichkeiten einer Umsetzung gesprochen werden.

Die Planungen für den Wohnpark stehen noch ganz am Anfang. Nach der politischen Sommerpause soll über die Möglichkeiten einer Umsetzung gesprochen werden. © Gemeinde Heek

Und damit das Tempo nicht verloren geht, soll schon nach der politischen Sommerpause das Thema weiter forciert werden. Dann geht es darum zu klären, wie das Projekt umsetzbar wäre. Genossenschaftsmodell oder aber ein Investorenwettbewerb? Denkbar ist erst mal noch vieles.

Entscheiden muss am Ende der Rat. Aktuell wurde im jüngsten Bauausschuss „nur“ mehrheitlich der Auslegungsbeschluss sowie die Beteiligung der notwendigen Behörden beschlossen. Mehrheitlich deshalb, weil das Dinkelbündnis dem Vorgehen seine Stimmen versagte.