
© Angelverein Nienborg
Wildparker, Saufgelage, Müllberge: Wieder Ärger am Strönfeldsee
Vereinsgewässer
Schönes Wetter und Strönfeldsee passen nur bedingt zusammen. Zumindest aus Sicht der Angelvereine. Denn diese Kombi zieht scharenweise Partyvolk an, das vor Ort für jede Menge Ärger sorgt.
Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel. Wenn die Temperaturen steigen, die Sonne scheint und die Abende länger werden, wird der Strönfeldsee zum beliebten Ausflugsziel. In Scharen kommen die Leute, feiern teils bis spät in die Nacht und sorgen am Ende für jede Menge Ärger bei den Angelvereinen.
Sechs Vereine haben den Strönfeldsee und das umliegende Areal für eine fünfstellige Jahressumme von der Firma Borgers gepachtet, um dort in Ruhe ihrem Hobby nachgehen zu können. Darunter auch der Nienborger Angelverein.
Das Maß ist jetzt voll
Dessen Vorsitzender Christian Schubert ist angesichts der jüngsten Eskapaden am Strönfeldsee richtig sauer: „Wir versuchen, da alles für die Natur in Ordnung zu halten. Und dann kommen solche Idioten und machen alles zunichte.“ Deutliche Worte. Worte, die zeigen, dass das Maß jetzt voll ist.

Tütenweise Müll müssen die Angler nach wettertechnisch schönen Wochenenden am Strönfeldsee einsammeln. © Angelverein Nienborg
Zugeparkte Zufahrtswege, Müll in großen Mengen und oftmals laute Musik – in Summe zu viel für die Angler. Auch wird der Schotterplatz nahe dem See einfach als Parkplatz missbraucht. „Das ist Privatfläche. Da ist das Parken nicht erlaubt“, stellt Christian Schubert klar. Die Wildparkerei sei unzumutbar geworden.
Säckeweise Müll nach Wochenende
Ebenso die Vermüllung nach wettertechnisch schönen Wochenenden. Säckeweise müssen die Angler im Nachgang den Müll einsammeln. Mülltonnen vor Ort gibt es nicht. Es ist eben eine Privatfläche. „Und welche auf eigene Kosten aufstellen, die wir dann auch noch leeren müssen, das kann es ja nicht sein“, so Schubert.
Dabei, das betont der Vorsitzende, habe niemand etwas gegen Erholungssuchende, die sich am See mal ein wenig aufhalten und dann mit dem Rad wieder ihrer Wege radeln. Die enthemmten Feiereien seien das Schlimme. Reden könne man mit den Leuten auch nicht. Erst recht nicht, wenn diese „was getankt“ hätten.
Angler wollen jetzt handeln
Doch tatenlos zusehen wollen die Angler jetzt auch nicht mehr. Da es sich um eine Privatfläche handelt, sind dem Ordnungsamt die Hände gebunden. „Wir müssen also selbst etwas unternehmen und das werden wir jetzt auch“, sagt Christian Schubert. Zumindest bezogen auf die Wildparker.

Auch die Zuwege zum Strönfeldsee werden verbotenerweise zugeparkt. Landwirtschaftliche Maschinen oder Einsatzkräfte kommen so nicht mehr durch. © Angelverein Nienborg
Denn fortan wollen die Angler die Autos der Falschparker mit Nummernschild fotografieren und Anzeige bei der Polizei erstatten. Denn laut Juristen ist das Wildparken eine Besitzstörung und teilweise auch eine Besitzentziehung. Nur was sagt die Polizei zu der Idee der Angler?
Polizei warnt vor dem Baden im See
„Der Eigentümer hat das gute Recht, so etwas bei der Polizei anzuzeigen“, so Kreispolizei-Pressesprecher Thorsten Ohm. Es gehe um das Hausrecht, da sei die Maßnahme legitim, dieses auch durchzusetzen. Die Falschparker erwartet dann ein Bußgeld, denn Wildparken ist eine Ordnungswidrigkeit.
Ganz davon abgesehen warnt der Polizeisprecher eindringlich vor dem Baden im See. „Viele unterschätzen einfach die Gefahr, die von einem Gewässer ausgeht.“ Allein in NRW sind in dieser Badesaison bereits mehrere Menschen ertrunken.

Die Überreste der Saufgelage liegen am und im Strönfeldsee. © Angelverein Nienborg
Außerdem: Die Angler denken mit Blick auf die Wildparker sogar noch einen Schritt weiter. „Wenn alles nicht hilft, lassen wir in letzter Instanz die Autos einfach abschleppen.“
Das löse zwar nicht das Müllproblem, tue aber jedem Wildparker empfindlich in der Geldbörse weh. Und der Heimweg müsse obendrein zu Fuß angetreten werden.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
